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Frauen verstehen mehr von Liebe

Frauen verstehen mehr von Liebe

Titel: Frauen verstehen mehr von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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zum Essen gehen.
    »Also am Mittwoch«, sagte Max.
    »Ja«, war Vera zu vernehmen. »Paßt Ihnen das?«
    »Durchaus. Wann und wo darf ich Sie abholen?«
    »Nach Geschäftsschluß hier. Um 18.00 Uhr. Oder ist Ihnen das zu früh?«
    »Nein«, entgegnete Max und setzte, eine kleine Überdosis seines Charmes versprühend, hinzu: »Es kann mir gar nicht früh genug sein.«
    »Reizend«, sagte Vera. »Aber noch früher geht's nicht. Ich kann meine Freundin nicht im Stich lassen.«
    »Ihre Freundin?«
    Vera biß sich auf die Lippen. Da hatte sie sich vergaloppiert.
    »Meine Chefin«, korrigierte sie sich.
    »Ihr Verhältnis mit der scheint ja außerordentlich gut zu sein.«
    »Ist es auch.«
    »Apropos Freundin … ich meine jetzt Ihre richtige Freundin, nicht die Chefin … kommt die auch öfters hierher?«
    »Doch … ja«, antwortete Vera zögernd. »Wieso?«
    »Grüßen Sie sie von mir.«
    »Mache ich, wenn ich es nicht vergesse …«
    Der bedeutungsvolle Unterton entging Max. Vera überreichte ihm die Handschuhe, die sie während des Gesprächs in schönes Seidenpapier eingewickelt hatte. Gerade dies hatte ihr mehr Schwierigkeiten bereitet als der ganze Verkauf. Das mußte eben auch gelernt sein, und deshalb hätte ein geschulteres Auge als das von Max erkennen können, daß es mit der Qualifikation Veras als Verkäuferin doch nicht soweit her war.
    Max beglich seine Rechnung, erinnerte Vera an den Mittwoch, sagte, daß er sich sehr auf den Abend freue, ließ sich von ihr dasselbe versichern, schüttelte ihr zum Abschied die Hand und wandte sich seinem Hund zu.
    »Komm, Moritz, wir –«
    Er sprach ins Leere. Moritz war verschwunden.
    »Moritz, wo bist du?«
    Ergebnislos schweiften Max' Blicke durch den Laden. Auch Vera entdeckte den Hund nicht. Sie wußte aber, wo er sich nur befinden konnte. Dies zu verraten, war ihr freilich verwehrt.
    Max sah ratlos Vera an.
    »War die Tür offen?« fragte er sie.
    »Nein.«
    »Er kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben?«
    Übrig blieb nur eine Möglichkeit in Verbindung mit dem Vorhang im Hintergrund. Als Max dies erkannte, rief er zornig: »Moritz, komm raus, du Mißgeburt! Was hast du dort zu suchen?«
    Der Vorhand bewegte sich. Moritz erschien mit zufriedener Miene, er zwängte sich durch den Spalt zwischen den zwei Vorhangteilen. Lebhaft schwänzelnd kam er auf Max zu. Er hatte eine ihm angenehme Bekanntschaft erneuert. Daß der Raum hinter dem Vorhang nicht leer war, hatte er längst gewußt und deshalb einen günstigen Moment, in dem er sich von seinem Herrn aus den Augen gelassen sah, genutzt, um der Sache auf den Grund zu gehen. Leicht enttäuscht war er nur von der eindeutigen Zurückhaltung der Dame gewesen, welcher er seine Aufwartung gemacht hatte. Sie hatte sich strikte bemüht, jedes Geräusch, das entstehen konnte, zu vermeiden. Nicht einmal das Fell hatte sie ihm beklopft. Doch daß ihr Herz trotzdem für ihn schlug, hatte sie aber nicht verbergen können. So etwas spürt ein Hund durch alle Mauern der Zurückhaltung hindurch. Letztlich war das auch der Grund, warum bei Moritz die Zufriedenheit die Enttäuschung überwog.
    Auf Max wirkte diese Zufriedenheit des Hundes provokativ, was deutlichen Ausdruck in dem Ausruf fand: »Wenn dich nur endlich der Teufel holen würde!«
    Noch draußen auf der Straße setzte sich die Schimpfkanonade, die von Moritz ignoriert wurde, fort.
    Vera hatte die beiden zur Tür geleitet und stand, als sie sich wieder dem Ladeninneren zuwandte, Sonja gegenüber. Zu ihrer Überraschung hatte sie sich gleich eines Angriffs ihrer Freundin zu erwehren, die hervorstieß: »Das ging aber schnell, meine Liebe!«
    »Nicht wahr«, antwortete Vera. »Daß ich dem gleich die beiden Paare verkaufen konnte, macht mich selber ganz stolz.«
    »Das meine ich nicht.«
    »Was dann?«
    »Wie leicht du dich von dem einladen ließest.«
    Diesbezüglich wollte sich Vera jedoch nichts einreden lassen. Kurz erwiderte sie in einem Ton, der Sonja eigentlich hätte warnen müssen: »Warum nicht?«
    »Ich mache das einem Mann schwerer.«
    »Ich nicht – wenn's der Richtige ist.«
    »Und das ist der?«
    »Er könnte es, möchte ich zumindest sagen, sein, meine Liebe. Das liegt nur noch an ihm.«
    »Und nicht mehr an dir?«
    »Nein.«
    »Was weißt du denn von ihm? Nichts – nicht einmal seinen Namen.«
    »Doch. Erinnerst du dich nicht? Er hat sich dir und mir vorgestellt.«
    »Ich erinnere mich, ja, an Max und Moritz erinnere ich mich … an diesen

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