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Frauen rächen besser: Roman (German Edition)

Frauen rächen besser: Roman (German Edition)

Titel: Frauen rächen besser: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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schnurz. Mit einer Ausnahme: Janica Kosteli´c, die Kroatin. Die hat nämlich einmal nach einem zweiten Platz bei der Abfahrt von Cortina vor laufender Kamera erklärt, dass ich die körperlichen Voraussetzungen für eine Weltklasse-Abfahrerin hätte.
    Also, das muss man sich jetzt auf der Zunge zergehen lassen: Ich habe den Körper einer Top-Athletin!
    Natürlich hat sie mich nicht namentlich erwähnt – sie kennt mich ja gar nicht –, aber sie hat wortwörtlich gesagt: »Bei der Abfahrt brauchst du einen schnellen Ski – und einen großen Hintern!«
    Ich muss sagen, dafür war ich ihr dankbar, so etwas baut einen echt auf. Ansonsten, wie gesagt, Skisportinteresse annähernd null. Aber bei dem Unsinn, den Jo da verzapfte, konnte ich nicht schweigen.
    Jo aber schüttelte nur den Kopf.
    »Ich rede nicht von der Zeit nach seinem Unfall. Ich rede von der Zeit davor, als er überhaupt erst zum Star wurde. Habt ihr einmal seine Oberschenkel gesehen, ohne Rennanzug?«
    »Ja«, sagte Isa. »Da gab es eine Werbebroschüre für ein Fitnessgerät, auf dem saß er mit angespannten Oberschenkeln. Ich muss schon sagen: Wow, an dem ist wirklich was dran.«
    »Das kenne ich auch«, meldete ich mich zu Wort. »Das sah aus wie die Muskeln eines Rennpferdes, da konnte man jede einzelne Faser sehen.«
    »Bingo!«, sagte Jo, und in seiner Stimme schwang ehrliche Anerkennung mit. »Die Dame nimmt mir das Wort aus dem Mund.«
    Dann lehnte er sich zurück, nahm einen Schluck von seinem Drink und schwieg, um das Gesagte richtig wirken zu lassen.
    Wir schauten uns gegenseitig an.
    »Und, was weiter?« Roxie wurde jetzt wirklich ärgerlich. »Er hat gewaltige Muskeln, logisch. Die muss er auch haben, bei dem Training, das er täglich absolviert.«
    Jo lächelte wieder sein Was-seid-ihr-doch-für-naive-Dummchen-Lächeln.
    »Sicher hat er viel trainiert, aber eins steht fest: Solche Muskeln kann man sich nicht antrainieren, nicht ohne Doping. Das schafft kein Mensch.«
    Wieder Pause.
    »Und?« Wenn er so weitermachte, lief er wirklich Gefahr, von Roxie im Pool versenkt zu werden.
    »Also, hört zu!«, sagte Jo und fasste die Musikbox fest ins Auge, »Hermann Maier stammt aus Salzburg, genauer gesagt aus Flachau. Und ebenfalls aus Flachau stammt ein Chirurg – ein gewisser Dr. Angerer –, und dem wollten sie angeblich schon einmal die Zulassung entziehen, weil er unzulässige Versuche gemacht hat.«
    »Welcher Art?«, fragte Roxie.
    »Organtransplantationen.«
    »Und was soll daran unzulässig sein?«
    »Normalerweise gar nichts, wenn man …«, wieder eine rhetorische Pause, »… von Mensch zu Mensch transplantiert.«
    »Und was hat Dr. Angerer gemacht?«
    »Der machte es von Tier zu Mensch.«
    »Das wird doch schon lange versucht, nur funktioniert es nicht, weil der menschliche Körper Tierorgane abstößt«, sagte Isa.
    »Bis jetzt«, erwiderte Jo. »Aber Dr. Angerer hat eine Möglichkeit gefunden.«
    Langsam ahnten wir, worauf er hinauswollte.
    »Und jetzt willst du uns weismachen, dass dieser Dr. Angerer Hermann Maier Tierorgane eingepflanzt hat?«, fragte ich.
    Jo schüttelte energisch den Kopf.
    »Keine Organe! Er hat ihm Muskeln eingepflanzt, Pferdemuskeln, in die Oberschenkel, um genau zu sein.«
    Nachdem das heraus war, lehnte er sich wieder zurück und wartete auf unsere Reaktionen.
    »Also, du hast wirklich nicht alle Tassen im Schrank«, war die von Roxie.
    »So etwas Verrücktes habe ich noch nie gehört«, meinte auch Isa, und ich konnte mich dem nur anschließen.
    Aber Jo hatte sein Pulver noch nicht verschossen. Grimmig fixierte er die Glatze des Mannes, der hinter Isa saß.
    »Und wie erklärst du mir dann, dass ausgerechnet dieser Dr. Angerer seit Jahren im Leistungszentrum Obertauern aus und ein geht, dort, wo die ganzen Sportasse aufgebaut werden?«
    »Dort gehen viele Ärzte aus und ein, das besagt noch gar nichts«, sagte Isa.
    »Okay, aber Maier war immer ein Einzelgänger, der teilt mit niemandem sein Zimmer, will immer eine Extrawurst gebraten bekommen. Und jetzt ratet mal, warum!«
    Also, einen Mangel an Hartnäckigkeit konnte man Jo nicht nachsagen.
    »Was soll das denn mit seinen Pferdemuskeln zu tun haben?«, wollte Roxie wissen. »Deswegen fängt er doch nicht an zu wiehern!«
    »Das nicht, aber der Geruch! Habt ihr überhaupt eine Ahnung, wie so ein Pferd stinkt?«, wollte Jo von der Musikbox wissen. »Im selben Zimmer würde das doch keiner aushalten!«
    So absurd Jos Behauptungen auch waren, ich

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