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Frauen rächen besser: Roman (German Edition)

Frauen rächen besser: Roman (German Edition)

Titel: Frauen rächen besser: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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die Haustür abgesperrt war.
    »Bärchen, du leidest unter einem Kontrollzwang.«
    Darauf er, misstrauisch: »Ist das wieder so ein Psychoscheiß?«
    Und ich, geduldig: »Das ist kein Scheiß, sondern eine wissenschaftlich fundierte These, glaub mir!«
    »Und weiter?«
    »Das ist ein Kontrollzwang, ganz offensichtlich. Du hast gerade zum dritten Mal kontrolliert, ob die Tür zu ist.«
    »Irgendjemand muss das schließlich machen. Wenn jemand Verantwortung trägt, muss er eben manchmal Dinge kontrollieren.«
    »Schon, aber nicht drei Mal.«
    »Freut mich, dass du mitzählst.«
    »Ich zähle nicht mit. Es fiel mir einfach auf, und nicht erst heute.«
    Langsam wurde er aggressiv.
    »Und was willst du damit sagen? Dass ich einen an der Waffel habe?«
    »Nein, so sollte man das nicht ausdrücken. Du hast einfach verborgene Wünsche in dir, die du nicht ausleben kannst, und diese Wünsche überträgst du auf andere Verhaltensweisen, die einem bestimmten Muster folgen.«
    »Und was für Wünsche sollen das bitteschön sein?«
    »Meist ist es etwas Sexuelles.«
    Das hielt er jetzt wieder einmal für eine gute Gelegenheit, um einen lang gehegten Wunsch loszuwerden. Subtil und raffiniert natürlich.
    »Irgendwas mit Gruppensex? Swingerclubs vielleicht?«
    »Nein, in den meisten Fällen geht es eher in Richtung Homosexualität oder um den Wunsch, mit der eigenen Mutter zu schlafen. Das ist übrigens gar nicht so selten.«
    »Das meinst du jetzt nicht ernst!«
    »Ich sage nur, was die Experten davon halten«, sagte ich so beiläufig wie nur möglich.
    »Weißt du, was ich dazu sage: Du solltest aufhören, diese bescheuerten Bücher zu lesen! Ich bin weder schwul noch …« Die zweite Anschuldigung empörte ihn derart, dass ihm gar keine passenden Worte dazu einfielen. »Ach, zum Teufel!«
    Dann ging er daran, seine inneren Konflikte aufzuarbeiten – indem er sich ein Bierchen aus dem Kühlschrank holte und die Sportschau einschaltete.
    Und auch jetzt, als ich ihn auf verschlungenen psychologischen Pfaden auf seine Untreue ansprach, brauchte er ein paar Sekunden, um das zu verarbeiten.
    »Ist das wieder so ein Psychoscheiß?«, sagte er dann.
    »Keineswegs, alles wissenschaftlich belegt. Aber was ich eigentlich damit sagen will: Hör auf, Gespenster zu sehen! Ich muss arbeitsmäßig einiges aufholen, und den Termin heute Abend habe ich mit einer Frau. Die ist allerdings ziemlich gut aussehend und möglicherweise lesbisch.«
    »Ach so, dann ist es ja gut«, kam als Antwort.
    Etwas Ähnliches hatte ich erwartet. Bemerkenswert, die Unbekümmertheit von Männern, was potenzielle Nebenbuhler betrifft. Frauen zählen da nämlich nicht. Jemand, der keinen Schwanz hat, kann auch nicht beziehungsschädigend sein. Meiner Meinung nach liegt das daran, dass Männer in dieser Hinsicht zwei grundlegenden Irrtümern unterliegen.
    Punkt eins: Sex ohne Mitwirkung eines Schwanzes ist kein Sex.
    Punkt zwei: Männer gehen davon aus, dass ihre jeweilige Partnerin, sollte sie tatsächlich dem Charme einer anderen Frau erliegen, diese ohnehin mit ihnen teilt. Der Grund dafür: Punkt eins.
    So löste meine Ankündigung bei Robert auch jetzt allenfalls erotische Fantasien, jedoch keinerlei Eifersucht aus. Ich nutzte die Gelegenheit, um das Gespräch zu beenden, stellte aber vorher noch in Aussicht, den nächsten Abend mit ihm verbringen zu wollen, um die Gästeliste für die Verlobungsfeier durchzugehen und danach ein bisschen zu feiern. Nur wir beide, und das sagte ich in einem Tonfall, der seinen Testosteronspiegel garantiert um hundert Prozent steigen ließ.
    Den Rest des Tages verbrachte ich damit, unzählige Telefonate zu führen. Zwei davon mit Roxie, der ich beim ersten erzählte, was am Vorabend mit Roberts Hintern passiert war, und beim zweiten, dass das längst noch nicht alles war, was ich mit ihm vorhatte. Das fand sie auch gut so, weniger gut fand sie allerdings, dass ich nicht damit herausrückte, was ich mir noch ausgedacht hatte.
    Mit Isa telefonierte ich sogar dreimal: Beim ersten Mal erzählte ich ihr, was am Vorabend mit Roberts Hintern passiert war. Auch sie fand das gut und konnte sich vor Lachen kaum halten.
    Beim zweiten Mal wollte sie wissen, was sie für unsere Reise zum Anziehen einpacken sollte. Wie sollte ich das wissen, wo sie doch jeden Monat ihre Garderobe wechselte?
    Beim dritten Mal wollte sie sich vergewissern, ob meine Geschichte vom ersten Telefonat auch tatsächlich stimmte und nicht bloß meiner Fantasie

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