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Frauenheld: Frauenheld

Titel: Frauenheld: Frauenheld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Schebesta
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Aschenbecher vom Second-Hand-Laden raus. Das ist so ein Modell, wie man ihn aus den guten alten französischen Filmen aus den Siebzigerjahren kennt. Rund und schwarz, mit silberner Kontaktfläche. In der Mitte ein Stift, den man runterdrücken kann. Dann dreht die silberne Scheibe sich und die Kippe fällt in den Behälter. Sind Kerzen zu viel des Guten? Ich stell sie mal in Reichweite.
    So, Wohnung ist klar. Jetzt noch eine schnelle Runde mit Zeus gehen und ab unter die Dusche.
    Warmes Wasser ist schon eine tolle Sache. Ich merke, wie sich mein Körper entspannt und ich mich auf den Abend freue. Der Wein schmeckt mir zur Not auch alleine gut. Ich ziehe den gleichen lockeren Look an, den ich mir auch für Bianca rausgesucht habe. Ich will sportlich wirken. Banktypen im Anzug hat Michaela den ganzen Tag um sich herum.
    ***
    Um Viertel vor sieben lasse ich mich fertig gestylt auf der Couch nieder. Wenige Augenblicke später klingelt es auch schon an meiner Tür. Über die Gegensprechanlage frage ich mit sonorer Stimme: »Ja bitte?«
    »Das Baguette ist da.«
    Wow, sie kommt auch noch überpünktlich.
    »Der Wein ist schon offen. Zweite Etage.«
    Gleich steht mein erstes Internetdate vor mir. Ich freue mich wie früher an Weihnachten, wenn ich schon die verpackten Geschenke unter dem Baum liegen sah und mir überlegt habe, welches Paket für mich ist und was dann drin sein könnte.
    Die Fahrstuhltür öffnet sich, und eine sehr attraktive Frau kommt heraus. Unter ihrem Mantel trägt sie eine weiße Bluse, dazu eine perfekt sitzende schwarze Hose, die ihren offensichtlich wohlgeformten Körper umhüllt. Schon bevor sie vor mir steht, erfüllt ein weibliches Parfum meine Nase. Ich kenne den Duft. Komme aber gerade nicht auf den Namen. Ich weiß nur, dass er mir gefällt. Wie vereinbart hält sie in der linken Hand ein Baguette.
    »Hi, ich bin Michaela. Schön, dich kennenzulernen.«
    »Hi, Basti. Freut mich auch. Komm doch rein!« Ich reiche ihr die Hand. Sie zieht mich zu sich heran und gibt mir ein Küsschen rechts und links.
    »Wenn wir schon einen französischen Abend machen, dann soll die Form doch stimmen«, strahlt Michaela mich an.
    Sie tritt ein und begutachtet meine Wohnung.
    »Nett hast du es hier. Och, und da ist ja dein Hund. Wie süß. Den nehm ich mit.« Sie beugt sich zu Zeus hinunter, der brav darauf gewartet hat, dass sie ihn begrüßt, und streichelt ihn. Sie mag Hunde. Sehr gut. Doch kaum hat sie ihn berührt … Wusch. Mann, wie kann ich ihm das nur abgewöhnen?!
    »Hey, kleiner Mann, du bist ja ganz schön forsch. Ich hoffe, das hast du nicht von deinem Herrchen?«
    »Ganz sicher nicht, ich mache das eigentlich nie. Das muss er von jemand anderem haben!«, sage ich lächelnd und versuche die Peinlichkeit von Zeus’ Willkommensstubser zu überspielen.
    »Du bist schön eingerichtet. Hast du das selber gemacht?«
    »Ja, wieso? Macht man das heute nicht mehr selber?«
    »Doch, klar, aber es ist sehr stilvoll für einen Mann.«
    »Danke! Ich habe mir auch Mühe gegeben«, sage ich und leite sie ins Wohnzimmer. »Nimm Platz! Darf ich dir den Mantel abnehmen?«
    »Auch noch ein Gentleman. Gerne!«, antwortet sie lächelnd und zieht ihn aus.
    »Und, bin ich in natura dein Typ?«, will ich wissen.
    »Ich erkenne dich wieder. Das ist doch schon mal was, gell? Und da ich nicht direkt die Flucht ergreife, scheint es doch so, dass du mir nicht unsympathisch bist.«
    Auf den Mund gefallen ist sie nicht.
    »Na, das wäre auch der Supergau. Dann würde ich noch heute mein Profil löschen und mich bei einer Selbsthilfegruppe anmelden. Schenke du doch mal den Wein ein, dann kümmere ich mich um das Baguette und den Käse.«
    Ich gehe in die Küche, schneide das Baguette und richte den Käse auf eine Platte. Als ich wieder ins Wohnzimmer komme, steht sie an meiner Stereoanlage und erforscht die Musiksammlung auf meinem iPod.
    »Darf ich?«, fragt sie mich.
    »Klar! Such dir aus, was dir gefällt.«
    Sie entscheidet sich für ein Album von Sade, und wir setzen uns auf die Couch. Ich betrachte diese durchaus sehr attraktive Frau. Im Gegensatz zum Foto trägt sie ihre Haare offen. Ihre Haut ist leicht gebräunt und makellos. Sie ist dezent geschminkt und hat sehr schöne, gepflegte Hände und Fingernägel.
    »Magst du Sade?«, unterbricht sie mich bei meiner Musterung.
    »In den richtigen Momenten sehr gerne. Sollen wir anstoßen?«
    »Yep! Prost, Basti! Und, gefall ich dir?«
    »Du bist sehr hübsch und hast tolle

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