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Frauenbataillon

Frauenbataillon

Titel: Frauenbataillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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zurückgebracht werden. Ich bleibe draußen und will mich selbst in ein Postenloch legen.«
    »Und dann kommt das unbekannte Gespenst und frißt Sie …«
    »Vielleicht …«
    Oberstleutnant v. Rahden lachte laut und streckte die Beine mit den blanken Stiefeln weit von sich. »Mein lieber Vinzenzo, ich begreife jetzt immer klarer, warum Italien das Land der großen theatralischen Dramatik ist! – Trinken wir noch einen Kognak!«
    Am frühen Morgen fuhren sie in einem Kübelwagen von Starobelsk zur Front. Sie hatten sich in dicke Lammfelldecken eingewickelt. Die Kälte war wie ein Messer – sie durchschnitt jeden Stoff, die Haut, die Muskeln, die Knochen und zerteilte die Körper in kleine Scheibchen. Die Lammfelldecken wärmten zwar ein wenig, aber der Atem hinterließ sofort einen Eisfilm, klebte an den Pelzlocken, verstopfte die Nasenlöcher, hing in winzigen Zapfen an den Augenbrauen.
    Der Fahrer des Wagens, ein kleiner Obergefreiter aus Trapani auf Sizilien, hockte hinter dem Steuer wie ein vereister Klumpen. Der Auspuff des Kübels dampfte wie ein Nebelwerfer.
    »Bei diesem Frost greifen auch die Iwans nicht an!« sagte v. Rahden zufrieden. »Denen frieren genau wie uns die Finger an den Gewehrschlössern an! Auch die Iwans machen beim Scheißen die Knie krumm …«
    Beim Regiment wußte man bereits Bescheid. Vinzenzo hatte heimlich vorgesorgt. Die deutschen Kameraden vom Generalstab wurden mit Schnaps und Herzlichkeit begrüßt, die Küche hatte Nudeln mit Rindfleisch gekocht und einen riesigen Panettone, einen Topfkuchen, gebacken, der sogar Rosinen enthielt.
    Zur Überraschung hatte man Hauptmann Langhesi zurückgeholt. Er begrüßte die Delegation sehr bedrückt und wortkarg und ahnte, was man von ihm dachte: Keinen Zug in der Truppe, die typische Spaghettimoral … in jeder Kompanie nur ein einziger deutscher Feldwebel, und die Itaker würden vor jedem Pissen erst salutieren.
    »Wir haben jetzt vier Mann vorgeschoben«, sagte Langhesi bitter. »Vier laufen nicht so schnell über wie zwei. Da wird man sich nicht einig. Es ist eine Sauerei …«
    »Und was sagen die Männer?« Vinzenzo rauchte nervös und hastig eine Zigarette. Langhesi hatte ihm berichtet, daß die Sowjets im Abschnitt Tschjertkowo ihre Truppen umschichteten. In den Nächten sah man flache, schnelle Schlitten über die verschneite Steppe flitzen und im sanft gewellten Gelände verschwinden. Selbst abgefeuerte Leuchtkugeln, die an Fallschirmen minutenlang die Gegend grell in ein bleiches Licht tauchten, störten sie nicht. Sie demonstrierten ihre Überlegenheit. Ein paarmal beschoß man die russischen Stellungen mit Minenwerfern, ohne Erwähnenswertes anzurichten. Es sollte nur heißen: Wir sind noch da, wir sehen alles. Kommt nur … Was hatte Hitler gesagt? Ein Deutscher ist so gut wie zwölf Russen!
    Was ging sie dieser wahnsinnige Spruch an? Sie waren Italiener …
    »Sie werden sie sehen und sprechen, Herr Major«, sagte Hauptmann Langhesi bedrückt. »Die Moral der Truppe ist gut … ich möchte das ausdrücklich betonen! Alle verfluchen die Überläufer.«
    »Die große Verdammnis-Arie.« Oberstleutnant v. Rahden lachte etwas provozierend, als Vinzenzo ihm das übersetzte. »Nehmen Sie es mir nicht übel, Vinzenzo … aber irgendwie muß das doch mit der südländischen Mentalität zusammenhängen. Der mediterrane Charakter …«
    In der Dämmerung fuhren sie zur HKL. Bis zum Bataillonsgefechtsstand benutzten sie die Motorschlitten, von dort aus ging es aber nur zu Fuß weiter. Vinzenzo und die drei deutschen Offiziere zogen die weiße Tarnkleidung über ihre Uniformen und schlossen sich einem Trupp an, der in Rucksäcken und umgeschnallten Blechkanistern Nachschub für die Kompanieküchen nach vorne trug.
    Unbehelligt erreichten sie die vorderen Stellungen, ein Grabensystem mit Erdbunker-Schwerpunkten. Flache Kriechgräben führten rückwärts zu einer Senke, in der der Kompaniebunker lag. Ein junger Leutnant begrüßte die Gäste mit verkniffenem Gesicht. Im Bereich der 2. Kompanie waren allein vier Mann verschwunden.
    »Keine besonderen Vorkommnisse«, meldete er und sah die Deutschen nicht gerade freundlich an. »Man besichtigt uns wie eine römische Ruine. Ein trauriger Ruhm, die meisten Überläufer zu haben.«
    »Wann gehen wir zu den Posten?« fragte v. Rahden forsch.
    »Am besten nach Mitternacht.« Major Langhesi blickte auf seine Armbanduhr. »In drei Stunden. Dann können Sie sehen, wie die Sowjets ungeniert hin und her

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