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Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz

Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz

Titel: Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Sahler
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ist, wenn die Zeitung erscheint. Aber das ist eine komplizierte Geschichte, wenn fünf Leute – alle aus der Redaktion – beteiligt sind. Wer da gequasselt hat, obwohl wir vereinbart haben, nichts zu erzählen, ist nicht herauszufinden, aber Fakt ist, dass bereits mehrere Leute tuscheln.
    So auch Lotta.
    Als wir am Freitag in der zweiten großen Pause zusammen nach draußen auf den Hof schlendern, wo Jenny und Amelie auf der Bank am Zaun auf uns warten, spricht sie mich darauf an. Ein bisschen angepieselt, wie mir scheint.
    »Ist ja ein heißes Eisen, das ihr da anpackt«, sagt sie mit verkniffener Miene. »Ich hätte mich gefreut, wenn du es mir erzählt hättest und ich es nicht zufällig erfahren hätte.«
    Ich verdrehe die Augen. »Ach, Lotta, jetzt sei nicht so. Ich hätte es dir ja gesagt. Aber wir in der Redaktion haben Stillschweigen vereinbart. Ich halte mich an solche Absprachen. Keine Ahnung, wer da nicht dichtgehalten hat.«
    »Also, ich hätte geschwiegen, wenn du mich ins Vertrauen gezogen hättest«, gibt sie zurück.
    Ich lege den Arm um sie. »Ich weiß, Süße. Sei mir nicht böse, ja? Es hat nichts damit zu tun, dass ich dir nicht vertraue. Es geht um die Reporter-Ehre. Aber irgendjemand in der Redaktion scheint es damit nicht so genau zu nehmen«, füge ich mit knirschenden Zähnen hinzu.
    Endlich entspannt sich Lotta wieder und lächelt mich an. »Schon okay«, sagt sie und drückt meine Hand. »Es ist nur … Ich hätte auch einen Beitrag liefern können.«
    Ich stoppe am Ende des Flurs, kurz hinter dem Glaskasten, in dem Hausmeister Heribert Wurm – the worm – seine Basisstation hat. »Wie jetzt? Du? Wirst du auch gemobbt? Das wüsste ich aber.« Unbewusst balle ich die Hände zu Fäusten. Wer zu meiner Freundin Lotta gemein ist, der bekommt es mit mir zu tun!
    Lotta schüttelt den Kopf. »Jetzt nicht mehr. Aber früher, in der Grundschule. Und die erste Zeit hier auf der Gesamtschule. Bis ich dich und Jenny und Amelie kennengelernt habe.«
    Ich mache große Augen. »Echt? Aber warum?«
    »Das weiß man nie genau. Wobei … ich hatte schon oft das Gefühl, anders als die anderen zu sein. Und die anderen merken das, glaube ich. Es war nicht so schlimm auf der Grundschule … Ich hatte halt keine Freundinnen und hab mich aufs Lernen konzentriert. Nachmittags hatte ich meine Kurse – Gitarre, Tanzen … Ich war eine Außenseiterin und hab keine Chance gesehen, in irgendeine Clique reinzukommen. Dann kriegt man natürlich mit, wenn die anderen über dich flüstern oder kichern. Komisches Gefühl, wenn man gar nicht weiß, was eigentlich schiefläuft. Ich hab immer so getan, als hätte ich nichts gehört und freundlich gegrüßt oder gelächelt. Trotzdem fühlt es sich an, als stünde das Wort ›Opfer‹ in Neonfarbe auf deiner Stirn. Das ist krass.«
    Ich muss Lotta in den Arm nehmen. Fest drücke ich sie an mich. »Das tut mir leid, Lotta. Wenn ich dich damals schon gekannt hätte! Ich hätte die alle fertiggemacht!«
    Lotta nickt. »Ich weiß. So bist du. Genau deswegen hat dieses komische Gefühl auch aufgehört, nachdem wir uns angefreundet haben. Dadurch, dass ich in einer coolen Clique bin, bin ich auf einmal nicht mehr die lächerliche Lotta, sondern fühle mich akzeptiert. Es ist ein bisschen so, als würde euer Glanz – dein Temperament, Jennys Schönheit, Amelies Kreativität – auf mich abfärben und meine Beliebtheit steigern. Ist das seltsam oder ist das seltsam?«
    »Das ist ein spannender Gedanke, Lotta. Du bist eine gute Analytikerin. Weißt du was? Den baue ich mit in meine Reportage ein. Darf ich dich zitieren?«
    Lotta weicht einen Meter zurück und hebt beide Arme. »Bloß nicht! Nimm den Gedanken und gib ihn als deine Idee aus. Aber lass bloß meinen Namen in Zusammenhang mit Mobbing raus. Sonst geht das wieder los …«
    Ich runzle die Stirn. »Okay, okay, das respektiere ich natürlich, Lotta. Entspann dich. Aber es macht mich schon wütend … Bei meinen Recherchen hat sich ergeben, dass es für die Mobbing-Opfer besonders wichtig ist, Mut zu zeigen. Kämpferisch nach vorn zu gehen. Die Täter ans Licht zu ziehen. Sich Verbündete zu suchen.«
    »Das ist alles sicher richtig und klug«, erwidert Lotta. »Aber … vergiss nicht, ich bin kein Mobbing-Opfer mehr. Mir geht es gut, es gibt keinen Grund zu kämpfen. Verstehst du?«
    »Ja, verstehe ich.« Ich lege den Arm locker um sie, als wir nun die Stufen auf den Hof hinabhüpfen. Ich beschirme mit der Hand die Augen

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