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Frauen verstehen mehr von Liebe

Frauen verstehen mehr von Liebe

Titel: Frauen verstehen mehr von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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selbst zuzuschreiben. Ich habe sie so lange provoziert, bis sie mir diese vernichtende Frage um die Ohren schlug. Ob ich … was bin? Ein …
    Das Ganze soll mir eine Lehre sein. Mit solchen Leuten über Kunst zu sprechen, ist falsch. Was verstehen die davon? Nichts. Sie sind Banausen. Das hat nun gar nichts mit dem zu tun, was ich bin.
    Sie ist ein sehr hübsches, sehr anziehendes Mädchen, das ich mir gern unter den Nagel gerissen hätte – Kunst hin, Kunst her. Doch das kann ich mir nun aus dem Kopf schlagen.
    »Wollen wir gehen?«
    Karl schreckte auf. Veras Stimme hatte sein Ohr erreicht.
    »Gehen? Wohin?« fragte er.
    »Wohin? Das müssen doch Sie wissen?«
    »Aber –«
    »Oder wollen Sie unser Vorhaben abblasen?«
    Er blickte sie an, seufzte, lächelte endlich wieder.
    »Vera … ich darf doch Vera sagen …?«
    »Ja, Karl.«
    »Sie sind … Sie haben … Sie machen mir ganz schön zu schaffen.«
    Du mir, fürchte ich, auch, dachte sie und sagte: »Ganz in der Nähe wäre der ›Palais-Keller‹. Kennen Sie den?«
    »Im ›Bayerischen Hof‹, ja. Warum?«
    »Wir könnten meinen Wagen in der Tiefgarage hier stehen lassen und die paar Schritte zu Fuß gehen.«
    »Um dort zu essen?«
    »Ja.« Seine Finanzen fielen ihr ein. »Oder nicht?«
    Er dachte an etwas anderes.
    »Vera«, sagte er, »Sie vergessen, ich habe immer noch Turnschuhe an, ich stecke immer noch in Jeans, an meinem Hals baumelt immer noch keine Krawatte und meine alte Lederjacke ist immer noch keiner neueren gewichen.«
    »Ich weiß, ich weiß«, erklärte sie, »doch der ›Palais-Keller‹ ist auch nicht das ›Vier Jahreszeiten‹.«
    »Er ist aber auch nicht das Hofbräuhaus. Wichtiger wäre mir jetzt jedoch, daß Sie an mir nach wie vor Anstoß nehmen könnten.«
    Daraufhin durfte er auch wieder mal ein Erfolgserlebnis verzeichnen, denn sie sagte, nachdem sie ihn lächelnd von oben bis unten und von unten bis oben gemustert hatte: »Ich nehme aber keinen. Wissen Sie, eigentlich gefallen Sie mir so, wie Sie sind, gar nicht schlecht. Wir wollen mal sehen, ob ich mich damit im Einklang mit den Leuten dort befinde.«
    »Also auf in den ›Palais-Keller‹, dann soll's mir recht sein«, erklärte er.
    Das Publikum in diesem Lokal war gemischt: junge und alte Leute, laute und stille, hochelegante und konfektionsgekleidete, reiche und unbemittelte, gutaussehende und häßliche, intelligente und dumme, unterhaltsame und langweilige. Allen war gemeinsam, daß sie sich um Karl Thaler keinen Deut scherten. Solche Lokale gibt es in München viele, die Niveau haben und trotzdem die Hochgestochenheit nicht übertreiben.
    Die Prädikate, die Karl für sich in Anspruch nehmen konnte, waren: jung – erträglich laut – konfektionsgekleidet – arm – gutaussehend – intelligent – unterhaltsam.
    Und Vera? Die war auch jung, erträglich laut, sie verdiente gut, war nicht unelegant, sah sehr gut aus und war intelligent und amüsant.
    Am Nebentisch saß ein stinkreiches, hochelegantes, häßliches, scheinbar taubstummes, stinklangweiliges altes Paar.
    Vera und Karl konnten froh sein, daß sie anders waren.
    »Was essen wir denn?« fragte Vera, ehe eine Kellnerin kam.
    Auch das Angebot an Speisen war sehr gemischt. Es reichte von ›sehr teuer‹ bis ausgesprochen preiswert (›billig‹ hätte man früher gesagt; der Ausdruck ist aber nicht mehr zulässig, nachdem er mit der Zeit zu Unrecht so sehr in Mißkredit geraten ist).
    Ohne die Karte zu Rate zu ziehen, sagte Karl: »Ich weiß schon, was ich esse – eine Leberknödelsuppe und Nürnberger Bratwürstel mit Sauerkraut.«
    »Ich auch«, nickte Vera.
    »Sie nicht!«
    Damit wußte sie, was kam, und blickte ihn kampfeslustig an.
    »Wieso nicht?«
    »Ich möchte, daß Sie das essen, was Sie wirklich mögen.«
    »Würstel mit Kraut und vorher eine Leberknödelsuppe.«
    »Sie wollen mein Portemonnaie schonen.«
    Das stimmt, dachte sie, aber sie sagte: »Unsinn! Ich esse das sehr gern.«
    »Das würde ich Ihnen glauben, wenn Sie Bayerin wären.«
    »Sie sind doch auch kein Bayer und bestellen es sich.«
    »Bei mir ist das etwas ganz anderes.«
    »Warum? Ich kann mir nur vorstellen, daß Sie das essen, weil Sie es mögen.«
    »Mögen? Nee, nicht besonders.«
    »Dann frage ich mich, warum, um Himmels willen, Sie es verzehren.«
    »Warum?« Er lachte plötzlich laut heraus. »Um mein Portemonnaie zu schonen.«
    Und das fand sie ganz reizend von ihm.
    Die Kellnerin kam, eine junge Italienerin, des Deutschen noch

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