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Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition)

Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition)

Titel: Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Balian Buschbaum
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zu tun hatten? War sie mit sich und ihrem Körper zufrieden? Bei der Beschäftigung mit diesen Fragen drangen wir immer weiter zu ihren Kernproblemen vor. Sie spürte nach und nach, dass ihre körperlichen Beschwerden tatsächlich viel mehr mit ihrer Lebenssituation zu tun hatten als mit medizinischen Problemen. So eingestimmt bereiteten ich sie auf die emotionale Arbeit vor.
    Um mit dem Emotionszentrum zu arbeiten, muss man es zunächst einmal aktivieren. Dazu bieten sich unterschiedliche Vorgehensweisen an. Ich wählte eine weniger konfrontationsreiche Variante, da ich fühlte, dass Ms Norden nah am Wasser gebaut war. Ich ließ sie deshalb keine emotionsgeladenen Situationen aus ihrem eigenen Leben beschreiben, sondern wählte verschiedene allgemeinere emotionale Sätze. Diese projizierte ich mit einem Beamer an die Wand und ließ sie dazu auch noch unterschiedliche Bilder betrachten, die das Emotions- bzw. Angstzentrum aktivierten. Als ich nach wenigen Augenblicken sah, wie ihr die Tränen liefen, begannen wir mit einer Art Meditation. Ich bat sie, in jede Ecke ihres Körpers zu blicken und ihre Emotionen zu spüren. Bald gelangte sie so zu ihrem eigentlichen Lebensthema: zu ihren Ängsten und ihren Selbstzweifeln, die sie an einem glücklichen Leben hinderten. Ich ließ sie beides ganz bewusst spüren, und sie teilte mir mit, wie schmerzhaft und wohltuend zugleich diese Art des Selbstempfindens sei. An diesem Tag kam sie ganz nah an ihre negativen Emotionen heran. Sie schaute nicht weg oder versuchte sie zu unterdrücken. Für einen ersten Moment schloss sie Frieden mit ihnen. Ein Anfang war gemacht. Diese Art der Meditation sollte sie nun die nächsten Wochen regelmäßig selbst üben. Zur Unterstützung gab ich ihr zusätzlich noch eine irrsinnige Meditations-CD mit und entließ sie mit einem positiven Gefühl.
    Nach vier Monaten erhielt ich eine E-Mail von der Frau aus dem Norden: »Danke! Ich habe es geschafft, über meinen Schatten zu springen. Ich kann mich mehr annehmen, und auch meine Angriffslust meinen Kollegen gegenüber hat sich aufgelöst, weil ich gemerkt habe, dass sie im Grunde genommen genauso verletzt und unsicher sind, wie ich selbst einst gewesen bin.«

Süden: Eine verspätete Einsicht
    Shiva und ich lernten uns über eine sehr spezielle E-Mail, die sie mir geschrieben hatte, und ein verrücktes Blind Date, das wir einige Zeit später vereinbarten, kennen. Shiva ist ein paar Jahre älter als ich, weit gereist, intelligent, reflektiert und besitzt eine große Menschenkenntnis und eine gute Beobachtungsgabe. Nach intensivem und lebhaftem Mail-Austausch buchte ich also einen Flug nach Wien, um sie näher kennenzulernen. Shiva war gerade dabei, ihre sieben Sachen zusammenzupacken, um im Süden Europas ein neues Leben zu beginnen. Sie wollte sich endlich ihren Traum vom Haus am Meer erfüllen. Aber es gab noch einen anderen Grund, weshalb es sie nach Portugal zog. Im letzten Urlaub war ihr ein halb verhungerter Hund zugelaufen. Sie kümmerte sich um ihn und hatte ihn sogar mit nach Wien genommen. Doch in der lärmenden Großstadt fühlte er sich nicht wohl, was Shiva den letzten Anstoß gab, ihren Traum endlich in die Tat umzusetzen.
    So ein kompletter Neustart hörte sich bekannt an für mich. »Darin bin ich gut!«, sagte ich zu meiner Freundin und bot spontan an, ihr beim Umzug zu helfen.
    Ein paar Tage später saßen wir in Shivas Transporter Richtung Portugal, beladen mit einem ganzen Leben, verpackt in sechzehn Kartons, die mit Büchern, Papieren, Musik, DVDs, Kerzen, Haarshampoo, Kosmetik, Geschirr und Kleidern gefüllt waren. Zusätzlich quetschten wir einen Wäscheständer, zwei Staubsauger (!), eine Nähmaschine, ein vierzehn Jahre altes Fahrrad, meinen Koffer für drei Wochen Urlaub und einen Hundekorb in unser Reisemobil. Zwischen Autodach und Kartons stopfte ich schließlich noch ihre Matratze, was dafür sorgte, dass der Kleintransporter an allen Ecken zu explodieren drohte.
    Trotz der Enge war die anfängliche Fahrt sehr angenehm und das Reisetempo aufgrund des Transportgewichtes entspannt. Was einem bei so viel Asphalt alles durch den Kopf geht! Ich brauchte eine Weile, um die Gedanken an zu Hause und meine Arbeit, die nach meinen Urlaub wieder auf mich wartete, loszulassen. Nach ein paar Stunden erfreute ich mich an den Bäumen, den Sträuchern, den Autobahnschildern und dem Hund, der zwar die meiste Zeit schlief, aber wenn er erwachte, seine Nase direkt auf den Lüftungsschacht

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