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Frauen verstehen mehr von Liebe

Frauen verstehen mehr von Liebe

Titel: Frauen verstehen mehr von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Ihnen danken«, sagte sie.
    »Wofür?«
    »Daß Sie sich bereit erklärt haben, für Ihren Freund einzuspringen. Sie hatten sicher etwas Besseres vor?«
    »Nein, ich hatte zwar etwas vor, aber nichts Besseres. Wie alt werden Sie?«
    »Was hatten Sie denn vor?«
    Karl hatte sich schon vorher entschlossen, mit absolut offenen Karten zu spielen, und erwiderte deshalb: »Ich war mit Ihrer Freundin verabredet.«
    »Mit Sonja?« stieß Vera überrascht hervor.
    »Ja.«
    Die nächste Frage Veras konnte nur lauten: »Und das erschien Ihnen nicht als etwas Besseres?«
    »Nein, keineswegs.«
    Dem mußte natürlich auf den Grund gegangen werden. Vera spürte ihr Herz heftiger schlagen.
    »Wirklich nicht?« fragte sie.
    »Wirklich nicht.«
    »Aber Sie müssen ihr doch dann abgesagt haben?«
    »Ja, das mußte ich.«
    »Und was sagten Sie ihr?«
    »Die Wahrheit. Daß ich zum Zahnarzt muß. Das ist doch die Wahrheit – oder?«
    »Und mit wem? Haben Sie ihr das auch gesagt?«
    »Nein, das nicht.«
    Veras Herzklopfen wurde noch stärker. Sie war verwirrt. Wie sieht das denn aus? fragte sie sich. Läuft das ganz anders, als ich dachte? Ich war darauf vorbereitet, ihn langsam zu mir herüberzuziehen, in wochen-, vielleicht monatelanger Arbeit, Schrittchen für Schrittchen. Und nun? Nun erweckt es den Anschein, als ob …
    Nein, das kann nicht sein, ich muß mich irren!
    »Karl«, sagte sie, »entschuldigen Sie, ich blicke da nicht ganz durch …«
    »Wo blicken Sie nicht durch?«
    »Sie haben doch die ganze Zeit Sonja eindeutig den Vorzug vor mir gegeben?«
    »Weil Sie die ganze Zeit eindeutig Albert den Vorzug vor mir gegeben haben. Leider muß ich annehmen, daß Sie das jetzt auch noch tun. Wie alt sind Sie, Vera?«
    »Hat sich denn das geändert?«
    »Was?«
    »Daß Sie Sonja den Vorzug vor mir geben?«
    »Davon rede ich doch die ganze Zeit, daß sich das geändert hat.«
    »Karl …« Vera spürte ihr Herz bis zum Hals klopfen. »Karl, ich weiß nicht, was ich sagen soll …«
    »Ich weiß schon, was Sie sagen wollen, Vera«, erklärte Karl. »Sie wollen sagen, es täte Ihnen leid, Albert sei der Ihre, nicht ich. Aber vielleicht ist er es doch nicht, so etwas hat sich ja schon oft herausgestellt. Ich will ihn Ihnen beileibe nicht madig machen, nein! Verstehen Sie mich bitte nicht so, Vera. Fragen Sie ihn selbst, und geben Sie mir Gelegenheit, Ihnen zu zeigen, wie's um mich steht. Vielleicht komme ich damit durch bei Ihnen.«
    Vera blickte ihn an, mit einem rätselhaften Ausdruck in den Augen.
    »Wie sagten Sie?« fragte sie ihn nach einem Weilchen.
    »Vielleicht komme ich damit durch bei Ihnen – meinten Sie das?«
    »Ja.«
    »Und was erscheint Ihnen daran unklar?«
    »Unklar erscheint mir daran, ob es eine Liebeserklärung sein soll.«
    »Natürlich«, sagte Karl, setzte jedoch hastig hinzu: »Aber fühlen Sie sich dadurch nicht bedrängt, Vera. Mir ist klar, daß noch eine lange Zeit vergehen muß, bis Sie … bis ich …«
    »… bis Sie damit bei mir durchkommen, meinen Sie, nicht?« fiel Vera ein.
    »Ja.«
    Wieder blickte sie ihn sekundenlang an.
    »Nein«, sagte sie dann.
    Traurig nickte er.
    »Das habe ich befürchtet, Vera.«
    »Was hast du befürchtet?«
    Er merkte gar nicht, daß sie ihn plötzlich duzte.
    »Daß Sie mich so kurz und bündig abblitzen lassen.«
    »Du verstehst mich falsch, Karl. Mit dem Nein meinte ich, daß keine lange Zeit mehr vergehen muß, bis du … bis du …«
    Ein Blitzstrahl schien ihn zu treffen, aber kein tödlicher, sondern, im Gegenteil, ein absolut lebensspendender.
    »… bis ich bei dir landen kann, Vera?«
    Das war eine zweite Form, ihr seine Zuneigung zu erklären.
    »Ja, du Chefpilot«, lachte sie.
    Dann stürzten sie sich in die Arme, und sowohl Vera als auch Karl vergaßen alles, was sie zuvor in ihrem Leben an glühender Leidenschaft für einen anderen kennengelernt zu haben glaubten. Da aber jeden Augenblick jemand ins Zimmer kommen konnte, mußten sie sich damit begnügen, einander nur zu küssen und wieder und wieder zu küssen. Auf die Dauer war das zu wenig, deshalb sagte Karl schließlich: »Komm, laß uns verschwinden …«
    »Wohin?«
    »Zu mir – aber diesmal anders als damals.«
    Vera zögerte.
    »Karl«, sagte sie, »ich bin ein Mädchen, das gerne mitkommt. Ich will das nicht verschweigen. Trotzdem möchte ich dich – gerade dich! – vorher etwas fragen …«
    »Ich möchte dich auch vorher etwas fragen …«
    »Was denn?«
    »Ob du mich heiraten

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