Frauen verstehen mehr von Liebe
bin. Selbstverständlich kannst du machen, was du willst, und ich verspreche dir, daß du in Zukunft in dieser Richtung von mir kein Wort mehr hören wirst, über das du dich ärgern könntest. Kurz und gut: Meiden wir dieses Thema. Einverstanden?«
»Einverstanden«, nickte Vera, Sonjas Hand ergreifend.
Zwei Indianer hätten jetzt eine Friedenspfeife geraucht.
So einfach war das aber zwischen Sonja und Vera nicht …
Solange sich Vera im Laden Sonjas nützlich machte, bestand die Gefahr, daß die Tür aufging und als erster Moritz hereindrängte, dem als zweiter Max folgte. Wenn dann auch Sonja anwesend war, ließ es sich kaum mehr vermeiden, daß Farbe bekannt werden mußte. Und warum sollte Sonja – als Geschäftsinhaberin – nicht anwesend sein?
Dennoch war sie es zweimal nicht. Beim erstenmal hatte sie, als Max erschien, eine Sache beim Gewerbeamt zu erledigen.
»Tag, Vera«, sagte Max, »du siehst süß aus, noch besser, als ich dich in Erinnerung hatte.«
»Das sagst du jedesmal«, lachte Vera.
»Dein Aussehen steigert sich ja auch noch immer.«
»Danke. Wie geht's dir?«
»Seit ich dich kenne, blendend. Und dir?«
»Genau dasselbe kann ich auch sagen.«
»Auch mein Freund ist schon neugierig auf dich. Er kann's nicht mehr erwarten, dich kennenzulernen.«
»Das hängt von dir ab.«
»Er soll sich mehr auf deine Freundin konzentrieren. Hast du schon mit ihr gesprochen?«
»Ja.«
»Und?«
»Wir müssen uns eine andere suchen.«
Er blickte sie ungläubig an.
»Sie will nicht?«
»Nein.«
»Dann hast du ihr das nicht richtig schmackhaft gemacht.«
»Ich gab mir alle Mühe.«
Seine Enttäuschung war groß. Er führte auch seinen Freund ins Feld, den er vorschob, indem er meinte: »Was wird Karl sagen? Ich habe ihm das Ganze schon als geritzt dargestellt, und er plante bereits eine Einstandsfeier.«
»Ich hatte dich aber gewarnt, Albert, das mußt du zugeben.«
»Was heißt gewarnt?«
»Ich sagte dir, daß die ein anderer Typ sei.«
Er warf das Steuer herum.
»Laß mich mit ihr reden.«
Sie schüttelte den Kopf. Wenn du wüßtest, dachte sie dabei, wie wenig Zweck gerade das hat.
»Das kannst du dir sparen, Albert«, sagte sie.
»Warum?«
»Die will unter keinen Umständen.«
»Vielleicht doch.«
Seine Hartnäckigkeit weckte leises Mißtrauen in ihr.
»Warum bist du denn gar so versessen auf die?«
»Versessen?«
»Anders kann ich das nicht nennen.«
Gewarnt wich er zurück.
»Du irrst dich, Vera. Warum sollte ich auf die versessen sein? Ich dachte nur wieder an meinen Freund. Der ist das!«
»Der hat sie doch noch gar nicht gesehen.«
»Aber ich habe sie ihm geschildert.«
»In allen prächtigen Farben?«
»Ja«, spielte er diese Partie gewagt weiter. »Verdient sie das denn nicht?«
»Doch.«
»Ist die nicht phantastisch?«
»Sicher.«
»Muß das nicht jeder zugeben? Auch du?«
»Ja.«
Veras Ton war immer widerwilliger geworden.
»Siehst du«, sagte er, »so habe ich sie meinem Freund dargestellt: als Spitzenprodukt; sie sei das schönste Mädchen, das er sich vorstellen könne.«
Veras Ausdrucksweise verlor das Damenhafte!
»Hoffentlich hast du dir keinen abgebrochen dabei?«
»Nein«, erwiderte er mit undurchdringlicher Miene, grinste dann plötzlich und fuhr fort: »Es gibt nur eine einzige, sagte ich auch noch zu ihm, die sie übertrifft: eine gewisse Vera Lang …«
Die Sonne ging wieder auf in Veras Gesicht.
»… aber die kommt für dich nicht in Frage, Freundchen, sagte ich«, schloß er.
»Albert!«
»Ja?«
»Möchtest du heute abend zu mir kommen?« fragte Vera, die sich ganz rasch einen Dank ausgedacht hatte.
»Nach Ottobrunn?«
»Ja.«
»Leider kann ich das nicht, Vera.«
»Auch nicht«, lockte sie ihn, »wenn ich dir sage, daß die Einladung diesmal das Frühstück mit einschließt?«
»Auch dann nicht, Vera«, bedauerte er. »Ich muß nach Frankfurt.«
»Heute noch?«
»Mit der Abendmaschine. Ich kann das nicht mehr verschieben.«
»Schade«, seufzte Vera.
»Ich melde mich, sobald ich zurück bin.«
»Wann ist das der Fall?«
»In zwei, drei Tagen. Genaueres kann ich noch nicht sagen.«
Was macht er in Frankfurt? fragte sich Vera. Das Normale wäre es doch, wenn er sich nun darüber ein bißchen äußern würde. Ich würde das jedenfalls tun. Nächste Woche muß ich nach Wien. Ich werde ihm sagen, wozu. Oder nein, ich werde es ihm nicht sagen. Er sagt es mir ja auch nicht.
»Was geschieht eigentlich mit deinem Hund, wenn du
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