Frauen verstehen mehr von Liebe
dich.«
Der Kunstmaler schwieg. Das hatte ihm die Sprache geraubt.
»Hallo, bist du noch da?« fragte Max.
»Ja«, ächzte Thaler.
»Warum antwortest du nicht? Was sagst du zu meiner Überraschung?«
»Du hast ein Mädchen für mich?«
»Sehr richtig, ein Superexemplar.«
»Ich danke dir. Zu den zwei Weibern, die ich schon am Hals hängen habe, hast du mir noch ein drittes zugedacht. Vielen Dank.«
»Ein Mann wie du verkraftet ohne weiteres drei.«
»Nee, nee, mein Lieber«, lehnte Thaler ab. »Du weißt genau, wie mir Erna und Charlotte schon zusetzen. Sagtest du nicht selbst vor wenigen Tagen, daß du nicht in meiner Haut stecken möchtest?«
»Und das hast du geglaubt? In Wirklichkeit war ich doch grün vor Neid.«
»Davon habe ich nichts gesehen.«
»Das konntest du auch nicht«, lachte Max, »weil wir da auch miteinander telefoniert haben.«
»Quatsch nicht lange. Mein Bedarf an Weibern ist mehr als gedeckt. Deshalb würde ich dich bitten, mich mit deiner Idee nicht mehr länger zu belästigen. Ich bin wirklich noch schrecklich müde.«
Zum Beweis dafür gähnte Thaler laut in die Muschel.
»Karl!«
»Was denn noch?«
»Bist du mein Freund?«
»Ja … aber nur bis zu einer gewissen Grenze. Nicht, indem ich mir noch eine dritte aufladen lasse.«
»Dann servier die anderen zwei ab.«
»Wenn das so einfach wäre«, seufzte Thaler, »hätte ich's längst getan.« Seine Stimme hob sich. »Aber ich frage mich: Was soll der Unsinn überhaupt? Was führst du im Schilde? Das möchte ich jetzt wissen. Du bist doch da irgendwo, irgendwie am Drehen?«
»Keineswegs.«
»Ich kenn' dich doch.«
»Dein Verdacht kränkt mich. Die Sache ist absolut korrekt. Nichts Schiefes dabei. Ich habe ein sehr, sehr hübsches Mädchen kennengelernt, das mich interessiert –«
»Warum willst du sie dann mir aufzwingen?« unterbrach Thaler.
»Karl, hör endlich zu. Ich habe, wie gesagt, ein tolles Mädchen kennengelernt, das gern mit mir – also mit uns beiden – auch ans Wasser ginge. Sie möchte aber unbedingt ihre beste und einzige Freundin dabeihaben. Die beiden haben einander noch nie allein gelassen. Vielleicht gefällt der dann unser Sport gar nicht und sie bleibt von selbst rasch wieder weg. Dann wäre das Problem sowieso gelöst. Das muß sich aber erst herausstellen. Bis dahin müßtest du dich opfern, Karl.«
»›Opfern‹ sagst du wohl ganz richtig!«
Max räusperte sich.
»Täusch dich nicht. Erinnere dich, ich habe von einem Supermädchen gesprochen.«
»Um mir die Zähne lang zu machen.«
»Nein, Karl.«
»Nein?«
»Wenn ich sagte, ein ›Supermädchen‹, so meinte ich auch ein ›Supermädchen‹.«
»So?«
»Absolute Spitze, sage ich dir.«
»Hast du sie denn auch schon gesehen oder erzählte dir das nur deine neue Flamme?«
»Ich habe sie auch schon gesehen.«
»Und warst so sehr von den Socken?«
»Total.«
Es zeigte sich, daß Karl Thaler ein flexibler Mensch war. Er hielt nicht bis in alle Ewigkeit an einem ursprünglich vertretenen Standpunkt fest.
»Also gut«, entschied er, »du kannst auf mich zählen. Ich werde mir die zu Gemüte führen, damit du mit der deinen auch auf deine Rechnung kommst. Bin ich ein Freund?«
Eine kleine Pause entstand. Dann sagte Max: »Ganz so habe ich das eigentlich nicht gemeint, Karl.«
»Was hast du nicht ganz so gemeint, Albert?«
»Daß du dir die gleich, wie du es ausdrückst, zu Gemüte führst.«
»Was denn sonst, Mann? Ich verstehe dich nicht. Wozu hast du mir den Mund wäßrig gemacht?«
»So weit wollte ich aber nicht gehen.«
»Wie weit denn nur?«
Max räusperte sich wieder einmal, wie viele Menschen das tun, wenn ein Dialog schwierig wird. Man kann das häufig beobachten.
»Karl«, sagte er dann vorwurfsvoll, »mußt du denn immer sofort mit einer ins Bett gehen?«
»Höre ich recht?« rief der Kunstmaler. »Das fragst du mich? Ausgerechnet du?«
»Es kommt immer auf das Mädchen an, Karl. Ich gebe zu, die meisten warten darauf direkt ungeduldig, ja. Aber nicht jede.«
»Aha. Und hier liegt sozusagen ein Ausnahmefall vor?«
»Ja.«
»Das kann ich ja nachprüfen.«
»Nein, Karl!« antwortete Max schärfer, als er wollte.
Das Erstaunen des Malers wuchs. Er blickte nicht mehr durch. Ohne zu ahnen, daß er damit einen Nagel auf den Kopf traf, antwortete er: »Das kommt mir ja langsam so vor, als ob du an dieser interessiert wärst.«
»Erraten.«
»Was? Ich denke, du bist auf die andere scharf?«
»Nur zum
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