Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition)
nur einen Punkt verteilen. Männer glauben oft, dass der Effekt solcher Geschenke dauerhaft ist – je teurer desto länger. Eine Diamantenhalskette, und man hat das Beziehungspunktekonto ein Leben lang versorgt. Weit gefehlt, nicht die Luxuriösität steht bei den allermeisten Frauen in Sachen Geschenke im Vordergrund, sondern Kreativität und Kontinuität. In einer guten Beziehung zählen die kleinen Dinge im Leben, eine kurze Liebesnotiz, eine längere Umarmung, ein ehrliches Kompliment. Ich kannte zum Beispiel einen Mann, der im Winter frühmorgens vor der Arbeit das Auto seiner Frau enteiste und aufwärmte. Es war ihm eine Freude, seiner Liebsten einen angenehmen Start in den Tag zu schenken.
Von einem Mann zu verlangen, seiner Frau jeden Tag etwas zu schenken, wäre sicherlich übertrieben. Aber wenn ein kleines Kompliment oder eine nette Geste für die meisten Frauen einen ebenso schönen Liebesbeweis wie ein opulenter Blumenstrauß oder ein teures Schmuckstück darstellt, fragt man sich doch wirklich, warum es bei den meisten Punktekonten der Männer immer noch so mau aussieht.
Es war nachmittags, und ich machte mir einen schwarzen Tee. Ich schüttete heißes Wasser in die Tasse, ließ den Teebeutel drei Minuten darin ziehen und zerdrückte eine aufgeschnittene Zitrone darüber. Dabei fielen mir einige Zitronenkerne hinein, die ich mit Hilfe eines kleinen Löffels wieder herauszuangeln versuchte. Einen halben Kern, der an der Oberfläche schwamm, konnte ich ohne große Probleme herausfischen. Ein ganzer Kern jedoch, der sich auf dem Tassengrund ablegt hatte, machte mir Schwierigkeiten. Ich war etwas zerstreut und hatte wenig Geduld, so dass jedes Mal, wenn ich den Kern bereits auf den Löffel hatte und ihn vorsichtig hinausheben wollte, er mir entglitt.
So ist es auch mit den Frauen, dachte ich. Wenn du ihnen gegenüber zu ungeduldig und unkonzentriert bist und dir nicht die Zeit für sie nimmst, werden sie dir in ihrer Ganzheit immer entgleiten. Dann wirst du immer nur die eine Hälfte einer Frau erreichen.
Worüber streiten sich Männer und Frauen
am häufigsten?
Über Sex und das Liebesleben? Mitnichten. Eine von einem großen Singleportal beauftragte Studie mit zweitausend Teilnehmern ergab, dass rund 94 Prozent aller Paare regelmäßig streiten. Größter Zankapfel dabei: die Aufgabenverteilung im Haushalt.
Beim Thema Haushalt spielt nicht nur eine Rolle, wer was macht, sondern wie wer was macht. Solange der Mann unter seinen im gesamten Haushalt verteilten Schmutzwäschebergen noch seine Joggingschuhe findet und die Ausdünstungen seiner mit feuchten Handtüchern gefüllten Sporttasche den schimmeligen Duft verwesender Müllreste nicht übertrumpfen, glaubt er, einigermaßen in Ordnung zu leben. Frauen hingegen haben oft ganz genaue Vorstellungen von »ihrer« Ordnung und möchten, dass ihr Partner diese auch hundertprozentig übernimmt und erfüllt. Bis Frau ihn aber so weit hat, können schon einmal die ersten gemeinsamen Jahre ins Land ziehen. In der Regel begleitet aber das Top-Streit-Thema Haushalt Paare ein ganzes Beziehungsleben – und manchmal ist es auch der Grund für sein Ende.
Konfliktpotential entsteht immer da, wo Frauen und Männer ein und dieselbe Situation unterschiedlich bewerten. Wenn dann darüber gestritten wird, ist das Streiten auch ganz normal, und wenn richtig gestritten (und sich auch später wieder richtig versöhnt) wird, ist es ein Zeichen für eine lebendige und funktionierende Beziehung. Psychologen der neuen Schule finden es auch gar nicht so schlimm, wenn dabei auch mal der Boden der sachlich-neutralen Ebene verlassen wird und richtig die Fetzen fliegen. Allerdings sollte der Streit auf Augenhöhe geführt werden, d.h. ein Partner sollte nicht versuchen, den anderen zu dominieren, ihn herabzuwürdigen oder zu beleidigen. Glückliche Paare streiten miteinander – und nicht gegeneinander.
Ein defensives Konfliktverhalten tut allerdings auch nicht gut. Wenn wir Dinge, die uns stören, über einen längeren Zeitraum nicht aussprechen, weil wir uns nicht trauen oder den richtigen Augenblick immer wieder verpassen, stellen wir zwar oberflächlich eine friedliche Situation her, aber Wut, Enttäuschung und das Gefühl, missverstanden oder benachteiligt zu sein, frisst uns innerlich auf. Wer den Konflikt scheut und immer wieder Zugeständnisse macht, der erwartet nicht selten dafür Dankbarkeit von seinem Partner. Der aber ahnt oft überhaupt nichts von der
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