Freak Like Me (German Edition)
das männliche Gegenstück. Hübscher Sunnyboy mit blonden Haaren und strahlend blauen Augen. Durchtrainiert und ebenfalls teuer eingekleidet. Wahrscheinlich begehrtester Footballer der Schule.
„Hi“, brachte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, doch ich wurde schon gar nicht mehr beachtet.
„Gwen, kommst du heute Nachmittag zum Training? Wir wollten ein paar neue Schritte ausprobieren. Ich habe mir in den Ferien eine neue Choreo ausgedacht“, plapperte Miss Schulgöttin los. Ungläubig blickte ich zu Gwen. Sie gehörte zu diesen Leuten?! Ich meine, eigentlich konnte ich mich auf meine Menschenkenntnisse verlassen, doch diesmal schien ich total daneben zu liegen.
„Klar bin dabei“, antwortete sie, stachelte lustlos in ihrem Essen. Es wirkte, als würde sie sich cool fühlen, weil die Schulgöttin mit ihr sprach. Irgendwie erbärmlich.
„Willst du mitkommen? Du kannst von der Tribüne aus zusehen?“, hörte ich den Paradiesvogel mich fragen. Irritiert blickte ich auf, bemerkte, dass alle Blicke auf mich gerichtete waren.
„Klar. Gerne“, stammelte ich, wusste dass es total unsicher klang, was ich eigentlich nicht war. Doch
das
hier, schmiss mich voll aus der Bahn. Ich bemerkte, die belustigten Blicke der Cheerleaderinnen. Natürlich hielten sie sich für Götter, dachten, dass ich ihretwegen so aufgeregt war. Was ich in gewisser Weise auch war. Nur war ich nicht aufgeregt, sondern schockiert.
„Dann kannst du auch unsere Footballer begutachten. Die trainieren nämlich zur selben Zeit wie wir“, klärte Gwen mich weiter auf. Ich musste hier weg und zwar ganz schnell! Trotzdem nickte ich freundlich, sah, dass Chloe sich ein Salatblatt in den Mund steckte und es genüsslich kaute. Natürlich. Wie hätte es auch anders sein können? Immer und überall mussten diese verrückten Hühner auf ihre Ernährung achten. Ein weiterer Grund, wieso ich aufgehört hatte. Mir war das Diät halten zu doof. Und sind wir mal ehrlich, es geht nichts über einen fetten Cheeseburger.
„Und Ann, woher kommst du?“, erklang die glockenhelle Stimme der Schulgöttin.
„Aus New York“, kam es kurz von mir. Ich wollte nichts mit diesen Menschen zu tun haben und schon gar nicht befreundet sein. Normalerweise wäre ich aufgestanden und hätte einen dummen Spruch raus gehauen bezüglich ihrer Ernährung, doch diese Situation war anders. Gwen war die Einzige, die ich kannte und mit der ich mich gut verstand. Und dieses verrückte Huhn, das mir ziemlich ähnlich zu sein schien, wollte ich nun wirklich nicht abschießen. Außerdem würde ich mich damit zur Zielscheibe der gesamten Schule machen. Das hatte ich nun wirklich nicht vor.
Also lächeln, mitspielen und toll fühlen, weil das tollste Mädchen der Schule mit dir spricht
. Was für ein Schwachsinn. Und trotzdem tat ich es.
„Ann, könntest du das mal halten?“, ertönte die Stimme von der eingeschnappten Ziege. Ich wirbelte herum, konnte gerade noch den Sack mit den Pompons auffangen, den sie mir zuschmiss.
„Vielen Dank“, sagte sie zuckersüß, klimperte mit ihren Augen und drehte sich weg. Wütend betrachtete ich die Bande, die sich nun warm machte. Ich kannte diese kranke Kuh keine Stunde und schon war ich ihr Butler! Dieses Mädchen war die reinste Miss Piggy mit ihren rosa gepuderten Wangen. Mir fiel soviel ein was ich ihr an den Kopf werfen könnte, doch ich sagte nichts. Ich musste mich beherrschen. Tief atmete ich aus und legte den muffigen Sack beiseite.
„Die Mädels sind sich schon am aufwärmen“, hörte ich einen Jungen brüllen. Ich suchte nach der Lärmquelle und erblickte einen Haufen an Typen, die auf den Sportplatz traten, während sie zweideutige Witze rissen. Eingepackt in dicken Schutzanzügen und den Helm lässig tragend, schlenderten die Footballer über den trockenen Rasen in meine Richtung.
Manchmal glaubte ich, dass Gott mich hasste. In diesem Moment war ich davon zumindest fest überzeugt. Angenervt schnappte ich meine Tasche, um mich möglichst schnell auf die Tribüne zu verpissen. Auf eine Begegnung mit den Strohköpfen in Footballer-Montur konnte ich wirklich verzichten. Nicht jeder der Sportler war dumm, aber die meisten waren es doch. Ich warf einen letzten Blick auf den Sack mit den Pompoms und lief los. Gerade als ich meinen Kopf nach vorne drehte, knallte ich mit jemandem zusammen.
„Kannst du nicht aufpassen?!“, zischte die Person, die ich an der Stimme erkannte.
„Pass selber auf, wo du hinrennst“,
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