FRAUEN WOLLEN mehr als nur SEX (German Edition)
denn helfen, Amelie? Am Telefon meinte Uta nur, dass es sich um ein akutes Notfalltreffen handele. Hat er dich geschlagen oder wirst du erpresst?“
Amelie winkte ab.
„Ich weiß, dass ihr Paul alle nicht so besonders mögt.“
Die Freundinnen sahen sich an . Keine unternahm einen ernsthaften Versuch, Amelie zu widersprechen.
„Und es ist mir auch klar, dass ihr die Sache vielleicht ganz anders angepackt hättet. Aber es ist schließlich mein Leben.“
„Schätzchen, keine von uns verurteilt dich. Es ist nur wichtig, dass es sich für dich gut anfühlt. Aber das tut es gerade gar nicht, stimmt’s? Uta hat uns schon erzählt, was los ist.“ Charlotte hatte den Finger mitten in die Wunde gelegt. Im Job gehörte es zu ihren Aufgaben, Probleme zu erkennen, sie zu analysieren und zu beseitigen. Damit kannte sie sich aus.
Amelie rollten die Tränen über die Wangen.
„Ich könnte mich selbst ohrfeigen. Warum lasse ich mich auch immer wieder vertrösten? Aber dieses Wochenende, das war mir einfach sehr wichtig. Ich habe mich so darauf gefreut. Und - ich hatte auch gehofft, dass es unsere Beziehung noch weiter festigt.“
Die Freundinnen sahen Amelie an. Auch wenn sie nie versta nden hatten, was Amelie an ihrem Chef faszinierte, so sahen sie doch, dass sie jetzt unter der Zurückweisung litt und dass weit mehr in die Brüche gegangen war, als nur der Traum von einem romantischen Wochenende zu zweit. Dass Amelie sich jetzt allerdings für die bemitleidenswerteste Frau auf Gottes Erdboden hielt, das war dann doch zu viel für die Freundinnen, die seit Jahren schon mit einer Geduld, wie sie nur von allerbesten Freundinnen aufgebracht werden konnte, die Höhen und Tiefen jeder Liebesbeziehung, Affäre und Bettgeschichte ihrer Freundin begleiteten.
„Weißt du, jede Münze hat zwei Seiten. Wenn du mit deinem Job haderst und dir eine Arbeit ohne Chef wünschst, dann lass dir gesagt sein, dass die Selbstständigkeit kein Zuckerschlecken ist. Du bist für alles verantwortlich. Ich weiß manchmal nicht, wie ich den Kredit bedienen soll. Das Gehalt kommt eben nicht einfach automatisch aufs Konto.“
Uta wollte ihre Freundin trösten und schaute sich hilfesuchend nach den anderen um. Julia sprang ihr bei.
„ Und eine feste Partnerschaft oder eine Familie sind noch lange keine Garantie fürs Glück. Kinder sind wahnsinnig anstrengend und man hat überhaupt keine Zeit mehr für sich allein oder für den Partner. ‚Sex’ wird zum Fremdwort; ich weiß nicht mal mehr, wie man das Wort buchstabiert.“
Amelie sah ihre Freundin betroffen an. Ein Leben oh ne Sex konnte sie sich überhaupt nicht vorstellen. Es war jedes Mal eine Bestätigung für sie, wenn Paul sie wollte. Nur wenn sie regelmäßig gevögelt wurde, fühlte sie sich als vollwertige Frau.
„Ihr schlaft nicht mehr miteinander?“, brachte Amelie es auf den Punkt.
„Nö. Und was das Schlimmste ist, ich vermisse es nicht einmal. Noch mehr Sorgen macht mir aber, dass ich fürchte, Peter könnte sich woanders das holen, was er zu Hause nicht mehr bekommt.“
Amelie nickte. „Die Gefahr ist nicht von der Hand zu weisen. Paul sagt auch immer, dass der Büro-Sex mit mir alles in den Schatten stellt, was ihm seine Verlobte zu bieten hat.“
Charlotte hatte still dabei gesessen und die Unterhaltung verfolgt. Sie hatte weder Lust auf die Männer zu schimpfen noch tief in den ehelichen Sex-Notstand des Ehepaares Gillis einzutauchen. Sie wollte den Blick nach vorne richten.
„Mädels, in meiner Branche sagt man immer: Wenn man Teil des Problems ist, dann muss man auch ein Teil der Lösung sein. Ich glaube, das gilt auch hier. Wir sollten jetzt dringend die nächste Flasche Prosecco aufmachen und dann sehen, wie wir aus dem Schlamassel wieder rauskommen.“
Als Amelie mit der zweiten Flasche wieder auf der Dachterrasse angekommen war und die Gläser gefüllt hatte, sahen die Frauen Charlotte, die sich inzwischen eine Zigarette angezündet hatte, erwartungsvoll an. Diese kostete die Spannung, die in der Luft lag noch einen Augenblick aus, bevor sie die Freundinnen in ihrem Plan einweihte.
„Wir machen eine Sex-Challenge.“
Die drei anderen Frauen sahen sich ratlos an.
„Was sollen wir machen?“ Uta hatte als erste die Sprache wiedergefunden. „Du immer mit deinen englischen Begriffen. Wir sind deine Freundinnen und keine Business-Partner.“
Charlotte lachte. „Genau und das ist auch der Grund für meinen
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