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Frauen fragen Feuerstein

Frauen fragen Feuerstein

Titel: Frauen fragen Feuerstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Feuerstein
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wieder zu tun... wir machen schließlich alle mal einen Fehler, oder?

Die Sonnenbrille als Sexobjekt 11
    (Eine wissenschaftliche Studie im Auftrag von WDR 5)

    Liebe Brillenfreunde. Die Erotik der Sonnenbrille zerfällt in zwei Teile: in die aktive Erotik der Sonnenbrille, also die des Schauenden, und in die passive Erotik der Sonnenbrille, die des Trägers. Die Sonnenbrille selbst zerfällt noch in viel mehr Teile, aber nur, wenn man sie fallen lässt oder drauftritt; dies ist jedoch ein Thema für den Optiker, nicht für den Sexualforscher.
    Zählen wir zunächst auf, wer überhaupt eine Sonnenbrille trägt. Erstens Menschen, die etwas zu verbergen haben, wie zum Beispiel hervorquellende Augen, die so genannten Heinos, oder Lift-Nähte, die so genanntenGsells; zweitens lichtscheuesGesindel wie Mafia-Bosse und Fernsehregisseure, die man außerdem noch daran erkennt, dass sie die Sonnenbrille ausschließlich nachts tragen; drittens Menschen, die nicht erkannt werden wollen, wie zum Beispiel Michael Jackson oder Madonna; viertens Menschen, die ohnehin niemand erkennt, die aber gern so tun, als ob sie nicht erkannt werden möchten, wie etwa Radiomoderatoren, Fünftens Lüstlinge, die den Mitbürgern nicht verraten wollen, wohin sie schauen, die aktiven Erotiker der Sonnenbrille. Und sechstens solche, die mittels Sonnenbrille fremde Blicke anziehen wollen, um sie dann, wenn einmal erhascht, wie Sonnencreme über den Rest ihres Körpers zu verteilen — die passiven Erotiker, auch Exhibitionisten genannt. Früher gab es noch eine siebte Kategorie: Leute, die Sonnenbrillen trugen, um sich vor der Sonne zu schützen — aber die sind bereits in den Sechzigerjahren ausgestorben.
    Da sich die ersten vier Kategorien von selbst erklären, kommen wir gleich zur fünften: lüsterne Menschen, die mithilfe der Sonnenbrille verbergen wollen, wohin sie schauen. Also Menschen wie du nicht, aber Ich.
    Eine allgemein akzeptierte Gesellschaftsregel besagt, dass man, wenn sich sein Blick auf den Mitmenschen richtet, diesem In die Augen schaut, nicht auf die Geschlechtsteile. Humphrey Bogart sagte deshalb bekanntlich »Schau mir in die Augen, Kleines«, obwohl er, wie man an seinen flackernden Augen sieht, schmutzige Gedanken hatte und was ganz anderes meinte. Beide tragen übrigens in dieser Szene keine Sonnenbrillen, Bogart allerdings Schuhe mit hohen Absätzen, aber das würde jetzt zu weit führen. Nun möchte man aber im Straßencafe , beim Flanieren oder gar am Badestrand nicht unbedingt Pupillen sehen — also schiebt man die Sonnenbrille vor und neigt den Kopf in Richtung Blumen, Buch oder Panorama — aber der wahre Blick ist im Arsch.
    Neben dem Fernglas ist also die Sonnenbrille das wichtigste Werkzeug des Voyeurs. Sie tarnt seine Blickrichtung, sie verbirgt seine gierig erweiterten Pupillen — und im Extremfall verhindert sie, dass seine Stielaugen aus den Sockeln fallen. Außerdem erschwert sie seine Verhaftung — Phantombilder mit Sonnenbrillen sind so gut wie wertlos.
    Wir kommen nun zur 6. Kategorie, dem passiven Sonnenbrillen-Träger... besser gesagt: Wir kommen nicht zu ihm — oder ihr — , sondern werden von ihm — oder ihr — geradezu angezogen: »Schau mich an«, lautet die Botschaft, »ich bin ein Geheimnis!« Hier gilt die Formel: Die Anziehungskraft der Sonnenbrille verhält sich umgekehrt proportional zur mit Kleidung bedeckten Epidermis — oder für den Laien ausgedrückt: Je nackter der Mensch, desto geiler die Wirkung der Sonnenbrille. Wer also nur eine Sonnenbrille trägt und sonst gar nichts, kann sicher sein, dass er die Augen aller anzieht, vor allem bei Opernbesuchen oder Reden im Bundestag.
    Von zusätzlicher Aussagekraft sind natürlich auch Form und Farbe der Brille. Große, runde Gläser signalisieren: »Ich bin naiv, aber neugierig, vielleicht sogar blond .« Schmale Gläser hingegen: »Ich bin kritisch und gebildet und besitze mindestens ein Buch .« Männer mit spiegelnden Brillen wollen damit fragen: »Bist du auch schön genug für mich ?« , Frauen mit Spiegelbrillen hingegen: »Küssen nur, wenn du rasiert bist,« Dicke Brillenfassungen sagen aus, dass sich darunter dicke Tränensäcke verbergen, und total schwarze Gläser bedeuten: »Flirten sinnlos, ich bin blind« alles wichtige Informationen vor und zur Kontaktaufnahme. Deshalb sollten Sonnenbrillen eigentlich Kontaktlinsen heißen, weil sie mehr Kontakt knüpfen als diese lächerlichen Glasscherben direkt auf der Hornhaut. Ich habe

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