Freak Like Me (German Edition)
sein. Und irgendwie würde ich das auch schaffen.
Manchmal wünschte ich, es wäre anders gewesen.
Ich starrte an die ehemalige weiße Decke. Durch den Qualm von Jasons Zigaretten war diese gelblich verfärbt. Ein ekliges Gelb. Hässlich. Nicht so strahlend weiß wie es sein sollte. Als würde man das Weiß absichtlich verstecken. Ich fühlte mich wie diese ehemals strahlend weiße Decke. Mit einem Stöhnen rollte ich mich auf den Bauch, begleitet von einem Quietschen der Schlafcouch auf der ich lag. Die Schulbücher lagen quer über das Bett verteilt. Das Ticken des Weckers, der in einem Regal stand, trieb mich langsam in den Wahnsinn.
In gut einer halben Stunde würde ich mich auf den Weg zu dem angesagtesten Club der Stadt machen. Wahrscheinlich war dieser Club ein ausgebauter Kuhstall oder eine alte, zerfallene Scheune. Wieso hatte ich zusagen müssen? Ich hätte genauso gut sagen können, dass ich Hausaufgaben machen musste! Doch mein Ego hatte mich daran gehindert. Ich würde Chloe nicht den Triumph lassen. Seit einer verdammten Woche war ich nun schon auf der Schule, doch es kam mir vor wie Jahre. In dieser Woche hatte Miss Piggy mich zu ihrem persönlichen Butler erklärt. Ich tat, was sie wollte, auch wenn es mir gehörig gegen den Strich ging.
Die Konversation dieser Clique bestand aus Lästern, Klamotten und Aussehen. Natürlich musste unsere schweineähnliche Schulqueen immer wieder dumme Kommentare über mein Aussehen machen. Am liebsten hätte ich dieses Grätengestell kaputt gehauen! Meine Vorliebe für Physik war noch niemandem aufgefallen und Rumpelstilzchen hatte mein Geheimnis für sich behalten. Insgesamt eine ziemlich ruhige Woche, aber ich war nicht ich selbst. Das war mir bewusst. Was ich mir gefallen ließ, hatte ich bisher nie mit mir machen lassen. Zumindest nicht seit ich mich verändert hatte. Wie tief ich gesunken war. Am Ende würde ich Miss Piggy noch die stinkenden Füße küssen!
Ich griff nach meiner Federmappe, war jedoch so in Gedanken versunken, dass ich daneben griff und sie vom Bett fiel. Die Stifte verteilten sich im Zimmer, rollten in jede Ecke die für mich unerreichbar schien. Das war eindeutig nicht mein Tag. Vor mich hin fluchend erhob ich mich, kniete mich auf den klebrigen Boden und begann die Stifte einzusammeln. Natürlich waren auch welche unter das Bett von Jason gerollt, sodass ich darunter kriechen musste. Mühsam versuchte ich den Stift in der hintersten Ecke zu erreichen, doch ich bekam ihn nicht, denn mehrere Kisten versperrten mir den Weg. Also zog ich die Kisten unterm Bett hervor, stapelte sie hinter mir, damit sie nicht die Zimmertür versperrten.
Ich warf mich auf den verstaubten Boden und kroch ein Stückchen vor, um den Stift zu bekommen. Mit den Fingerspitzen berührte ich diesen, machte mich ein bisschen länger und konnte ihn greifen. Erfreut über meinen Erfolg kroch ich unter dem Bett hervor, schmiss meine Arme in die Luft und jubelte stumm. Ich bemerkte, dass ich etwas berührte und plötzlich gab es ein lautes Geräusch. Mitten in der Bewegung hielt ich inne, schloss meine Augen und hoffte, dass ich nichts zerstört hatte. Ganz langsam drehte ich mich um, sah, dass die Kartons die ich gestapelt hatte umgefallen waren.
„Mist“, murmelte ich, schmiss meinen Stift auf mein Bett und stellte die Kartons hin, wobei sich von einem der Deckel gelöst hatte. Ich stellte den offenen Karton aufrecht hin, nahm den Deckel hoch, der ein kleines Stück entfernt lag. Gerade als ich den Deckel auf den Karton machen wollte, sah ich es. Fotos. Zielstrebig griff ich eines heraus, betrachtete das schwarz-weiß Bild, das eine riesige Blumenwiese zeigte. Es war schön. So ein Bild würde ich in meinem Zimmer aufhängen.
Mir war klar, dass Jason mich umbringen würde. Trotzdem war der Drang, ein weiteres anzuschauen zu groß. So griff ich erneut in den Karton und zog ein weiteres Bild heraus. Dieses zeigte eine Straße einer Großstadt, die mit Menschen überfüllt war. Das Bild war statisch, zeigte das hektische Leben der Gegenwart. Was machten solch schöne Fotos unter Jasons verstaubtem Bett?
Ich konnte dieser Frage aber nicht weiter nachgehen, da in diesem Moment die Zimmertür aufgerissen wurde. Mein Kopf flog hoch und ich blickte in das nicht sehr freundliche Gesicht von Jason. War er schon jemals freundlich zu mir gewesen?
„Habe ich dir nicht gesagt, dass du deine Finger aus meinen Sachen lassen sollst?!“, fuhr er mich an und bevor ich etwas
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