Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition)
angespannt, fühlt er sich ertappt? Wohin geht sein Blick? Wandert er nach links, dann lügt er wahrscheinlich, nach rechts, dann versucht er vielleicht nur, sich zu erinnern. Weicht er ihrem Blick ganz aus, steht die Antwort ohnehin fest. Dann hat er ihr etwas zu verheimlichen. Binnen Sekunden überprüft sie seine Tonlage, seine Pausen, nimmt selbst kleinste Verzögerungen wahr und gleicht parallel dazu das Gesagte mit allen beobachteten Merkmalen und Vorüberlegungen ab. Sie übernimmt dabei intuitiv seine Körperhaltung. So kann sie erkennen, ob er die Wahrheit spricht oder nicht. In der Psychologie nennt man das Spiegelung.
Harmoniert seine Erklärung nicht mit ihren Beobachtungen und Überlegungen, macht sich eine Welle der Panik in ihr breit. Sie stellt sich tausend Fragen gleichzeitig – Bin ich nicht mehr attraktiv? Wie lange geht das Verhältnis schon? Wer ist sie? Liebt er sie? Will er mich verlassen? – und ist ganz darauf konzentriert, nicht in Tränen auszubrechen, oder muss sich im Zaum halten, dass sie nicht aufsteht, hysterisch wird und die Salatschüssel gegen die Wand schmeißt. Und was tut der Mann derweil? Er kapiert anfangs gar nichts. Erst wenn die Frau in Tränen ausbricht oder deutliche Signale der Wut zeigt, beginnt er zu begreifen. Zu diesem Zeitpunkt aber hat der Mann nicht mehr viele Worte zur Auswahl, die die Frau jetzt noch beschwichtigen könnten. Denn die weibliche Analyse hat schonungslos ihr Ergebnis geliefert.
Die Neurobiologin Louann Brizendine stellte fest, dass bei Frauen, die in einer Beziehung extremen Konflikten ausgeliefert sind, die Botenstoffe Serotonin, Dopamin und Noradrenalin Aktivierungsprozesse im Gehirn freisetzen, die einem epileptischen Anfall gleichen. Frauen denken zwar oftmals länger nach, ehe sie explodieren. Wenn es dann aber so weit ist, wandeln sie ihre aufgestaute Wut in effektive Munition um und feuern diese in einem Sprach-Maschinengewehr den Männern um die Ohren, dass ihnen Sehen und Hören vergeht.
Wie analysieren Männer Frauen?
Gar nicht! Zumindest nicht die Stimmung der Frau, geschweige denn ihre Mimik oder ihre Gestik. Der Mann geht ins Detail, wenn es um einen Computer oder ein Auto geht. Würde er genauso systematisch eine Checkliste für seine Beziehung erstellen, wie er den Motor seines neuen Wagens überprüft, dann gelänge es ihm vielleicht, das ein oder andere sich deutlich anbahnende Beziehungsdrama rechtzeitig abzuwenden, seine Frau in stillen Momenten mit liebevollen Gesten aufzumuntern oder ihre heimlichen Vorlieben zu erkennen und ihnen zu entsprechen. Solange der Mann kein solch verfeinertes Analyseverfahren in sein persönliches Portfolio aufnimmt, muss sich die Frau entweder mit seinen spartanischen Gepflogenheiten diesbezüglich zufrieden geben oder aber eben ihre Bedürfnisse in die Sprache des Mannes übersetzen.
Einmal habe ich einer Singlefrau, die über eine Annonce einen neuen Partner finden wollte, den Ratschlag gegeben, ihre Qualitäten in Männersprache zu übersetzen. Dabei kam folgender Text zustande:
»Ich bin ein tiefer gelegter Klassiker, Baujahr 1977, fahre breitspurig und sicher durchs Leben und verfüge je nach Tätigkeit über 66 bis 669 PS, wobei ich mir einen ebenso PS-starken Hengst an meine Seite wünsche. Mein Fahrgestell ist sportlich und elegant, und meine Reifen kann ich selber wechseln. Den letzten Lichttest habe ich mit Bravour bestanden: Ich blinke à la Augenaufschlag Lamborghini, woraufhin mir der TÜV eine lebenslange Garantie gegeben hat. Für meine Kurvenlage und meine qualitativ hochwertigen Stoßdämpfer bin ich bei allen Routen bekannt. Angehalten habe ich aber bislang noch bei keiner. Wenn du mein nächster Boxenstopp sein willst, dann überzeug dich doch einfach selber von meiner mobilen Vollausstattung und der puren Echtheit meiner Fahrgestellnummer.«
Innerhalb einer Woche bekam sie 534 Zuschriften.
Verstehen Frauen ihre Männer besser
als umgekehrt?
Ich möchte Männern gewiss nicht zu nahe treten, aber ich bin davon überzeugt, dass auf Grund ihrer besonders hohen emotionalen Intelligenz Frauen ihre Männer besser verstehen können als Männer ihre Frauen. Der Unterschied ist deutlich: Ich möchte dazu gerne das Bild einer Wasserkaraffe, die die Frau repräsentieren soll, und einer Espressotasse, die den Mann darstellt, heranziehen. Auch wenn der Mann äußerlich ein größeres Volumen auf Grund seines meist größeren Körpers aufweist, sagt das noch lange nichts über sein
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