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Frauen verstehen mehr von Liebe

Frauen verstehen mehr von Liebe

Titel: Frauen verstehen mehr von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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stehen und blickte zur Uhr an der Wand. Es war kein diskreter Blick, sondern ein demonstrativer. Herr Augustin glaubte dazu im Recht zu sein.
    »Sie müssen entschuldigen, Herr Augustin«, sagte Max. »Wir wurden aufgehalten.«
    »Eine gute halbe Stunde«, stellte der Kellner fest.
    »Fast eine dreiviertel«, bekannte Max.
    »Hoffentlich nichts Unangenehmes?«
    Max lächelte.
    »Nein, Herr Augustin.«
    »Also etwas Angenehmes?«
    »Ja, Herr Augustin.«
    Der Kellner erwartete nähere Mitteilungen, sah sich aber enttäuscht, denn sein Gast lächelte nur versonnen vor sich hin. Er schien sich ausschweigen zu wollen. Leicht eingeschnappt wandte sich Augustin der Küche zu. Als er mit dem vollen Tablett wiederkehrte, sagte er: »Herr Erdmann hat Sie auch vermißt.«
    »Das tut mir leid.«
    »Er hätte etwas für Moritz dabeigehabt.«
    »Warum hat er es nicht bei Ihnen abgeliefert?«
    »Wir wußten ja nicht, ob Sie überhaupt noch kommen.«
    Der Hund stand vor dem Kellner und schwänzelte ihn an. Er hatte seinen Platz unter dem Tisch verlassen, als er hörte, daß sein Name gefallen war.
    »Eigentlich ist mir diese allgemeine Fürsorge für den Hund sowieso schon etwas zuviel. Er hat auch bei mir sein Auskommen«, sagte Max.
    »Soll das heißen, daß Sie auch meine diesbezüglichen Zuwendungen nicht mehr gerne sehen wollen? Ich hoffe das nicht.«
    Augustins Stimme hatte einen geradezu aggressiven Tonfall angenommen, obwohl er Kellner war und ihm deshalb so etwas gar nicht zustand.
    »Aber nein«, beeilte sich Max zu versichern, »Sie sind eine Ausnahme, Herr Augustin. Ich weiß doch, wie ich mich da bei Ihnen in die Nesseln setzen würde.«
    »Und bei Moritz«, sagte der Kellner mit Betonung.
    Der Hund schwänzelte verstärkt.
    »Jaja, ich weiß«, meinte Max lachend, »der und Sie, das ist eine Freundschaft, vor der man sich in acht nehmen muß. Können Sie sich eigentlich noch an den Moment erinnern, in dem Sie ihn zum erstenmal gesehen haben?«
    »Nein«, stieß der Kellner abweisend hervor.
    »Aber ich, Herr Augustin. Sie waren entsetzt. Alle waren das. Herr Erdmann verlangte einen anderen Tisch und traf auf Ihr vollstes Einverständnis.«
    »Sie spielen auf jenen ersten Moment an, in dem Sie selbst von Wolken von Flöhen – Wolken sagten Sie – berichteten, gegen die Sie im Auto zu kämpfen gehabt hatten.«
    Max betrachtete grinsend seinen Hund.
    »Es ist ja immer wieder dasselbe, was ich mit ihm erlebe«, sagte er. »Daran hat sich nichts geändert. Heute erst wieder …«
    »Heute morgen?«
    »Ja. Zwei jungen Damen ging er durch Mark und Bein, als sie ihn sahen.«
    Augustins Interesse nahm eine neue Richtung.
    »Steckten die hinter der dreiviertel Stunde, die Sie sich verspäteten?«
    »Ja.«
    »Sie müssen sehr hübsch gewesen sein.«
    »Sind Sie ein Hellseher?« amüsierte sich Max. »Woraus schließen Sie das?«
    »Ich kenne Sie, Herr Doktor.«
    »Herr Augustin!«
    »Bitte?«
    »Wie habe ich das zu verstehen? Sehen Sie etwa in mir einen Schürzenjäger oder so was Ähnliches? Ladykiller sagt man heutzutage.«
    »Nein, nein, Herr Doktor, ich erlaube mir, in Ihnen einen Mann zu sehen, der seine Zeit nicht häßlichen jungen Damen opfert, die sein ästhetisches Empfinden verletzen.«
    »Das haben Sie hübsch gesagt, Herr Augustin, so kann man es gelten lassen. Sie sind ein kluger, lebenserfahrener Mann, Herr Augustin … und weil Sie das sind«, unterbrach sich Max, »möchte ich Sie um einen Rat bitten. Darf ich das?«
    »Aber gerne.«
    »Was macht ein junger Mann mit einem ausgeprägten ästhetischen Empfinden, der auf zwei außerordentlich hübsche junge Mädchen stößt, von denen ihm die eine noch besser gefällt als die andere, wenn diese zeigt, daß er überhaupt keinen Anklang bei ihr findet?«
    »Was der macht?«
    »Ja.«
    »Der glaubt das nicht.«
    »Doch, doch, der muß das glauben.«
    »So?«
    »Leider.«
    Augustin Greis strich sich nachdenklich über die Stirn.
    »Ein schwieriger Fall«, meinte er, »ich muß weit zurückgehen in meinem Leben, bis ich auf einen eigenen Erfahrungsschatz stoße …«
    Max ließ ihm Zeit.
    Schließlich fragte ihn der Kellner: »Und die andere, was ist mit der?«
    »Welche andere?«
    »Die zweite der beiden Hübschen. Wenn der ästhetisch empfindende junge Mann bei der Anklang finden würde …«
    »Was dann?«
    »Dann würde dadurch der Fall einfacher.«
    »Wieso?«
    »Weil die dann gegen die erste ausgespielt werden könnte. Das hat sich in einer meiner kritischen

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