FRAUEN WOLLEN mehr als nur SEX (German Edition)
dass sie inzwischen erwachsen war und nicht mehr wie ein Teenager ausgefragt werden wollte. Schon gar nicht über ihren derzeitigen Beziehungsstatus.
„Soll ich für dich ein Einzel- oder ein Doppelzimmer bestellen?“
„Du Mama, ich bin mir gar nicht sicher, ob ich an diesem Wochenende überhaupt frei habe. Ich meine, dass ich mich zu einer Fortbildung angemeldet habe.“
So, jetzt war es raus. Uta hatte nicht lange überlegt, sondern instinktiv gehandelt. Was würde ihre Mutter dazu sagen? Am anderen Ende der Leitung herrschte Schweigen. Diese Antwort hatte ihre Mutter anscheinend überhaupt nicht in Betracht gezogen, denn sie rang spürbar um ihre Fassung.
„Utalein, das kannst du doch nicht machen! Tanta Flora wird schließlich nur ein Mal in ihrem Leben siebzig. Alle anderen Cousinen und Cousins kommen auch.“
Eben! Das war noch ein weiterer guter Grund, um dieser Veranstaltung fern zu bleiben, dachte sich Uta. Jetzt musste sie stark bleiben, nur nicht einknicken. Sie würde sich sonst später wieder über sich selbst ärgern.
„Bitte, mein Schatz, schau doch, ob du diese Fortbildung nicht verschieben kannst. Vielleicht findest du noch einen anderen Termin dafür. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir alle zusammen hingehen könnten. Und ich weiß, dass Papa das auch so sieht.“
Da war sie, die ultimative Waffe ihrer Mutter. Uta kannte sie zu Genüge und spürte auch, dass sie wieder einmal kapitulieren würde. Sie wollte nicht mit ihrer Mutter streiten und schon gar nicht wollte sie dafür verantwortlich sein, wenn ihre Eltern sich wegen ihrer Absage in die Haare bekämen. Uta atmete tief ein. Ganz kampflos wollte sie allerdings nicht aufgeben.
„Also gut, Mom, ich schaue, was ich machen kann, wenn es euch so wichtig ist. Dann reserviere für mich bitte ein Doppelzimmer.“
„Ah ja?“
Ihre Mutter musste gar nicht fragen. In ihrem Tonfall schwang nicht nur die Überraschung mit, dass ihre Tochter offensichtlich nicht mehr Single war, sondern auch die Enttäuschung, dass sie es auf diesem Wege erfuhr. Aber Uta ließ sie zappeln, ein wenig Rache musste sein und ihre Mutter fragte nicht weiter nach, sondern beendete das Telefonat für ihre Verhältnisse ungewöhnlich flott.
Uta rutschte auf dem Sofa zurück. Wenn sich dieses Familientreffen schon nicht vermeiden ließ, dann wollte sie sich dieses Mal wenigstens den anzüglichen Bemerkungen ihrer Onkel und den gespielt mitleidigen Kommentaren ihrer Tanten entziehen und ihnen das bieten, an dessen Existenz sie schon nicht mehr zu glauben schienen. Zu dem Geburtstag ihrer Tante würde sie in Begleitung erscheinen und sie wusste auch schon, wen sie fragen würde. Phil würde ihr diesen Gefallen nicht abschlagen. Sie kannten sich seit der Schulzeit und waren so etwas wie beste Freunde. Sie hatte ihn ohnehin heute Abend anrufen wollen. Uta wählte gleich seine Nummer. Er freute sich, ihre Stimme zu hören und ließ sich gern auf das Abenteuer „Familientreffen“ ein.
„Du bist ein echter Schatz, Phil. Da hast du wirklich was gut bei mir.“
„Ich erscheine auch seit Jahr und Tag als Single bei solchen Treffen, aber bislang bin ich zum Glück noch nicht so komisch angemacht worden wie du.“
„Ob das daran liegt, dass du ein Mann bist? Traut man Kerlen eher zu, dass sie allein klar kommen oder ist das immer noch diese antiquierte Vorstellung von der biologischen Uhr, die gleich alle ticken hören, wenn man mal jenseits der Dreißig ist?“
„Frag mich nicht. Aber wenn ich es mir aussuchen könnte, dann wäre ich auch lieber in einer Beziehung als allein. Gibt es bei dir gerade jemanden?“
„Nö.“
„Du willst nicht darüber sprechen, stimmt’s?“
„Genau.“
So sehr sie ihrem Freund eine erfüllte Partnerschaft gönnte, so erleichtert war Uta, dass die Gelegenheit günstig schien, Phil auf das anzusprechen, was ihr seit Tagen keine Ruhe mehr ließ.
„Ich erzähle dir lieber das Neueste von den
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