FRAUEN WOLLEN mehr als nur SEX (German Edition)
gefehlt.
Julia Gillis freute sich über den unerwarteten freien Abend. Sie hatte ihren Mann mit den Kindern allein gelassen und konnte sich schon gar nicht mehr daran erinnern, wann sie zum letzten Mal bei diesen Mädels-Abenden dabei gewesen war. Ihr Mann mochte ihre Freundinnen nicht so gern. An jeder hatte er irgendetwas auszusetzen. Amelie war ihm zu naiv und er hatte seine Frau halb im Spaß halb im Ernst gefragt, wie sie nur mit so einer unterbelichteten Tippse befreundet sein konnte. Julia kannte ihren Mann und seine Ansprüche an eine geistreiche und witzige Konversation. Und sie wusste auch, dass Amelie zunächst einen verschlossenen Eindruck machte, wenn man sie kennenlernte. Aber sie fand Peters Urteil trotzdem zu hart. Sie kannte die Mädels schon seit ihrer gemeinsamen Schulzeit und das verband sie bis heute. Wenn man den ersten Liebeskummer zusammen überstanden und die ersten zaghaften intimen Begegnungen bis ins Detail ausdiskutiert hatte, dann gehörte man zusammen, ein Leben lang.
Peter sah das anders. Die Mädels waren Julias Freundinnen und er bemühte sich nicht weiter, sie kennenzulernen. Uta fand er öko und zu chaotisch. Charlotte war wenigstens eine Frau, die etwas erreicht hatte in ihrem Leben. Finanzieller Erfolg und eine bemerkenswerte Karriere waren Werte, mit denen Peter etwas anfangen konnte. Allerdings wäre für ihn Sex mit einer Frau, die sich so taff wie ein Mann gab, undenkbar. Julia wusste, dass Paul ihr mit der Kritik an ihren Freundinnen indirekt ein Kompliment machen wollte, aber sie fand seine Maßstäbe ziemlich arrogant. Schließlich hieß das im Klartext, dass er bei der Wahl seiner Partnerin nichts falsch gemacht hatte, dass er ein toller Kerl war und sie keine Probleme hatten. Das war allerdings nicht der Fall. Julia liebte ihren Mann zwar immer noch wie am ersten Tag, aber ihre Beziehung war mittlerweile auf dem harten Boden der Realität angekommen.
Uta hatte vom Italiener ihres Vertrauens noch etwas zu Essen mitgebracht. Sie stand mit einer großen Tüte voller Mittelmeerköstlichkeiten vor Amelies Haustür und wartete auf ihre Freundinnen. Zum Glück hatte sich nichts an der gemeinsamen Vorliebe für pünktliche Treffen geändert.
„Klasse, dass ihr kommen konntet! Amelie geht es richtig beschissen. Da wartet ein ganz schönes Stück Arbeit auf uns. Aber ich hab uns noch was Leckeres mitgebracht, das hilft vielleicht beim Trösten.“ Uta hielt die Plastiktasche vom Italiener hoch.
Die drei Frauen umarmten sich. Sie hatten sich schon länger nicht mehr gesehen. Obwohl sie alle vier miteinander befreundet waren, trafen sie sich im Alltag meist nur zu zweit, wenn überhaupt. Jede war mit ihrem Beruf und ihrem mehr oder weniger ausgefüllten Privatleben so beschäftigt, dass ihre Treffen in immer größeren Abständen stattfanden, bis sie sich nur noch auf die gemeinsamen Geburtstagsfeiern beschränkten.
„Auch wenn der Anlass vielleicht nicht der erfreulichste ist, ich bin froh über meinen freien Abend und finde es super, euch alle endlich mal wiederzusehen.“ Julia drückte auf die Klingel und ging voran, als der automatische Türöffner den Weg frei gab.
Amelie wohnte in einer geschmackvollen Penthouse-Wohnung in einem angesagten Viertel mitten in der Stadt. Ihr Vater hatte die Wohnung für sie gekauft und hatte wohl insgeheim die Hoffnung gehegt, dass seine Tochter mehr aus ihrem Leben machen würde, als sich mit einem Job als persönliche Assistentin der Geschäftsleitung zufrieden zu geben. Aber Amelie hatte keine Lust auf ein mühsames und langes Studium gehabt, sie wollte schnell Geld verdienen und liebte es, sich mit schönen Dingen zu umgeben. Sich einen gewissen Lebensstandard leisten zu können, war ihr wichtig.
Als die drei Frauen oben aus dem Fahrstuhl stiegen, öffnete ihnen eine verheulte Amelie die Tür.
„Ihr seid so toll, Mädels. Danke, dass ihr alle gekommen seid!“
Uta umarmte ihre Freundin überschwänglich und zog sie mit sich in die Wohnung hinein. Damit Amelie ihnen vor lauter Rührung keine Szene im Hausflur hinlegte, plapperte Uta munter drauflos und schaffte es so, dass Amelie sich von der guten Laune ihrer Schulfreundinnen mitziehen ließ. Als die Frauen im lauen Sommerwind auf der Dachterrasse saßen und sich das erste Glas Prosecco genehmigten, beendete Charlotte Utas Redeschwall. Sie waren schließlich als Problemlöserinnen hier und nicht zum Smalltalk.
„Wie können wir dir
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