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Frauen verstehen mehr von Liebe

Frauen verstehen mehr von Liebe

Titel: Frauen verstehen mehr von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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er.
    »Danke, gut. Und Ihnen?«
    Er zuckte mit den Achseln.
    »Mal so, mal so«, meinte er. »Wissen Sie«, fuhr er fort, »mein Problem ist, daß ich alleinstehend bin. Niemand kümmert sich um mich.«
    Gebremstes Mitleid zeigend, das gespielt war, erwiderte Vera: »Ganz alleinstehend sind Sie nicht.«
    »Wieso nicht?«
    Vera zeigte auf den Hund, der sich zwischen ihr und Max auf sein Hinterteil niedergelassen hatte, dessen Aufmerksamkeit aber auf den Vorhang im Hintergrund gerichtet zu sein schien.
    »Ach der«, sagte Max, mit Widerwillen im Gesicht, »der macht mir nur Ärger. Gerade vorhin wollte er wieder raufen. Ich konnte es soeben noch verhindern.«
    »Gerade vorhin wollte er auch an unserer Tür wieder seine Visitenkarte hinterlassen.«
    Vera mochte Moritz nicht, das zeigte diese Denunziation, die sie sich nicht verkneifen konnte. Umgekehrt riß sich auch Moritz für Vera kein Bein aus. Es war bei beiden Abneigung auf den ersten Blick, schon seit der Minute, in der sie sich – eine Woche zuvor – kennengelernt hatten.
    Vera scheute sich sogar nicht, hinzuzufügen: »Hoffentlich kommt er hier drinnen nicht auf die Idee, das, was er draußen an der Tür versäumt hat, nachzuholen.«
    »Ich würde ihn erschlagen«, versicherte Max. »Aber Sie schneiden da ein Problem an: Warum läßt Ihre Chefin nicht an der Mauer ein paar Haken anbringen, an denen von den Kunden Hunde angehängt werden können? Das ist doch längst gang und gäbe.«
    »Sie haben recht.«
    »Sagen Sie ihr das doch.«
    »Sie entwickeln sich zu unserem Schutzgeist«, lachte Vera. »Sie erkennen unsere Versäumnisse.«
    »Die Hundehaken sind nicht Vorschrift«, lachte auch Max. »Für die fehlenden Preisetiketten aber hätten Sie bestraft werden können.«
    »Ich nicht. Meine Chefin.«
    »Die, ja.« Er lachte nicht mehr, blickte herum. »Der wird bald jede Mark leidtun, die sie hier reingesteckt hat.«
    »Warum?«
    »Weil sie zumachen muß.«
    Moritz stand abrupt auf und lauschte mit gespitzten Ohren. Hinter dem Vorhang, dem seine Aufmerksamkeit galt, war ein kurzes, schwer zu definierendes Geräusch vernehmbar geworden. Irgendein menschlicher Laut. Ein Laut der Entrüstung oder so was.
    Vera und Max hatten nichts wahrgenommen. Dazu hätten sie das scharfe Gehör eines Hunden haben müssen.
    »Platz, Moritz!« befahl Max.
    Nicht gerne setzte sich der Hund wieder. Dieser Ausdruck war ihm einer der unsympathischsten, seit er sich Fremdsprachenkenntnisse hatte aneignen müssen. Seine Aufmerksamkeit richtete er aber nun noch verstärkt auf den Vorhang.
    »Ich kann Ihnen nur raten«, sagte Max zu Vera, »sich rechtzeitig nach einer anderen Stellung umzusehen.«
    »So schwarz wie Sie sehe ich nicht.«
    »Doch, doch, glauben Sie mir, das geht nicht gut. Ich habe das auch Ihrer Freundin schon gesagt.«
    »Sie hat es mir berichtet, ja.«
    »Wie geht's ihr denn?«
    »Besser als sie denkt.«
    »Besser als sie denkt, was heißt das?« Max schien besorgt. »Fühlt sie sich krank?«
    »Nicht körperlich. Eher seelisch. Sie bildet sich etwas ein, das nicht zutrifft.«
    »Hat sie Liebeskummer?«
    »Nein, bestimmt nicht.«
    Andere Möglichkeiten schienen ihn nicht zu interessieren, denn er sagte: »Ich halte Sie auf, oder?«
    »Nein, nein«, versicherte sie ihm eifrig. »Ich stehe Ihnen gerne zur Verfügung. Wir haben ja noch gar nicht über Ihre Wünsche gesprochen. Was darf es sein?«
    »Nichts.« Er lächelte ein bißchen verlegen. »Ich kam eigentlich nur zufällig vorüber. Verbindet sich damit ein Kaufzwang?«
    Ein Zwang nicht, dachte Vera, aber einem Druck solltest du dich schon ausgesetzt fühlen.
    »Keineswegs«, erwiderte sie. »Für Sie nicht. Sie hätten ja auch gar keine Verwendung für Dinge, die wir führen, nachdem Sie alleinstehend sind.«
    Er nickte.
    »Oder existiert vielleicht doch eine junge Dame, die von Ihnen mal wieder ein Geschenk erwartet?«
    Er schüttelte verneinend den Kopf.
    »Keine Freundin?«
    »Nein.«
    »Auch keine Schwester?«
    Das überraschte ihn.
    »Eine Schwester?«
    »Ja.«
    »Eine Schwester habe ich, aber geschenkt habe ich der noch nie etwas.«
    »Wie üblich. Ist sie nett?«
    »Reizend.«
    »Und warum geben Sie ihr das nicht zu erkennen?«
    Er starrte sie zweifelnd an.
    »Ich bitte Sie! Als Bruder …«
    »Auch einem Bruder würde dabei kein Zacken aus der Krone fallen.«
    Das arbeitete kurz in Max, dann sagte er vergnügt: »Eigentlich haben Sie recht. Warum nicht? Die haut das glatt um, wenn sie das Päckchen öffnet.

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