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Frauen rächen besser: Roman (German Edition)

Frauen rächen besser: Roman (German Edition)

Titel: Frauen rächen besser: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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hundertfünfzig Euro ab, dann führte ich ihn zu meinem Wagen. Er war mittlerweile so betrunken, dass ihm gar nicht auffiel, dass man auf einem frisch tätowierten Hinterteil eigentlich gar nicht sitzen kann, und bei ihm zu Hause gelang es mir gerade noch, ihn samt seinen Klamotten ins Bett zu schaffen, bevor er endgültig einschlief. Zum Glück, denn so kam er nicht auf die Idee, Sex haben zu wollen.
    Als ich nach Hause fuhr, platzte ich beinahe vor Stolz.
    Ich war betrogen worden, und ich hatte zurückgeschlagen. Nicht mit einem Scheidungsanwalt (wäre auch nicht gegangen, denn wo keine Heirat, da keine Scheidung), und auch nicht mit Hilfe meiner Familie oder meiner Freunde oder – auch hundsgemein – seiner Familie.
    Ich hatte mein Schicksal selbst in die Hand genommen, mehr noch, ich hatte etwas getan, was meines Wissens noch keiner Frau zuvor gelungen war: Ich hatte Großartiges zustande gebracht und mit niemandem darüber geredet. Normalerweise verhält es sich bei mir nämlich gerade umgekehrt: Ich mache nichts und rede großartig darüber.
    Und ich würde weiter schweigen, eisern, mit übermenschlicher Disziplin, zumindest noch während der nächsten Tage. Denn das, was ich mit Robert heute veranstaltet hatte, war erst der Anfang gewesen, obwohl ich zugeben muss, dass er mir auch ein bisschen Leid getan hatte auf dieser Liege, mit einer Tätowierung auf dem Hintern, die eine Menge Erklärungsbedarf nach sich ziehen würde: in der Sauna, beim Duschen nach dem Tennismatch und bei den Frauen, die nach mir kommen sollten.
    Aber Schuld daran hatte er selbst, und es war nur mein gutes Recht gewesen, diesen Schmetterling auszulöschen, den kleinen Mistkerl, der so freudig zwischen den Schenkeln der Rothaarigen getanzt hatte.

5
     

     
    »Verdammt noch mal, das war wirklich eine saublöde Idee von dir, Heike! Mein Hintern brennt wie nur was, sogar im Stehen! Und vom Hinsetzen rede ich erst gar nicht«, war das Erste, was Robert sagte, als er mich am nächsten Morgen anrief.
    »Wer schön sein will, muss leiden«, sagte ich, weil mir nichts Besseres einfiel.
    »Was heißt hier schön? Ich habe noch nicht mal gesehen, was mir der Typ in die Backe gebrannt hat.«
    »Du hast es dir noch nicht angesehen?«, sagte ich und hielt den Hörer einen Moment lang weit weg von mir, damit er mein Aufatmen nicht hören konnte.
    »Nein, er sagte doch, der Verband müsse einen Tag dran bleiben. Und wieso hat der Kerl mich überhaupt besoffen gemacht?«
    »Willi konnte nicht wissen, dass du Whisky so schlecht verträgst.«
    »Aber du wusstest es. Wieso hast du nichts gesagt?«, versuchte er mir ein schlechtes Gewissen anzuhängen.
    »Und wieso hast du nichts gesagt, bevor du den ersten getrunken hast?«, parierte ich gekonnt.
    Er musste erst nachdenken, um eine Erklärung für seine eigene Dummheit zu finden, und schließlich fiel ihm sogar etwas ein.
    »Weil ich Angst hatte, verdammt noch mal. Schließlich lässt man sich nicht jeden Tag den Arsch tätowieren.«
    »Bei dir war es immerhin schon das zweite Mal. Irgendwann wirst du dich daran gewöhnen, dann ist das ein Klacks für dich.«
    »Ich denke nicht im Traum daran, noch einmal jemanden an meinen Hintern zu lassen. Für mich ist dieses Thema abgeschlossen, das kannst du mir glauben!«
    Wetten, dass nicht?, dachte ich. Es sei denn, es macht dir nichts aus, für den Rest deines Lebens erklären zu müssen, warum du »Heik« auf deinem Hintern stehen hast.
    »Wie sieht’s übrigens heute Abend aus? Kommst du zu mir oder ich zu dir?«, fragte er dann.
    »Weder noch, ich habe einen wichtigen Termin, und ich weiß nicht, wie lange es dauern wird.«
    »Aber danach kannst du doch zu mir kommen.«
    »Ich weiß nicht, ich fühle mich irgendwie nicht so gut. Die Krankheit macht mir noch zu schaffen. Ich sollte mich besser ausruhen.«
    Er schwieg einen Moment lang.
    »Das klingt gar nicht nach dir. Normalerweise willst du doch gerade dann Gesellschaft, wenn es dir nicht gut geht«, sagte er schließlich lauernd.
    »Was willst du damit andeuten?«
    »Ich weiß nicht, sag du es mir! Du hast doch nicht etwa was anderes am Laufen? Und was ist das überhaupt für ein Termin heute Abend?«
    Jetzt blieb mir echt die Luft weg.
    So ein Mistkerl! Er ging fremd und war mir gegenüber misstrauisch, das durfte doch wohl nicht wahr sein!
    Das war dermaßen ungerecht, das war wie … wie wenn jemand prinzipiell zu jeder Verabredung eine halbe Stunde zu spät kommt und einem dann, wenn man einmal

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