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Frauen verstehen mehr von Liebe

Frauen verstehen mehr von Liebe

Titel: Frauen verstehen mehr von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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schien er dann einen mitgenommenen, einen hilflosen Eindruck zu erwecken, denn eines der Mädchen aus dem Überangebot dieses Hauses sprach ihn an: »Suchen Sie etwas?«
    Wenn ich dich so ansehe, dachte Karl, lohnt es sich, deine Frage nicht so kurzangebunden, sondern auf Umwegen zu beantworten, damit ein richtiges kleines Gespräch entsteht. Kommunikation ist das, was der moderne Mensch wieder viel mehr anstreben sollte – wie die Leute früher. Nicht nur immer fernsehen. Das wird einem doch ständig gesagt aus dem Familienministerium.
    Er blieb dabei, auf die hilflose Attitüde zu bauen.
    »Danke, daß Sie sich meiner annehmen«, sagte er zu dem freundlichen Mädchen. »Wo bin ich hier?«
    »In der dritten Etage.«
    »Und bei welcher Firma?«
    Das Mädchen lachte.
    »Beim UNION-Filmverleih.«
    »Sie lachen mich aus«, seufzte Karl Thaler. »Warum?«
    »Weil hier überall nur der UNION-Filmverleih ist.«
    »Im ganzen Haus?«
    »Ja.«
    »Aber oft sind doch mehrere Firmen in einem Haus untergebracht. Sehen Sie, deshalb meine Frage.«
    »Ich habe Sie auch nicht ausgelacht. Wenn Sie diesen Eindruck hatten, so war er falsch. Es war nur komisch, wissen Sie. Welche Firma suchen Sie denn?«
    »Den UNION-Filmverleih.«
    Das Mädchen konnte sich nicht helfen, es mußte nun doch noch einmal lachen. Diesmal beteiligte sich aber auch Thaler daran, und das machte ihn besonders anziehend. Die weißen Zähne seines ebenmäßigen Gebisses blitzten, seine hübschen, sprechenden Augen drangen ihr ins Innere und ließen sie an Dinge denken, an die sie nach so kurzer Bekanntschaft mit diesem Mann noch keineswegs hätte denken sollen.
    Ein zweites Mädchen kam dahergeschritten und beäugte den Mann, den sie bei Annemarie stehen sah. Er gefiel ihr. Sie gönnte ihn Annemarie nicht allein. Sie stoppte bei den beiden.
    »Kann ich dir helfen, Annemarie?«
    »Nicht nötig, Liane, danke.«
    »Möchte der Herr zu jemandem?«
    »Sicher.«
    »Zu wem denn?«
    »Das weiß ich noch nicht, aber er war soeben dabei, es mir zu sagen.«
    Liane wandte sich direkt an Karl Thaler.
    »Sagen Sie's mir. Meine Kollegin ist noch nicht lange genug bei uns, um jeden zu kennen …«
    »Aber Liane«, widersprach Annemarie, »rede doch keinen solchen Unsinn.«
    »Unsinn?« lächelte Liane falsch. »Sagtest du nicht selbst gestern genau das beim Mittagessen?«
    »Nein! Was ich sagte, war, daß bei uns ständig neue Gesichter auftauchen und es deshalb passieren kann –«
    »Na also«, unterbrach Liane sie, »was willst du denn? Exakt das ist doch meine Rede!«
    Der Streit lockte ein drittes Mädchen herbei, das auf die Toilette wollte. Sie erkannte, daß zwischen Liane und Annemarie Zwietracht herrschte, und fand es unmöglich, daß die zwei ihre Meinungsverschiedenheiten vor einem gutaussehenden jungen Mann austrugen, statt ihn zu fragen, was man für ihn tun könne. Sie hieß Barbara und galt bei der Firma mehr als Liane und Annemarie, weil der Mann, für den sie tippte, zur Direktion gehörte.
    Karl Thaler war besonders vom Busen Barbaras angetan, der den der zwei anderen Mädchen aus dem Felde schlug. Dafür hatte Liane das hübschere Gesicht, und Annemarie die hübscheren Beine. Was jetzt noch fehlte, dachte Karl, ist eine, die mit ihrem Hintern die anderen übertrifft.
    »Wollen Sie zu einem unserer Herren?« fragte ihn Barbara.
    »Nicht im entferntesten«, antwortete er und lächelte im Halbkreis herum, so daß davon nicht nur Barbara, sondern auch Liane und Annemarie etwas abbekamen.
    Sowohl Liane als auch Annemarie hätten gerne auch noch einmal etwas gesagt, aber ein Blick Barbaras verurteilte sie zum Schweigen.
    Irgendeine sonore Stimme drang aus einem Zimmer: »Wo bleibt mein Kaffee?«
    Liane schrak zusammen und entfernte sich eilig.
    »Sie wollen also zu einer unserer Damen?« sagte Barbara zu Thaler.
    »Ja.«
    »Zu welcher?«
    »Zu Fräulein Lang.«
    »Zur Pressechefin? Oder zur Disponentin?«
    Pressechefin? Disponentin?
    Thaler zuckte die Achseln.
    »Das weiß ich nicht. Ich kann Ihnen nur den Vornamen sagen.«
    »Und der wäre? Das genügt ja.«
    »Vera.«
    Sowohl Barbara als auch Annemarie atmeten erleichtert auf.
    »Also zur Pressechefin«, sagte Barbara. »Zimmer 23 am Ende dieses Flurs. Ich bringe Sie hin, kommen Sie. Vielleicht ist die nämlich schon weg, wir machen gleich Schluß hier …«
    Barbaras freundliches Anerbieten mußte aber nicht mehr in die Tat umgesetzt werden. Vera war nämlich sichtbar geworden. Sie war aus ihrem Zimmer getreten,

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