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Frauen verstehen mehr von Liebe

Frauen verstehen mehr von Liebe

Titel: Frauen verstehen mehr von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Die Aktien zweier Schwestern aus Freiburg, die völlig in den Keller gefallen waren, stiegen dadurch wieder etwas.
    Vera und Sonja waren ausschließlich mit sich selbst beschäftigt.
    »Weißt du, Vera«, begann Sonja, »ich bin keine, die nicht weiß, was sie will.«
    »Damit sagst du mir nichts Neues«, erwiderte Vera.
    »Ich steige aus.«
    Vera reagierte erschrocken.
    »Was? So rasch? Bist du pleite? Das Problem Becker war doch ausgeschaltet?«
    »Du sprichst vom Geschäft.«
    »Ja, von was sonst?«
    »Von unseren Beziehungen zu Albert und Karl.«
    »Was ist damit?« fragte Vera nach kurzem Zögern. »Was heißt, du steigst aus?«
    »Ich ziehe mich zurück. Ich möchte mit denen nicht mehr zusammenkommen.«
    »Warum nicht? Was ist passiert?«
    »Und ich möchte, daß du es denen beibringst. Um dir das zu sagen, habe ich dich gebeten, dich mit mir zu treffen.«
    »Was passiert ist, frage ich dich.«
    Sonjas Blick senkte sich. Sie sah auf ihre Hände, die nicht ruhig blieben, sondern deren Finger sich nervös ineinander schlangen. Dann hob sich ihr Gesicht wieder, und sie schaute Vera gerade in die Augen.
    »Ich habe mich verliebt«, sagte sie leise.
    »In Karl?« Eine andere Möglichkeit gab's für Vera nicht.
    »Nein, in Albert.«
    »Aber …«
    »Ich weiß, was du sagen willst. Ich hätte doch die ganze Zeit fast keinen Blick für Albert gehabt, sondern nur für Karl –«
    »War es nicht so?« unterbrach Vera.
    »Sicher, aber daß das alles nur Theater war, darauf mußte ich selbst erst kommen. Du erinnerst dich an den Blödsinn, den ich mir eingebildet hatte?«
    »Welchen Blödsinn?«
    »Dir Albert auszuspannen.«
    »Richtig, aber als ich dann erlebte, daß es nur noch Karl für dich gab, dachte ich, du hättest es dir anders überlegt.«
    »Durchaus nicht. In Karl sah ich lediglich ein Mittel zum Zweck. Er sollte mir dazu dienen, Albert …«
    Sonja brach ab. Der Grund war der, daß sie sich schämte, sogar vor ihrer Freundin, ihrer Vertrauten. Das Ganze war ihr schlicht peinlich. Vera ließ aber nicht locker.
    »Merkwürdige Taktik«, sagte sie. »Dachtest du denn wirklich, damit Erfolg zu haben?«
    »Ja«, meinte Sonja mit brüchiger Stimme.
    »Und dann trat die große Panne ein, mit der du nicht gerechnet hattest?«
    »Ja.«
    »Anstatt daß Albert bei dir Feuer gefangen hätte, ist dir das bei ihm passiert?«
    Sonja sagte nichts mehr.
    »Und nun willst du die Flinte ins Korn werfen?« fuhr Vera fort.
    Sonja, die wieder auf das nervöse Spiel ihrer Finger geblickt hatte, hob langsam das Gesicht. Sie nickte stumm.
    »Mach keinen Fehler«, sagte Vera.
    Sonjas Augen wurden groß.
    »Wie bitte?«
    »Mach keinen Fehler. Du könntest ihn bereuen.«
    »Vera« – Sonja schluckte – »weißt du, was du mir da sagst?«
    Nun war es Vera, die nickte, wobei sie erwiderte: »Ich sage dir, daß du deine Bemühungen um Albert nicht einstellen sollst. Ich an deiner Stelle würde es jedenfalls nicht tun.«
    »Vera, Albert ist doch dein Freund!«
    »Das war er auch, als du dich entschlossen hattest, ihn mir abspenstig zu machen.«
    Getroffen an diesem wunden Punkt, antwortete Sonja zerknirscht: »Du hast recht, mir das vorzuhalten. Ich verstehe mich heute selbst nicht mehr, daß mir das einfallen konnte. Verzeih mir, Vera.«
    »Dir tut das leid?«
    »Unheimlich.«
    »Kein Anlaß.«
    Und wieder weiteten sich Sonjas Augen vor Erstaunen.
    »Ich verstehe dich nicht, Vera. Sollte es mir denn nicht leidtun?«
    »Nicht mehr jedenfalls.«
    »Warum?«
    Eine Pause trat ein in diesem Dialog der Überraschungen. Vera schlug Sonja vor, gemeinsam entweder noch einmal ein Eis zu essen oder eine Tasse Kaffee zu trinken. Obwohl das Eis hier ausgezeichnet war, trug nun die Lockung des Kaffees den Sieg davon. Dann wurde der unterbrochene Dialog wieder fortgesetzt, und zwar gleich mit einer wahren Bombenüberraschung.
    »Du hast mich gefragt, warum, Sonja«, sagte Vera. »Nun, weil ich ihn dir schenke.«
    »Wen schenkst du mir?«
    »Albert.«
    Sonja schien schier nach Luft schnappen zu wollen.
    »Vera! Was heißt das?«
    Vera lachte plötzlich fröhlich.
    »Daß mir dieselbe Panne passiert ist wie dir. Auch ich habe mich verliebt.«
    »Verliebt warst du doch von Anfang an?«
    »In Albert, meinst du?«
    »Ja, natürlich.«
    »Stimmt, aber inzwischen bin ich's in Karl.«
    »Vera!«
    »Und zwar unsterblich.«
    »Ist das wahr?«
    »Wie noch nie in meinem Leben.«
    »Mach mich nicht verrückt, Vera. Dann könnte ich ja wirklich noch einmal deinen

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