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Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz

Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz

Titel: Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Sahler
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er noch hier gelebt hat, oft beim Aufräumen geholfen, wenn das Chaos über mir zusammenbrach. Das fällt für die nächsten Monate flach. Wenn ich daran denke, wie lange er noch weg ist, brennen mir die Augen. Aber ich reiße mich zusammen.

    Merle: Mir ist heute etwas voll Bescheuertes passiert.
    Paul: Dachte ich mir. Wieder ein Grinse-Smiley. Und was? Hast du das Bügeleisen mit dem Handy verwechselt?
    Merle: Sehr witzig. Ich schicke ein zerknautschtes Grinsegesicht. Nein, ich war auf der Schulparty, und da …

    Ich schildere ihm mit allen ultrapeinlichen Details, wie sich Leon an mich herangeschleimt hat, wie ich mit ihm gequasselt und später erfahren habe, was das für ein Typ ist, und dass er das alles offenbar vorher penibel geplant hat.

    Ich liebe Paul dafür, dass er jetzt keinen Kicher-Smiley schickt über meine Naivität.

    Paul: Dumm gelaufen.
    Merle: Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Höchstpunktzahl auf der nach oben offenen Skala für Peinlichkeiten meines Lebens.
    Paul: Und allem Anschein nach bist du in diesen Typen verknallt.

    Ich starre auf die Chatzeile und habe das Gefühl, eine schwarze Wolldecke lege sich über mein Gehirn.
    Verknallt?
    Ich?
    In diese linke Bazille?

    Paul: Merle?
    Merle: Ja, ich bin noch da und frage mich gerade, was du geraucht hast. Lächel-Smiley. Im Reallife wäre das ein sehr gequältes Smilen, im Chat ist es ein entspanntes Grinsen.
    Paul: Warum sonst solltest du dich über die Begegnung aufregen, wenn nicht deswegen, weil du dich in ihn verliebt hast? Das könnte dir komplett egal sein. Im Gegenteil, du könntest dich sogar darüber freuen, dass du nun endlich weißt, wer hinter dem Konkurrenzblatt steht. Aber nein – du machst ein Drama daraus. Und Drama bedeutet immer: Gefühle!

    Ich seufze schwer.

    Merle: Gefühle – ja. Aber mit Verliebtsein haben die nichts zu tun. Eher damit, dass ich am liebsten meinen Laptop durch das Fenster in den Rhein werfen würde vor Wut. Wenn du solche Gefühle meinst – die sind da, ja. Aber nichts mit Schmetterlingen im Bauch und Kopf in rosa Wolken oder so.
    Paul: Sicher?
    Merle: Voll.
    Paul: Wir werden sehen.
    Merle: Nichts werden wir sehen. Nur, wie ich mich an diesem Typ rächen werde – wie ich ihm seine Tour vermasseln werde. Kannst du dir einen blöderen Aufmacher vorstellen als einen Contest, wer das hübscheste Mädchen an den Schulen ist?
    Paul: Nein.

    Ich grinse und schicke den passenden Smiley.

    Merle: Danke, Paul.
    Paul: Lass dich nicht unterkriegen.
    Merle: Niemals.
    Paul: Cu.
    Merle: hdgdl.

Anfreunden oder ignorieren?

    Ich halte es in den nächsten Tagen für geschickter, nicht zu viele Leute in mein Drama einzuweihen.
    Jenny und Amelie ahnen vielleicht, dass mit Leon alles total schiefgelaufen ist, aber ich gehe den beiden möglichst aus dem Weg, täusche in den Pausen entweder vor, in der Redaktion arbeiten oder Hausaufgaben erledigen zu müssen, damit sie mich bloß nicht in ein Freundinnengespräch verwickeln.
    Aber Lotta weihe ich ein. Sie sagt in solchen Situationen nie wirklich blöde Dinge und sie versteht auch sofort, wie aufgewühlt ich wegen der Begegnung mit Leon und seinem falschen Spiel bin.
    »Aber ich bezweifle, dass er das in echt geplant hat«, gibt sie zu bedenken, als wir in einer Fünf-Minuten-Pause die Köpfe zusammenstecken. »Vielleicht wusste er nicht, wer du bist, als er dich zum Tanzen aufgefordert hat.«
    Ich ziehe die Mundwinkel herab und schüttle den Kopf. »Glaub mir, der Typ ist link, der hat das alles eingefädelt.«
    »Aber was sollte ihm das bringen?«
    »Verarschen wollte der mich. Mich zum Obst machen!«
    Lotta wiegt den Kopf. »Das passt nicht dazu, wie super ihr euch unterhalten habt und so. Bevor du wusstest, wer er ist, fandest du ihn voll nett.«
    Ich winke ab. »Ach, es war dunkel.«
    »Das Beste wäre vielleicht, wenn du dich bei ihm meldest und ihn fragst, was er sich dabei gedacht hat. Vielleicht ist das alles nur ein Missverständnis.«
    Ich reiße die Augen auf. »Drehst du jetzt total ab? ICH soll mich bei dem melden, als würde ich ihm auch noch hinterherlaufen? Nur über meine Leiche, Lotta, echt.«
    Lotta knufft mir gegen den Oberarm. »War ja nur eine Idee.«
    Am Nachmittag in meinem Zimmer stelle ich fest, dass es eine Steigerung von der albernsten Idee des Jahrhunderts gibt: Leon wagt es tatsächlich, mir eine Freundschaftsanfrage bei Facebook zu schicken.
    Ich lese die Anfrage bestimmt zehn Mal, bis ich entscheide, dass es kein Fake ist. Da

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