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Frauen verstehen mehr von Liebe

Frauen verstehen mehr von Liebe

Titel: Frauen verstehen mehr von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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können.«
    »Richtig, das wolltest du ja, ich erinnere mich.«
    »Weißt du, was ich am liebsten machen würde?«
    »Was?«
    »Versuchen, mich schon heute oder morgen mit Vera zu verabreden.«
    »Und ich mich mit Sonja«, ließ sich Albert davon inspirieren.
    »Aber ich kann nicht«, sagte Karl. »Heute ist Mittwoch. Ich habe eine Karte zum Spiel des FC. Bayern um den Europapokal im Olympiastadion. Und morgen bin ich schon verabredet – ausgerechnet mit Sonja.«
    »Mit der?«
    »Ja, sie will einen preiswerten Stich als Geburtstagsgeschenk für einen Verwandten kaufen. Ich soll sie beraten.«
    »Das ist ja lustig. Ich bin nämlich auch morgen schon verabredet, und zwar ausgerechnet mit Vera. Sie ist mit ihrem Zahnarzt nicht mehr zufrieden, und ich will sie zu Dr. Martin bringen, bei dem du ja auch Patient bist.«
    Blitzartig schaltete Karl Thaler, indem er sagte: »Mann, das ist doch die Gelegenheit zum Tauschen! Ich bringe Vera zu Martin, und du Sonja zu Klopfer!«
    »Wer ist Klopfer?«
    »Ein junger Galerist am Max II Denkmal, Spezialist für Stiche.«
    »Ich verstehe doch nichts von Stichen.«
    »Sag ihm einen schönen Gruß von mir, und es wird überhaupt nichts schiefgehen.«
    »Und wie machen wir vorher den beiden Damen unseren Rollentausch plausibel?«
    »Ganz einfach: Jeder von uns ruft kurz vor dem Zeitpunkt des Rendezvous die seine, mit der er verabredet ist, an und führt einen plötzlich auftretenden Hinderungsgrund ins Treffen. Und jeder sagt, daß er den anderen als Ersatzmann schickt.«
    »Du meinst, daß das geht?«
    »Warum soll das nicht gehen?« antwortete Karl Thaler mit der Unbedenklichkeit des Künstlers, der sich nicht von unnötigem Skeptizismus einengen lassen will. Eine solche Veranlagung brauchen gerade die Maler ganz besonders, sonst wären viele ihrer modernen Werke nicht gewagt worden.
    Die zwei Freunde beendeten ihr Telefonat.
    Sonja und Vera saßen in einem der beliebten Cafés der Münchner Leopoldstraße und aßen Eis. Sie hatten sich auf Veranlassung Sonjas getroffen, die Vera angerufen und zu ihr gesagt hatte: »Ich müßte dich sprechen. Könntest du dich eine Stunde freimachen?«
    »Ja, aber was ist denn so dringend?«
    »Das wirst du dann hören.«
    »Also gut. Wann und wo?«
    Nun saßen sie also zusammen, hatten ihr Eis bestellt, löffelten es aus hochstieligen Bechern und erregten allein durch ihre Anwesenheit ein Aufsehen, das in dieser Straße ungewöhnlich war. Hier, im Zentrum Schwabings, konnte ein Mädchen nur auffallen, wenn es nicht hübsch war. Hübsche Mädchen verschwanden in der Masse; erst wieder superhübsche zogen Blicke auf sich. Die mußten aber absolute Spitze sein – so wie Sonja und Vera.
    In der Leopoldstraße wimmelt es, da Deutschlands weitaus größter Universitätskomplex ganz in der Nähe liegt, ständig von Studenten, und deren schönheitstrunkenen Augen muß schon etwas Außerordentliches geboten werden, wenn sich ihre Pupillen erweitern sollen. Dies war aber bis zur Zerreißgrenze immer der Fall dort, wo Sonja und Vera sich sehen ließen.
    Am Nebentisch saßen zwei angehende Mediziner, die sich, noch ehe Sonja und Vera erschienen waren, über Probleme unterhalten hatten, denen über die einzelnen Fakultätsgrenzen hinweg das Interesse der gesamten Studentenschaft gilt – Problemen der Potenz.
    »Junge«, hatte der eine gesagt, »ich brauche heute Schonung. Gestern war am frühen Abend Karin bei mir, am späteren Lisbeth. Und morgen kommen die Schwestern Veronika und Henriette aus Freiburg zurück.«
    »Henriette«, sagte der andere, »kann mich nicht mehr reizen.«
    »Und Veronika?«
    »Die auch kaum mehr.«
    »Dann mußt du zum Arzt.«
    Die beiden verstummten, hingen ihren Gedanken nach und wandten sich erst wieder der Außenwelt zu, als Vera in das Café hereinkam und einen Platz am Nebentisch wählte.
    »Die«, sagte der eine angehende Mediziner mit gedämpfter Stimme zu seinem Kollegen, »könnte mich das heutige Gebot der Schonung für mich vergessen lassen.«
    »Und was sagst du zu der?« raunte der andere, mit Blick auf die Eingangstür, in welcher gerade Sonja erschien.
    »Mann!«
    »Wunderst du dich, daß mich Henriette und Veronika nicht mehr reizen können?«
    »Mann!« stieß der erste nun noch einmal hervor.
    Als dann die beiden, nachdem Sonja und Vera ihre Bestellung aufgegeben hatten, größte Mühe darauf verwandten, wenigstens Blickverbindung mit den Mädchen herzustellen, mußten sie leider erleben, daß sie erfolglos blieben.

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