Frauenversteher
sogar folgendes Lob von den Männern ernten: »Wow, Respekt, das war ’ne Supergeschichte. Du bist cool drauf, du bist echt klasse, du könntest fast ein Kerl sein!« Dabei handelt es sich um eines der größten Komplimente, die von Männergruppen an einzelne Frauen vergeben werden können. Sozusagen das kommunikative Bundesverdienstkreuz nach männlicher Quotenregelung. Nicht vielen Damen wird diese besondere Ehrung als Frau mit nahezu männlichen Gesprächsqualitäten zuteil. Da ich aber ahne, dass die wenigsten Leserinnen dieses Buches gesteigerten Wert auf diese Art von Lorbeeren legen, stellt dieses Experiment wohl eher eine hypothetische Variante dar. Aber vielleicht probieren Sie es dennoch zu Ihrem eigenen Vergnügen mal aus.
Überraschungen – Frauen lieben sie, Männer hassen sie
Wie wir gesehen haben, ist die klare Festlegung und Verkündung des Gesprächsthemas vor Gesprächsbeginn ein integraler Bestandteil der männlichen Kommunikationsstruktur. Das hängt unter anderem mit einer charakterlichen Besonderheit zusammen, die Männern gewöhnlich eigen ist: Männer wollen vorher wissen, was kommt, sie hassen Überraschungen, es sei denn, eine Überraschung wird vorher als solche angekündigt. Einige Frauen werden jetzt einwenden: »Aber wenn man die Überraschung vorher ankündigt, ist es doch keine mehr!« Nun, ich will versuchen, in aller Kürze auf das unterschiedliche Verständnis von Überraschungen bei Männern und Frauen einzugehen, um in diesem Punkt Klarheit zu schaffen.
Die meisten Frauen lieben Überraschungen, die nicht angekündigt werden und von deren Existenz sie möglichst erst dann erfahren, wenn die Überraschung startet. Eine Frau empfindet es als ein Zeichen echter Zuneigung und Liebe, wenn der Mann an ihrer Seite still und heimlich über Wochen hinweg ihre Vorlieben und Wünsche »erfühlt«, ganz ohne dass sie es merkt, wenn er ihren Monatsplan studiert, um einen passenden Zeitpunkt für die Überraschung zu finden, und wenn er alles so schön für sie vorbereitet und bezahlt, dass sie sich ganz dem Genuss hingeben kann. Sie mag es, wenn sie am Freitag nach der Arbeit von ihrem Liebsten abgeholt wird, anstatt wie üblich mit der Bahn zu fahren. Wenn er dann nicht den Weg nach Hause wählt, sondern auf die Autobahn nach Süden fährt und ein romantisches Wochenende in einem Wellnesshotel für sie beide gebucht hat, ohne dass sie davon etwas geahnt hätte, ist es perfekt. Wenn er dann seinen Wunsch nach körperlicher Vereinigung so geschickt hinter kleinen Geschenken, einem tollen Abendessen und dem Wellnesstermin verbirgt, dass es nicht als erwartete Gegenleistung für die Überraschung empfunden wird, kann es für beide ein wunderschönes Wochenende werden. So können Sie, meine Herren, Ihrer Herzensdame eine schöne Freude machen.
Sollten Sie, meine Damen, versuchen, Ihrem Herzbuben eine ähnliche Überraschung zu bereiten, müssen Sie sich darauf gefasst machen, dass das Ganze in einer emotionalen und finanziellen Fehlinvestition endet. Sie fragen sich, warum? Wo Sie so ein romantisches Überraschungswochenende doch so schön finden? Viele Männer empfinden eine unangemeldete Überraschung als Eingriff in ihre selbst verantwortete Tages-, Wochen-, ja Lebensplanung. Auch wenn es noch so lieb gemeint ist, werden sich die Männer übergangen, vielleicht sogar hintergangen fühlen. Umso schlimmer, je mehr die Frau sonst immer davon spricht, dass man in einer Beziehung keine Geheimnisse voreinander haben soll, dass man über alles reden sollte. Er wird dann denken: »Ja klar, keine Geheimnisse, über alles reden und was ist das jetzt? Sie plant von langer Hand und hinter meinem Rücken einen teuren Wochenendausflug, bei dem sie mich nicht einmal vorher gefragt hat, ob ich so etwas überhaupt gut finde. Für das Geld hätte sie mir besser endlich den Beamer fürs Heimkino kaufen können, den ich schon so ewig nicht genehmigt kriege.«
Praxistipp für Frauen für …
… ein Überraschungsgespräch: Falls Sie ein Gespräch mit einer Überraschung führen wollen, dann sollten Sie dies in der Themenbeschreibung deutlich vor Gesprächsbeginn sagen, am besten sagen Sie gleich dazu, ob es sich um eine positive oder negative Überraschung handelt: »Ich muss dir unbedingt eine für dich angenehme Überraschung mitteilen!« So kann der Mann sich emotional auf das Kommende vorbereiten. Wenn Sie ihm hingegen sagen: »Ich habe eine Überraschung für dich!«, wird er skeptisch
Weitere Kostenlose Bücher