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Frauenbataillon

Frauenbataillon

Titel: Frauenbataillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Bataillonskommandeur gesagt hat? ›Sie sollten sich mehr um den Feind und weniger um ihre Büstenhalter kümmern!‹ – Kann ich so eine Schmach überleben? Sind wir überhaupt noch eine Elitetruppe?! Ha, man lacht über uns! Man reißt Witze! Frage an Radio Eriwan: Sind Frauen gute Nahkämpferinnen? – Antwort: Im Prinzip ja … es kommt immer auf den männlichen Partner an … Victor Iwanowitsch, ich werde mich umbringen müssen!«
    Gegen Mittag des nächsten Tages wurde in einem Waldstück hinter dem Rücken der Abteilung Bajda ein Soldat der Minenwerfergruppe II beim Beerensammeln erschossen. Ein Kamerad, der seitlich von ihm der gleichen Tätigkeit nachging, sah noch, wie der Schütze katzengleich davonschnellte. Von ihm, der am ganzen Körper zitterte und gar nicht begriff, daß er selbst mit dem Leben davongekommen war, erfuhr man es: Der Mann trug, tief ins Gesicht gezogen, eine graue Strickmütze.
    Soja Valentinowna hörte erst am Abend bei einem Telefongespräch mit dem Bataillon, was der Überlebende erzählt hatte. Sie nahm den Bericht wortlos zur Kenntnis und sagte anschließend nur: »Das ist von großer Bedeutung, Genosse. Ich werde mir das merken!« Dann legte sie auf. Nach ihrer Geste zu urteilen hätte man meinen können, der Hörer habe ein Gewicht von mehreren Pfunden. Mit umflorten Augen sah sie Ugarow an. »Er ist es …«
    »Wer?«
    »Der Mützensatan! Und er ist tatsächlich allein! Wahrhaftig, er ist ein Teufel! Nun sind wir gefordert, Victor. Er gehört uns! Ruf die Besten zusammen, vor allem Stella – und Sibirzew. Ein Wunder wär's, wenn er das überlebt …«
    Noch in der Nacht zogen sie in Gruppen los, um das Gelände zu durchkämmen. Marianka Stepanowna und Lida Iljanowna führten zwei größere Trupps von jeweils zehn Mädchen an, die anderen waren in Vierergruppen unterwegs. Nur zwei gingen allein: Stella und Sibirzew. Sie waren Individualisten, jeder war für sich allein dem Feind ebenbürtig.
    »Um eines bitte ich dich«, sagte Stella zu Bairam Wadimowitsch.
    »Was soll es sein, Stellinka?«
    »Wenn du ihn siehst, verwunde ihn nur …«
    Sibirzew sah Stella Antonowna verblüfft an. »Warum?«
    »Ich will mit ihm sprechen …«
    »Sprechen?!«
    »Er soll nicht von einer Sekunde zur anderen sterben, nein, er soll sein Sterben spüren, seinen Tod miterleben, Sekunde um Sekunde, Minute um Minute … Und bevor er stirbt, soll ihn die Angst zerfressen haben. Bairam Wadimowitsch, bring ihn mir lebend … bitte … versprich es mir …«
    »Wenn … wenn es möglich ist«, sagte Sibirzew mit zugeschnürter Kehle.
    »Danke!«
    Sie grüßte, nahm ihr neues Präzisionsgewehr unter den Arm und verschwand in der Nacht. Es war, als zöge die Witterung eines Raubtieres sie in den Wald. Sibirzew sah ihr nach, zog die Schultern hoch, als friere er, und legte die Hände aneinander. O Himmel, welch ein Haß! Wer sie zum Gegner hat, steht bereits mit einem Fuß in der Hölle.
    Er überlegte und trottete dann in die andere Richtung. Für ihn war es logisch, daß der Mützenteufel längst das alte Revier verlassen hatte. Nach ein paar Minuten war Sibirzew allein, um ihn herum lag nachtdunkel die Steppe mit den vereinzelten ausgebrannten Gehöften, mit flachen Hügeln und Senken, kleinen Waldstücken und schmalen, gluckernden Bächen, die in den Donez flossen.
    Nach einer Stunde erreichte Stella Antonowna den Wald. Als die Bäume bereits deutlich zu erkennen waren, ließ sie sich ins Steppengras gleiten und kroch die letzte Strecke. Kurz vor Erreichen des Waldes hörte sie links von sich Schüsse.
    O nein, dachte sie, und der Gedanke tat ihr fast weh. Bloß das nicht! Laßt ihn nicht dort sein! Ihr wißt ja nicht, daß ich heimlich gebetet habe, jawohl, gebetet, zu dem merkwürdigen Gott, den meine Mutter in der schönen Ecke, wo die Ikone hing und davor das Ewige Licht, noch um Gnade anflehte. Ja, ich habe ihn gefragt, ob es ihn wirklich gibt. Und wenn es dich gibt, Gott, dann beweise es mir, indem du mir diesen Mann allein überläßt! Gott, habe ich gesagt, Gott, hör zu: Wenn du das schaffst, daß ich diesen Teufel sehe, daß ich ihm gegenüberstehe und ihn vernichten kann, dann glaube ich an dich, wie Mamitschka an dich geglaubt hat und Onkel Iwan und Tante Sofja und all die anderen, die ich einmal beim heimlichen Gottesdienst im Stall überrascht habe, wo sie zwischen Schafen knieten und beteten. Sie dachten, ich sei auf einem Komsomolzenabend, aber die Veranstaltung fiel aus, der Genosse, der

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