FRAUEN WOLLEN mehr als nur SEX (German Edition)

Wut darüber, dass eine ihrer Freundinnen die Grenze zu ihrer Privatsphäre so schamlos überschritten hatte. Sie würde also heute Abend nicht als Businessfrau, die ihre Geschäftspartner zu einem erneuten Abschluss bewegen will antreten, sondern als Vamp, der nicht mit seinen körperlichen Vorzügen geizen sollte. Charlotte sah den Anschlussvertrag bereits den Bach herunterschwimmen.
    Ganz im Gegensatz zu ihren Bedenken war der Abend ein voller Erfolg gewesen. Charlotte hatte sich für ein dunkelrotes Kleid mit einem großen Ausschnitt entschieden und dazu ihre langen blonden Haare offen getragen. Keinen ihrer männlichen Geschäftskollegen schien diese Kleiderwahl gestört zu haben, im Gegenteil. Das Essen verlief in ausgesprochen heiterer Runde, es herrschte eine fast ausgelassene Stimmung, in der auch anzügliche Witze nicht fehlen durften. Die Männer waren charmant und der Abschluss des neuen Deals war nur am Rande ein Thema, so als sei eine Verlängerung des Vertrags zu den gleichen günstigen Konditionen nicht der Rede wert. An diesem Abend wollten die Manager Spaß haben und brachten das Geschäftliche so schnell wie möglich hinter sich. So leicht hatte Charlotte bisher noch keinen Abschluss in der Tasche gehabt und als sie spät am Abend zurück ins Hotel fuhr, musste sie zugeben, dass seit langem kein Geschäftstermin so kurzweilig gewesen war wie dieser. Vielleicht war es gar keine Stärke, sich im Beruf so zu verhalten wie die männlichen Kollegen? Der heutige Abend hatte Charlotte jedenfalls bewiesen, dass sie gerade mit dem Gegenteil den größten Erfolg hatte.
     
                  Diese Reise nach Paris hatte sie herausgefordert wie schon lange kein Ereignis, aber sie hatte auch eine Menge über sich gelernt, dachte Charlotte. Sie würde als andere Person wieder nach Hause kommen, so viel war ihr klar. Dass es allerdings erst der weitere Abend sein würde, der ihr diese Erkenntnis bestätigte, wusste Charlotte noch nicht, als sie ihr Hotelzimmer betrat und sah, dass dort Licht brannte. Mitten im Zimmer stand eine Liege.
                  „Hallo? Ist da jemand?“
                  Vorsichtshalber ließ Charlotte die Zimmertür offen. Aus dem Badezimmer kam ein Mann.
                  „Entschuldigen Sie, Madame. Bitte erschrecken Sie nicht. Ich habe per SMS den Auftrag bekommen, Sie mit einer Massage für die Aufregungen und Herausforderungen des Tages zu entschädigen. Wenn es Ihnen aber jetzt zu spät sein sollte, dann komme ich gern morgen wieder.“
                  Charlotte schloss die Zimmertür und zog ihre Pumps aus. Sie hatte verstanden. Der gutaussehende Masseur war ihre Sex-Challenge.
                  „Warum eigentlich nicht, wenn Sie schon einmal hier sind. Sie ahnen gar nicht, wie sehr ich mir diese Massage verdient habe.“
                  „Einverstanden. Dann möchte ich Sie bitten, sich im Bad bis auf den Slip auszuziehen. Sie können sich in ein Badetuch hüllen und dann erwarte ich Sie hier.“
                  Als Charlotte wieder ins Zimmer zurückkam, hatte der Masseur eine beruhigende Musik angeschaltet und hielt ihr verschiedene Fläschchen mit Öl hin.
                  „Bitte wählen Sie eine Duftnote für das Massageöl.“
                  Charlotte musste nicht lange überlegen und zeigte auf die Flasche mit der Rose. Sie legte sich bäuchlings auf die Liege und platzierte ihren Kopf in der Aussparung am oberen Ende. Besonders bequem hatte sie solche Liegen noch nie gefunden, aber diese Unannehmlichkeit nahm sie für ein wohltuendes Wellness- und Sex-Treatment gern in Kauf. Der Masseur legte ihr seine warmen Hände auf den Rücken und begann vorsichtig, ihre Muskeln zu erwärmen, während er sich unaufdringlich mit ihr unterhielt. Charlotte war zwar ziemlich erledigt, aber der angenehme Klang seiner Stimme, seine geistreichen Kommentare und die wohltuenden Bewegungen seiner Hände schafften es, dass sie sich sogar über die Unterhaltung freute. An wen erinnerte sie dieser Mann nur? Charlotte spürte, dass der Masseur eine Seite in ihr zum Klingen brachte, die sie schon lange nicht mehr gespürt hatte. Sie fühlte sich wohl in seiner Nähe. Seine Hände waren kraftvoll und weich. Sie mochte das Gefühl, sie auf ihrem Rücken zu spüren. Hier konnte sie sich fallen lassen.
                  „Sie haben Hände aus Gold. Die Massage ist wirklich eine