Frauenversteher
springt der Mann doch nicht auf und wirbelt im Hause umher, macht und tut und arbeitet, nein, er bleibt sitzen. Maximal kommt von ihm nach einer Arbeitsaufforderung Ihrerseits ein Satz wie: »Ach Schatz, ich sitz doch grad so schön.« Wie soll er da noch etwas anderes machen?
Praxistipp für Frauen
Sollten Sie, meine Damen, sich in einer Situation wiederfinden, in der Ihr Partner im Wohnzimmer »so schön sitzt«, dann rate ich Ihnen: Atmen Sie einmal gut durch, und schauen Sie sich etwas genauer an, wie er da so sitzt. Versuchen Sie dabei, das Sitzen als Einzeltätigkeit herauszusehen. Dann nämlich werden Sie ihm zugestehen müssen: Jawohl, das kann er. Im Sitzen machen Sie einem Mann nichts vor, das beherrschen wir.
Kommunikation zwischen Mann und Frau – warum sie so schwierig ist
Claudia ist froh, endlich mal wieder in aller Ruhe mit ihrer Freundin Beate reden zu können. Sie treffen sich auf dem Wochenmarkt und gehen anschließend in ihr Lieblingscafé, bestellen sich während der Unterhaltung ganz verschiedene Getränke, wechseln die Themen, wie es der Gesprächsfluss ergibt, und verstehen sich prächtig. Mittendrin und ohne Vorankündigung lässt Beate die Bombe platzen, die Überraschung, auf deren Enthüllung sie sich schon den ganzen Tag gefreut hat: »Wusstest du, dass Sybille schwanger ist!?« (Initiierender Sprechakt mit anziehender Stimmlage am Ende des als Frage formulierten Gesprächsbeitrages; siehe »Analyse weiblicher Sprachmelodien«)
Nach kurzer Analyse der kausalen Zusammenhänge erwidert Claudia: »Aber Sybille nimmt doch die Pille, oder!?« (Interessierte Nachfrage)
»Ja, schon, keine Ahnung, es wird wohl ein TroPiKi (Trotz-Pille-Kind). Ist das nicht wunderbar!?«
Claudia bemerkt bei aller ehrlichen Freude, die sie für die glückliche Sybille empfindet (wobei sie sich auch ein bisschen darüber ärgert, dass sie diese Neuigkeit nicht vor Beate und direkt von Sybille erfahren hat – denn eigentlich ist sie doch Sybilles beste Freundin, oder?), noch etwas anderes. Sie stellt sich erneut und nicht zum ersten Mal in ihrem Leben die Frage, ob der Wunsch nach einem Kind
auch von ihr neu durchdacht werden sollte. Sie beschließt, mit Peter darüber zu reden, schließlich ist er ihr Partner und wird sicher verstehen, welche Empfindungen und Fragen ihr jetzt auf einmal wieder durch den Kopf gehen, oder?
Liebe Leserin, lieber Leser, ich freue mich, dass wir nun an einem Punkt angekommen sind, bei dem es »ums Eingemachte« (nicht falsch verstehen, ich meine nicht das Kind im Schoße der Mutter) geht: Kommunikation zwischen Mann und Frau bei heiklen und emotionsbeladenen Fragen die mögliche Familienplanung und den Fortbestand der Beziehung betreffend. Meistens wird es nämlich problematisch, wenn Mann und Frau versuchen, miteinander über diese Dinge zu sprechen, und nach dem bisher Erfahrenen über die unterschiedlichen geschlechtsspezifischen Gesprächsgewohnheiten wird zumindest schon einmal klar, warum das so ist.
Beide sind zunächst noch gänzlich in ihren Kommunikationsmustern verfangen. Die Frau kommt von einem Treffen mit einer Freundin nach Hause, wo sich der Mann bereits aufhält. Noch während sie die Wohnung betritt, macht die Frau viele Dinge gleichzeitig (Multitasking):
1. Sie durchquert den Flur in Richtung Wohnzimmer,
2. dabei hängt sie ihre Garderobe sachgerecht und ordentlich an den entsprechenden Haken,
3. währenddessen sieht sie bereits den Adressaten ihres gewünschten Gespräches hinten im Wohnzimmer auf der mokkabraunen Couch hocken,
4. und sogleich beginnt sie das Gespräch mit ihm, noch während sie sich im Flur befindet.
Für die Frau ist das überhaupt kein Problem, wie wir im vorherigen Kapitel über das bei Frauen übliche Multitasking
erfahren haben. Sie tut all diese Dinge zeitgleich und eröffnet das Gespräch, indem sie ohne aufzuzeigen sagt: »Du wirst nicht glauben, was ich gerade Verrücktes erfahren habe, etwas ganz Wunderbares ist Sybille passiert, wobei eigentlich niemand damit rechnen konnte!«
Was nun folgt, ist ein kurzer Augenblick der Ruhe, in dem sich rein äußerlich nicht viel zu tun scheint. In den beiden an dieser Szene beteiligten Personen aber spielt sich sehr wohl eine ganze Menge ab. Die Frau auf der einen Seite erwartet nun die bei Frauen übliche, interessierte Nachfrage, die aber zunächst ausbleibt. Der erste Redeschwung ist bereits jetzt durch eine abrupte Vollbremsung aufgehalten worden. Der
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