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Frauenheld: Frauenheld

Titel: Frauenheld: Frauenheld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Schebesta
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ich zwar hin und wieder, aber es gibt keinerlei Flirtversuche von ihr oder mir. Dafür läuft die Produktion ganz gut.
    Basti32 : Ja, Fernbeziehung ist auch nichts für mich.
    RaupeK : Hattest du schon mal eine?
    Basti32 : Nein, das nicht, aber die Vorstellung an sich stört mich. Nicht den Alltag miteinander teilen zu können. Nur am Wochenende Zeit füreinander zu haben. Das läuft mir dann alles zu geregelt.
    RaupeK : Da hast du die richtigen Vorstellungen. Genauso ist es auch. Biste Kölner oder Immi?
    Basti32 : Bin Kölner und du?
    RaupeK : Zugezogen aus Leipzig. Und jetzt keinen blöden Spruch! Ich sächsel nicht. :-) Wo in Kölle lebst du?
    Basti32 : Kunibertsviertel, und du?
    RaupeK : Ich auch. :-) Wo genau?
    Basti32 : Konrad-Adenauer-Ufer, und du?
    RaupeK : Theodor-Heuss-Ring. Ist ja witzig. Dann sind wir ja nur wenige Meter entfernt.
    Basti32 : Tja, aber anscheinend sind wir uns noch nie begegnet, oder aber wir fanden uns live nicht so doll! :-)
    RaupeK : Glaube ich nicht. Ich wohn ja erst seit vier Monaten hier. Habe auch noch nicht so viele Freunde in Köln.
    Basti32 : Lust, zu telefonieren?
    RaupeK : Eigentlich mache ich so was nicht so schnell. Aber da wir ja fast Nachbarn sind … 26753 XXX Warte aber noch kurz! Ich muss erst aus dem Internet raus.
    Basit32 : Okay, bis gleich! Freu mich, deine Stimme zu hören.
    Ich merke, dass ich langsam zum Internetprofi werde. So schwer ist es gar nicht, locker und leicht zu chatten.
    Sarah ist vom Foto her voll mein Typ. Wenn sie es auf dem Foto auch wirklich selber ist. Aber ich glaube schon. Die Geschichte mit der Schwester war doch eher ein Scherz; hoffe ich zumindest. Sie hat einen guten Job, das Alter passt, und sie macht im Chat zumindest keinen blöden Eindruck.
    Ich warte noch ein paar Minuten, und dann wähle ich ihre Nummer.
    »Sarah Kechler.«
    »Bastian Schwenk. Hi!«
    »Machst du das immer so, direkt mit den Mädels zu telefonieren?«
    »Ich bin kein großer Chatter. Außerdem kann man da so viel Mist schreiben. Wenn man sich sympathisch ist, kann man doch auch telefonieren. Ich bin immer wahnsinnig neugierig auf die Stimme des anderen. Aber by the way, so oft ist das auch noch nicht vorgekommen. Ich bin erst wenige Wochen im Internet unterwegs.«
    »Ja, recht haste. Trotzdem, ich habe mal meine Nummer rausgegeben und hatte danach drei Tage so ’nen Stöhner dran, der es lustig fand, zehn Mal am Abend anzurufen. Da half dann nur noch Hörer danebenlegen. Wehe, du entwickelst dich auch so …«, sagt sie mit einem Lächeln in der Stimme.
    Sie klingt warm und freundlich. Sehr weiblich. Und wenn ich genau hinhöre, kann ich doch erkennen, wo sie herkommt. Aber ansonsten spricht sie Hochdeutsch. Einen Dialekt fänd ich auch nicht so toll. Lediglich Pfälzisch könnte ich akzeptieren. Das kann ganz süß klingen. Im Gegensatz zu Sächsisch.
    »Ich verspreche dir, dass ich nicht so einer bin. Ich steh aber in Zukunft immer vor deiner Tür und beobachte dich. Nein, war natürlich auch nur ’n Scherz. Ich bin kein Stalker oder Ähnliches«, beruhige ich sie.
    Wir telefonieren knapp eine Stunde. Ich erzähle von meinen bisherigen »Friendscout«-Erlebnissen und sie mir von ihren. Auch sie hatte einen ungewollten One-Night-Stand. Nur mit dem Unterschied, dass ihr Sex auch noch richtig schlecht war. Natürlich will ich wissen, was »schlecht« bedeutet, und sie gibt mir brav Auskunft:
    »Er hat sich ständig beschwert, dass ich ihm zu feucht bin, hat an meinen Brüsten geknetet, als wäre er Pizzabäcker, und mein Po hatte danach blaue Flecken vom Draufschlagen. Schließlich ist er gekommen und hat mich unbefriedigt liegen gelassen. Außerdem wollte er die ganze Zeit ohne Gummi.«
    »Da hattest du ja wirklich alles andere als guten Sex«, versuche ich sie zu trösten. Ob andere Frauen auch schon so über mich gesprochen haben? Offenbar hat der Typ nicht viel von seiner schlechten Performance mitbekommen.
    Sarah ist schon länger im Internet aktiv und hatte schon mehr Dates als ich. Aber der Richtige war auch für sie nicht dabei. Herzklopfen oder Schmetterlinge im Bauch hat sie nie gehabt. Meistens war sie enttäuscht darüber, wie sehr sich die Fotos von der Realität unterschieden haben. Einmal hat sie sich auch mit einem getroffen, der laut Profil fünfunddreißig war, sich in Wirklichkeit aber als 51-Jähriger entpuppt hat, erzählt sie mir. Und die angeblich sportliche Figur war wohl auch nur noch in seinen Träumen vorhanden.
    Ich höre ihr gerne zu. Sie

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