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Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition)

Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition)

Titel: Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Balian Buschbaum
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beobachtete sie und war mir sicher, einen sehr glücklichen und weisen Menschen vor mir zu haben.
    Ich fand Gabi von Anfang an cool. Es war sozusagen Liebe auf den ersten Blick. Gabi ist einfach sie selbst und gibt immer Paroli, wenn jemand sie auf den Arm nehmen will. So entschied ich, dass sie ab sofort meine ganz spezielle Freundin sein würde, eine Freundin, der das Gen zum Eingebildetsein fehlt.
    Sichtlich erfreut über meine Zuwendung seit unserer ersten Begegnung, begrüßte mich Gabi von da an immer lauthals, sobald sie mich sah. »Hallo Herr Buschbaum!«, brüllte sie im breitesten Rheinhessisch durch die ganze Halle und hörte nicht eher damit auf, bis ich ihren Gruß erwiderte oder meine Freude über ihr Erscheinen signalisierte.
    Das mit dem »Herrn« in der Anrede war übrigens nicht immer so. Bevor ich 2007 meine persönliche Veränderung bekanntgab, sprach sie mich stets mit »Frau Buschbaum« an, was mir damals schon aufstieß, ich aber ignorierte. Am Tage nach der Bekanntgabe meines Lebenswandels stand Gabi wieder in der Halle und dröhnte in alter Manier los. Ich ging zu ihr, nahm sie zur Seite und fragte sie, ob sie keine Zeitung gelesen habe. Sie verneinte und ich erklärte ihr daraufhin mit der größten Selbstverständlichkeit meine Situation und bat sie darum, mich ab sofort Balian oder Herr Buschbaum zu nennen. Am nächsten Tag betrat Gabi erneut die Halle und brüllte bereits am Eingang: »Hallo Herr Buschbaum!« Ich war vollkommen verblüfft. Gabi ist innerhalb eines kurzen Gespräches das gelungen, womit andere Wochen und Monate ihre Schwierigkeiten hatten.

    PS Zu ihrem letzten Geburtstag wollte ich Gabi ein besonderes Geschenk überreichen. Ich wusste, was ihr der Sport bedeutet, also durchforstete ich meine Schatztruhe. Heraus zog ich ein paar High-Tech-Socken und den Nationalmannschaftsanzug von den Olympischen Spielen in Sydney und entschied, dass Gabi diesen aufgrund ihrer Leistung durchaus verdient hat.

Können die Menschen dich und deinen Werdegang
wirklich verstehen?
    Kurz vor Ende einer Lesung, als ich schon viele neugierige und interessierte Fragen aus dem Publikum beantwortet hatte, meldete sich ein junger Mann zu Wort, der mir schon zu Beginn des Abends aufgefallen war. Moritz, wie er sich vorstellte, schien seine Stimme zu mögen, denn er redete eine ganze Weile, ohne dass ich verstanden hätte, worum es ihm eigentlich ging. Schließlich kam er zum Punkt und wollte wissen, ob mein Werdegang auch so abgelaufen wäre, wenn ich als kleines Kind auf einer einsamen Insel gestrandet wäre und die Gesellschaft mich nicht hätte beeinflussen können. Mit hundertprozentiger Sicherheit konnte ich Moritz aus der Tiefe meiner Gefühle mitteilen, dass ich schon als kleines Kind wie ein Junge gedacht und gefühlt hatte. Ich spürte aber, dass ich ihn nicht so recht überzeugen konnte. Also startete ich ein kleines Experiment: Zu Moritz’ Rechten saß eine sehr attraktive junge Frau, die ich mit in meinen Versuch einbeziehen wollte. Ich bat ihn, sich seine Nachbarin genau anzusehen. Sie trug eine weiße Bluse, eine kurz über den Knien abgeschnittene, ausgefranste Jeans und rote Ballerinas. Nun sollte sich Moritz auf seine Bedürfnisse als Mann konzentrieren und mit geschlossenen Augen all die Bilder zulassen, die ihm beim Gedanken an die hübsche Frau in den Kopf kamen. Ich ließ ihm einen Augenblick Zeit. Anschließend forderte ich ihn auf: »Und nun öffne bitte deine Augen und stell dir vor, dass du mit deinen Gedanken, deiner Leidenschaft und deinem Verlangen als Mann gefangen bist in ihrem Körper.«
    Er öffnete die Augen und lächelte. Bei der Vorstellung, an den eigenen Rundungen herumgrapschen zu können, mussten er und der ganze Saal lachen. Dann wurde er plötzlich ganz still. Da wusste ich, dass er verstanden hatte.
    Ob die Menschen mich und meinen Werdegang verstehen können? Jeder, der bereit und in der Lage dazu ist, sich in mein Leben hineinzuversetzen, wird mich verstehen können. Für alle anderen könnte das eine echte Herausforderung werden. Es gibt ein schönes indianisches Sprichwort, das mich schon lange auf meinem Weg begleitet: »Urteile nicht über einen Menschen, solange du nicht einen Mond lang in seinen Mokassins gegangen bist.«

Wie reagierst du, wenn dein Weg
nicht akzeptiert wird?
    Einmal postete jemand anonym folgenden Kommentar auf meiner Website: »Der Buschbaum kann sich auf den Kopf stellen. Aber spätestens dann, wenn er auf dem Tisch im

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