Frauenversteher
einleuchtend ist, worum es geht. Meist können die Frauen auch nicht nachvollziehen, wieso ihre Männer sie nicht verstehen. Wortwechsel wie der folgende sind unter Frauen keine Seltenheit: »Das hab ich ihm auch so gesagt, und eindeutiger geht’s doch nun wirklich nicht, oder?«
»Ja, ich finde das auch völlig einleuchtend, ist doch klar, dass du in der Situation so reagiert hast, ich wäre genauso eingeschnappt gewesen, wahrscheinlich sogar noch mehr.«
»Aber er kapiert das irgendwie nicht!«
»Was gibt’s denn daran nicht zu verstehen?«
Auf der anderen Seite funktioniert Kommunikation in reinen Männergruppierungen ebenfalls bestens. Übrigens bestätigen sich auch Männer untereinander oft, wie wenig ihre Frauen sie verstehen. Hierzu ein typisches Beispiel männlicher Kommunikation:
»Und sie hat doch selber vorher original gesagt: Dann geh doch mit deinem Kumpel Billard spielen! Klar und deutlich hat sie es gesagt, und dann komm ich kurz nach Mitternacht nach Hause und sie ist sauer, verstehst du das?«
»Hm, keine Ahnung. Abgemacht ist eigentlich abgemacht, oder? Aber manchmal ändern Frauen ihre Meinung ja auch, ich weiß auch nicht.«
Ausgehend von diesen Prämissen machte ich mich zunächst daran, die jeweiligen Gruppen einzeln zu untersuchen. Mir war wichtig festzustellen: Wie funktioniert Kommunikation unter Frauen und wie unter Männern? Worin genau unterscheiden sich die Arten der Verständigung? Diesen analytischen Weg sollten wir einschlagen, wenn wir schlussendlich
wirklich wissen wollen, wie das Verständnis zwischen Mann und Frau tatsächlich verbessert werden kann. Beginnen wir mit der Kommunikation in reinen Männergruppierungen, das ist einfacher und somit ein guter Einstieg.
Männer zwischen dreißig und fünfundvierzig – die optimale Testgruppe
Sie fragen sich vielleicht: Wie kann man das denn untersuchen? Es gibt eine ganz einfache Methode, die ich Ihnen gerne erläutern will. Sie können es in eigenen Untersuchungen bei Freunden, Bekannten, Verwandten und sogar fremden Männern testen, Sie werden sehen, dass Ihre Ergebnisse, wenn nicht exakt gleich, so doch sehr ähnlich ausfallen werden.
Gehen Sie folgendermaßen vor: Organisieren Sie sich fünf Männer im Alter zwischen dreißig und fünfundvierzig Jahren. Dieses Alter ist ideal, um typisch männliches Verhalten im kommunikativen Bereich zu analysieren. Warum das so ist, kann ich Ihnen gerne verdeutlichen.
Männer unter dreißig Lebensjahren sind kommunikationstechnisch und intellektuell noch nicht vollständig ausgereift, ihre postpubertären Verhaltensweisen neigen dazu, sich in den unpassendsten Momenten zu zeigen. Männer reifen später als Frauen, sie brauchen länger, um erwachsen zu werden. Einige Frauen behaupten, dass Männer niemals erwachsen, sondern nur ihre Spielzeuge teurer werden. Wenn wir uns die Versessenheit einiger Männer auf ständig neue technische Spielereien und Automobile anschauen, könnte man tatsächlich diesen Eindruck bekommen. Ich als Mann möchte diese Sicht der Dinge hier allerdings korrigieren. Es gibt durchaus viele erwachsene, reife Männer, die sich trotzdem gerne ein teures, großes oder besonders sportliches Automobil anschaffen. Das hat jedoch selten etwas mit ihrer Verspieltheit zu tun, eher mit Imponiergehabe gegenüber anderen Männern, tief verborgenen Minderwertigkeitsgefühlen oder nachlassenden
Lendenkräften. Ist das Auto sportlich und sieht gut aus, erleben Frauen beim verantwortlichen Fahrzeugführer oft das Gegenteil. Automobile Kompensation psychophysischer Defekte könnte man es nennen.
Im Tierreich lässt sich recht häufig Ähnliches beobachten. Kleine oder schwache Männchen befleißigen sich eines besonders üppigen Federschmucks oder eines geradezu bizarren Balztanzes, um das Weibchen zu beeindrucken. Viele kleine und schwächliche Vogelrassen oder putzige Affenarten weisen ein solches Verhalten auf. Tiere, die von Natur aus groß, stark, elegant und selbstsicher sind, wie die afrikanischen Raubkatzen zum Beispiel, brauchen das nicht. Nun muss man allerdings wissen, dass ein Vogel Pfau mit makellosem Federschmuck oder ein südamerikanisches Zwergseidenäffchen (mit plüschig weichem Fell) über das äußerlich glanzvolle Körpermerkmal ein Weibchen gleicher Art zur Prüfung der genetischen Kompatibilität einlädt. Das Weibchen kann so direkt erkennen, ob das Männchen gesund ist, ob es für den hypothetischen Fall einer Paarung auch gesunde Nachkommen in die Welt
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