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Frauenbataillon

Frauenbataillon

Titel: Frauenbataillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Hose platzt … Bringen Sie das rätselhafte Verschwinden der Posten wirklich damit in Zusammenhang, Vinzenzo?«
    »Es ist nur ein Gedanke unter vielen, Herr Oberst.«
    »Sollen wir etwa Puffs in die vordere Linie bringen? Jeder Kompanie seinen Rammelbunker! Das gibt ein neues Wort: Hauptkampfliniensonderhure – HKLSH! Nein! Bei Hauptmann Langhesi ist schlicht und einfach der Wurm drin! Ich würde das Bataillon für eine Woche nach hinten ziehen und ihnen die Ärsche kochen lassen, wenn ich die Lücke nur irgendwie auffüllen könnte. Kann ich aber nicht! Da hilft nur eins: Den Kerlen klarmachen, daß es nach dem Sieg in der Toskana schöner ist als in Sibirien! Kämpfen und siegen … oder überlaufen und in der Taiga verschimmeln! Das ist doch eine knallharte Alternative.«
    So geschah es, daß gar nichts geschah – bis von der Heeresgruppe Don, aus dem Hauptquartier des Generalfeldmarschalls v. Manstein, eine Delegation von neun Offizieren die italienische 8. Armee besuchte, um anhand mitgebrachter Karten, gesammelter Berichte von sowjetischen Kriegsgefangenen und den Erkenntnissen der eigenen Aufklärung die Lage zu besprechen.
    In diesen ersten Januartagen 1943 war es an der Front überall still. Doch die Ruhe war trügerisch. Die eisigen Winde, die über die Don-Steppe fegten, die vollkommene Erstarrung der Natur unter dem Frost, diese mörderische Kälte, an der man sich verbrennen konnte, hinderten die Russen nicht, auf einer Länge von 550 Kilometern eine noch nicht übersehbare Sturmfront aufzubauen. Man wußte nur, daß zehn bestens ausgerüsteten und ausgeruhten russischen Armeen sechs ausgemergelte deutsche Armeen gegenüberlagen. Und auch das stimmte nicht ganz … unter den sechs deutschen Armeen befanden sich drei Verbündete: die ungarische 2. Armee, die italienische 8. Armee und die rumänische 3. Armee. In den deutschen Generalstäben sah man diese morsche Front mit Sorge. In Stalingrad kämpfte die eingeschlossene 6. Armee verzweifelt um jeden Meter Boden, um jede Ruine, um jeden Steppenhügel. Noch konnte sie über die Flugplätze Pitomnik und Gumrak versorgt werden, noch hoffte man, irgendwie den sowjetischen Ring aufbrechen zu können, obgleich sich westlich des Don neue russische Armeegruppen aufbauten, als sei Stalingrad nur noch eine Seifenblase, die in Kürze zerplatzen würde. Die neuen Armeen sammelten sich vor den deutschen Stellungen, die man hatte ausbauen können, weil sich die 6. Armee in Stalingrad, indem sie sowjetische Elite-Armeen fesselte, dafür opferte. Die ganze rechte deutsche Flanke der Heeresgruppe Don sah unerfreulich aus … zwei verbündete Armeen gegen fünf russische, und ganz im Süden, bei Rostow, nur die deutsche 4. Panzer-Armee gegen die gesamte Südfront des Marschalls Jeremenko.
    Die Lage war wie immer: Ein Verhältnis eins zu sieben. In den Stäben machte man sich keine Illusionen. Stalingrad war verloren, auch wenn es noch mit wahnsinnigem Heldenmut gehalten wurde. Spätestens ab Mitte Januar würde sich die sowjetische Winteroffensive aus der Steppe heraus gegen Orel, Kursk, Charkow, Stalino und Rostow richten, mit dem Ziel, den rechten deutschen Flügel aufzureißen und weiter im Süden den Transkaukasus zurückzuerobern.
    Wie uninteressant sind in so einer Lage Meldungen über das Verschwinden von einigen Posten im Bereich von Tschjertkowo. Oberst Bartollini legte sie erst gar nicht den deutschen Kameraden vor … ihn beunruhigte viel mehr die Nachbarschaft der rumänischen 3. Armee. Von dort hatte er unwahrscheinliche Dinge gehört: Es hieß, rumänische Soldaten tauschten ihre Maschinenpistolen und andere Waffen bei heimlichen Treffen mit dem Feind im Niemandsland gegen Machorkazigaretten und Wodka ein. So etwas hatte man auch von der 4. rumänischen Armee vor Stalingrad erlebt, ehe sie von den Truppen des Generals Trufanow einfach überrannt wurde, worauf das Schicksal der 6. Armee seinen verhängnisvollen Lauf nahm.
    Major Vinzenzo war es, der nach einem guten Abendessen und einer Kognakrunde die deutschen Gäste beiläufig auf die Überläufer des Hauptmanns Langhesi aufmerksam machte.
    »Ich weiß, was Sie denken, meine Herren«, sagte er und lächelte schief. »Diese Itaker, wenn die was von Weibern hören! Da brauchen die Iwans nur mit einem Schlüpfer zu winken, und schon laufen sie über. Ich kenne die deutschen Witze über uns! Italienischer Wehrmachtsbericht: Einer Kompanie italienischer Sturmtruppen gelang es, einen gegnerischen Radfahrer zum

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