Freak Like Me (German Edition)
wach gelegen, bis ich einen Entschluss gefasst hatte, der für alle Beteiligten sinnvoll war.
„Ann!“ Ich hielt an und drehte mich um. Der Froschkönig kam mit schnellen Schritten auf mich zu, ehe er leicht außer Atem neben mir stehen blieb.
„Guten Morgen“, begrüßte ich ihn freundlich.
„Wie kommst du auf die Idee, mir eine Kamera zu schenken?!“, überging er meinen Gruß und funkelte mich böse an.
„Wieso sollte ich dir eine Kamera schenken?“, hörte ich mich unschuldig fragen.
„Hör auf mich zu verarschen. Ich weiß, dass die von dir ist.“ Er hielt eine nagelneue Spiegelreflexkamera hoch, die ich interessiert betrachtete.
„Ich wüsste doch wohl, wenn ich dir eine Kamera schenken würde“, führte ich das Spiel mit einem ungläubigen Gesichtsausdruck fort.
„Du nimmst sofort die Kamera zurück“, wies er mich an und hielt mir die moderne Technik unter die Nase.
„Wenn dir jemand etwas schenkt, solltest du es auch benutzen und nicht gleich ausrasten nur weil es jemand gut mit dir meint“, wiederholte ich die Worte, die er zu mir gesagt hatte, als ich die Kette bekam. Mit einem Zwinkern drehte ich mich um und setzte meinen Weg fort.
„Ann, ich weiß genau, dass die von dir ist!“, rief er mir nach.
„Ich habe keine Ahnung, wovon du redest!“, antwortete ich und schaute ihn nicht an, denn sonst hätte er mein Grinsen gesehen. Wie hieß es doch so schön? Wie du mir, so ich dir. Natürlich hatte ich ihm die Kamera geschenkt. Das war das Beste, was ich mit dem verdammten Geschenk meines Vaters hatte machen können. Im Müll hätte sie maximal den Ratten genützt, aber ich war mir sicher, dass Jason mehr damit anfangen konnte. Auch wenn er schon lange nicht mehr fotografierte. Erneut huschte ein Lächeln über meine Lippen, als ich an die Nachricht dachte, die ich ihm dazugelegt hatte.
Sorry und Danke.
Es waren dieselben Wörter, die er mir zu dem Medaillon geschrieben hatte, und sie waren ernst gemeint. Es tat mir leid, dass ich so gemein zu ihm war und ich war ihm dankbar für seine Unterstützung.
Die Wahrheit kann so verwirrend sein!
Ich lehnte mich gegen die verwitterte Wand der Umkleiden und beobachtete die gegnerischen Cheerleader, wie sie sich aufwärmten. Diese waren die seelische Unterstützung der feindlichen Mannschaft und ich musste gestehen, dass sie um Längen besser waren als unsere Cheerleader. Die Schritte waren gezielter, abgestimmter, wenn auch nicht perfekt. Ein leises Stöhnen von der Seite machte mich auf Gwen aufmerksam, die in einem grauenvollen Outfit vor mir stand. Ich musste schwer schlucken, um mir einen gemeinen Kommentar zu verkneifen.
„Was ist los?“, fragte ich und richtete meine Aufmerksamkeit auf das zierliche Gesicht, das von bunten Haaren eingerahmt wurde.
„Schau dir die doch mal an, Ann. Die sind tausendmal besser als wir“, seufzte sie und band ihre bunte Mähne zu einem hohen Pferdeschwanz.
„Es ist nur Cheerleading“, sagte ich augenverdrehend und warf einen kurzen Blick auf meine schwarzen Chucks. Früher hätte ich so was nie gesagt. Früher war Cheerleading alles gewesen.
„Du musst dir auch nicht das Geschrei von Chloe anhören“, murrte der Paradiesvogel, ehe er dem Ruf der tanzenden Pinguine nachkam. Ich schaute dem hübschen Mädchen nach, das sich dem Rest der schlecht gekleideten Leute anschloss. Von den Outfits bekam man wirklich Augenkrebs. Mein Blick wanderte weiter zu der Mädchenmasse, die auf der Tribüne saß und laut Jasons Namen brüllte.
„Sein Fanclub ist wieder da“, hörte ich Zack von der Seite sagen.
„Wenn jede von denen Beitrag zahlt, kommt bestimmt ein nettes Sümmchen zusammen.“, sagte ich berechnend.
„Und wenn er für jeden Kuss bezahlt werden würde, wäre er Millionär“, stimmte Rumpelstilzchen lachend zu.
„Küsst er denn so gut, dass man dafür zahlen muss?“, sprach ich meinen Gedanken laut aus.
„Das solltest du doch besser wissen als ich.“
„Wie meinst du das?“, fragte ich den belustigten Brillenträger verwirrt.
„Komm schon, Ann. Ich weiß doch, dass du und Jason am rummachen wart. Und er hat erzählt, dass…“ Ich fixierte den Jungen, aus dessen Gesicht jede Farbe wich.
„…du keine Ahnung hast und es dir niemand sagen soll“, fügte er krächzend hinzu. Ganz langsam drangen die Worte zu mir durch. In meinem Kopf begann eine Reihe an Rädern zu arbeiten und ich begriff, dass er mich angelogen hatte. Er hatte mich nicht ins Bett gebracht. Nein, er hatte
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