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Frauenversteher

Frauenversteher

Titel: Frauenversteher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Hoefer
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zurechtlegt. Ausgangspunkt dafür können auffällige Äußerlichkeiten sein, wie zum Beispiel »die drahtige Dorothea« oder »die großbusige Gabi« oder »die beinbehaarte Beate«. Gut zu merken sind für Männer darüber hinaus besondere Charaktereigenschaften oder Sinneseindrücke, die nicht direkt sichtbar sind, es ihm aber bestens ermöglichen, die Frauen zuzuordnen: »die parfümierte Patrizia« oder »die schlafzimmeräugige Charlotte« oder »die beeindruckend blöde Beate«.
    Ganz wichtig dabei ist es allerdings, dass der Mann diese Attributierungen streng geheim für sich behält. Obwohl der
Mann diese Bezeichnungen nicht herabsetzend oder despektierlich meint, so könnte seine Partnerin leider doch genau dies vermuten, wenn er fragt: »War die beeindruckend blöde, beinbehaarte Beate auch mit dabei?« Das Problem ist nicht damit gelöst, wenn Sie, meine Herren, die Attributierung mit ausschließlich positiv besetzten Wörtern vornehmen. Es könnte von der Partnerin nämlich auch ganz falsch verstanden werden, wenn Sie sagen: »Kommt die grandios granatenscharfe, großbusige Gabi auch mit?«
    Daher gilt: Halten Sie die Attributierungen unbedingt und auf jeden Fall geheim. Zeigen Sie auch nach außen hin niemals zu deutlich, mit welchen Adjektiven Sie die Freundinnen Ihrer Partnerin belegt haben!
    Wichtiger Praxistipp für Männer
     
    Sie müssen die schwierige Gratwanderung vollbringen, die Freundinnen Ihrer Partnerin nach außen hin in angemessener Weise zu respektieren und zu »mögen« (sie dürfen Ihnen weder gleichgültig sein noch dürfen Sie sie »doof« finden), Sie dürfen sie aber auch auf keinen Fall »zu toll« finden. Sie sollten also weder zu viel noch zu wenig »mögen« einsetzen. Auf einer Skala von eins bis zehn ist die goldene Fünf dafür optimal.
    Gut macht sich ein Satz wie: »Ich mag deine Freundinnen, sie passen gut zu dir. Ich kann verstehen, dass ihr euch gerne trefft, es sind alles sehr nette Mädels, und ich hoffe, ich mache als dein Freund (Mann) einen nicht allzu schlechten Eindruck auf sie.«

Das Problem mit der Erwartungshaltung
    Das zweite Problem, das den Mann in unserem Beispiel umtreibt, ist sein verzweifelter Versuch, die von der Frau zum Besten gegebene Erzählung mit ihrer zuvor erfolgten Ankündigung in Einklang zu bringen. Er fragt sich: »Wann wird die Geschichte denn endlich verrückt? Immerhin hat sie eingangs erwähnt, ihr sei etwas Verrücktes passiert, das steigert natürlich die Erwartungshaltung. Bisher ist es nicht mehr als eine lose Aneinanderreihung von Personennamen, ohne dramaturgische Höhepunkte, keine Action, nur lahmes Beziehungsgequatsche mit einer für den armen werdenden Vater fürchterlich unangenehmen Überraschung, hoffentlich gibt es wenigstens ein Happy End am Schluss. Aber wie sollte das aussehen? Also, da kann ich mir lustigere und verrücktere Geschichten vorstellen.«

Kommunikationseskalation als unvermeidliches Ende
    Das dritte und sicherlich schwerwiegendste Problem des Mannes ist jedoch: Er trocknet im Gehirn ganz allmählich aus. Seine Biernebenhöhle ist fast staubtrocken und infolgedessen sein Sprachzentrum nahezu deaktiviert.
    Trotz alledem rafft sich der Mann (ein echter Kämpfer) an dieser Stelle auf und kommentiert die vernommene Geschichte mitleidig mit den Worten: »Tja, das ist ja dann echt blöd gelaufen, wie unangenehm für alle Beteiligten.«
    Fassungslos starrt die Frau auf den Mann herab und seufzt:
    »Du verstehst mich einfach nicht!« Verzweifelt, erschöpft und resigniert sinkt sie auf die mokkabraune Couch, die einmal der Beginn ihrer Beziehung gewesen war. Doch das ist lange her …
    Der Mann, sensibel, wie er ist, bemerkt in diesem Moment, dass die Frau auf einmal »irgendwie komisch« ist. Er versucht, die Dürre in seiner Biernebenhöhle zu ignorieren, und
stellt eine leicht verwirrt klingende Nachfrage: »Was ist los? Hab ich was Falsches gesagt?«
    »Was Falsches?! Sag mal, willst du mich … Merkst du eigentlich gar nicht, was hier los ist? Bist du so engstirnig, dass du wirklich nicht kapierst, was ich dir sagen will?«
    Die Frau schüttelt den Kopf, beißt sich auf den Zeigefinger und kann es nicht fassen, dass dieser Mann so ignorant ist.
    Der Mann hingegen fühlt sich wie geohrfeigt. Wie kann es sein, dass diese Frau ihn so abgrundtief ungerecht behandelt? Warum wird sie nun so aufbrausend streitsüchtig? Was hat er nur schon wieder getan?
    Konzentriert sucht er nach etwas, was er falsch gemacht

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