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Frauen verstehen mehr von Liebe

Frauen verstehen mehr von Liebe

Titel: Frauen verstehen mehr von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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verscheuchen.«
    Kurz blieb es still.
    »Ja?« sagte Sonja dann ganz ängstlich.
    »Ja.«
    Es zerstob also keine wunderschöne Illusion.
    »Ich kann mich darauf verlassen?«
    »Hundertprozentig, Fräulein Kronen.«
    Nun kam der Jubelruf: »Herr Doktor!«
    »Den haben wir kleingemacht, meine Liebe«, brüstete er sich. Ein bißchen ›Auf die Pauke haun‹ konnte ja nicht schaden.
    »Sie haben ihn kleingemacht, Herr Doktor Max! Ich küsse Sie! Mir fällt ein Stein –«
    »Moment«, unterbrach er. »Was sagten Sie?«
    »Daß mir ein Stein vom Herzen fällt.«
    »Nein vorher? Was Sie vorher sagten?«
    »Vorher? Daß Sie derjenige waren, der ihn kleingemacht hat, Herr Doktor Max.«
    »Nein dazwischen? Was Sie zwischen diesen beiden Sätzen gesagt haben?«
    »Daß …«
    »Ja?«
    »Daß ich Sie küsse.«
    »Dann habe ich Sie also doch richtig verstanden, und das wollen wir festhalten – Sie küssen mich. Wann?«
    »Gehört das zum Honorar?«
    »Das ist das Honorar.«
    »Dann kann ich mich dem nicht entziehen. Schulden muß man begleichen. Bestimmen Sie den Zeitpunkt.«
    »Sind Sie mit mir einig, das nicht auf die lange Bank schieben zu wollen?«
    »Meine Mutter sagte immer, je länger man das tut, desto saurer wird der Apfel, in den man zu beißen hat.«
    »Das ist wahr. Man wird ja auch nicht schöner, wenn man den Zahn der Zeit an sich nagen läßt – ein Gesichtspunkt, der gerade beim Küssen ins Gewicht fällt.«
    »Sie sehen das von allen Seiten, Herr Doktor.«
    »Kurz- und langfristig, ja.«
    »Also wann?«
    »Am besten gleich heute – wenn Sie sich's so einrichten können?«
    »Na gut«, sagte Sonja mit einem kleinen Seufzer, den Albert als großen Stich empfand. »Aber nicht vor Geschäftsschluß … und nicht ohne Zeugen.«
    »Zeugen?«
    »Ich bringe meine Freundin Vera mit …«
    Das war kein Stich mehr für ihn, sondern ein harter Schlag.
    »Wir kommen zu Ihnen in die Kanzlei«, ergänzte Sonja. »Geht das?«
    »Ja«, antwortete er. »Aber warum soll nicht umgekehrt ich Sie in Ihrem Geschäft abholen?«
    Sieh mal an, ›Geschäft‹ hat er gesagt, nahm Sonja das im stillen zur Kenntnis; nicht mehr ›Laden‹.
    »Nein«, erklärte sie, »Sie wollen ja Ihr Honorar kassieren, und ich möchte nicht, daß das vor meiner Verkäuferin geschieht.«
    »Fräulein Kronen –«
    »Herr Doktor«, schnitt sie ihm das Wort ab, »könnten wir nicht auch Ihren Freund dazuholen?«
    »Karl Thaler?«
    »Ja. Sagen Sie ihm doch ebenfalls Bescheid, und wir treffen uns zu viert bei Ihnen, um anschließend einen kleinen Bummel zu machen. Wäre das keine gute Gelegenheit, daß sich die ganze Segel-Crew, die gebildet werden soll, zum ersten Mal trifft und sich gegenseitig beschnuppert?«
    Da es keinen Grund gab, der dagegen gesprochen hätte, konnte Albert dem Vorschlag seine Zustimmung nicht versagen. Es wurde also alles Nähere vereinbart, und so kam es, daß gegen sieben Uhr abends Gina im ›Palais-Keller‹ von Karl Thaler gefragt wurde, wie es denn heute mit Leberknödelsuppe sei – und zwar für vier Personen?
    »Heute ja«, strahlte Gina. »Aber wollen Sie nicht essen Weichesuppe? Ich sprechen über Weichesuppe mit Koch und er mir sagen, daß er kochen Weichesuppe für Sie, wenn Sie kommen wieder und wollen haben. Und jetzt Sie sind wieder da und wollen haben vielleicht.«
    »Was sagt die?« fragten Sonja und Albert wie aus einem Munde.
    Vera und Karl lachten und erzählten, was sie mit der Italienerin erlebt hatten. Als Gina merkte, daß man sich auf ihre Kosten lustig machte, war sie verletzt und scheute sich nicht, zur Sache, alle vier anblickend, ein paar Worte zu sagen: »Ich sprechen schlecht deutsch; Sie sprechen schlecht italienisch; wo sein Unterschied? Ich sprechen bald besser deutsch; Sie sprechen immer schlecht italienisch; das sein Unterschied zwischen Ihnen und mir.«
    »Da hat sie recht«, meinte Karl spontan und blickte ihr nach, als sie mit erhobenem Haupt zu einem anderen Tisch ging, dadurch demonstrierend, daß sie sich auch spürbar zur Wehr setzen konnte nach dem Motto: ›Wartet nur, bis ich euch bediene. Für heute bleibt ihr hintangesetzt.‹
    Alberts Reaktion war eine andere als die von Karl.
    »Die soll uns«, schimpfte er, »unsere Leberknödel bringen und sich hier nicht aufspielen! Oder wir schicken sie nach Hause!«
    Sonja nickte beifällig.
    Vera hingegen schüttelte den Kopf. Sie vertrat demnach nicht Alberts, sondern Karls Meinung. Ansonsten aber konnte kein Zweifel aufkommen, wer von den

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