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Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz

Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz

Titel: Freche Mädchen... 10: Headline mit Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Sahler
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auch explosive Fragen behandeln – wobei wir etwas Spezielles wie Mobbing noch nie hatten. Das ist zweifellos das bislang brisanteste Problem.
    Unsere Einstellung zum Journalismus teilt Helma Hotter, die Rektorin, aber die lässt sich hier selten blicken, gibt uns immer nur im eiligen Vorbeigehen zu verstehen, dass sie unsere Arbeit sehr schätzt.
    Kolb liest die ersten Zeilen des Mobbing-Artikels, da legt sich auch schon ein Schatten wie von einer Gewitterwolke über seine Stirn. »Also, ich weiß nicht«, murmelt er. »Habt ihr euch mit einem so großen Psycho-Thema nicht verhoben?«
    Sofort gehe ich in Abwehrhaltung und verschränke die Arme vor der Brust. »Sicher nicht. Wir haben intensiv recherchiert und alles aus verschiedenen Blickwinkeln dargestellt.«
    »Aber … aber ich sehe hier, dass ihr sogar direkt Bezug auf eine Schülerin nehmt.« Er blickt auf, die Augenbrauen hochgezogen. Plötzliche Erkenntnis blitzt in seinen Augen. »Das bist du, Ilona«, stellt er sachlich korrekt fest.
    Oh, oh, hoffentlich bricht uns Ilona jetzt nicht weg, wo es Bedenken seitens eines Lehrers gibt. Aber nein. Ilonas Gesicht nimmt einen trotzigen Ausdruck an. »Genau, das bin ich. Und seit ich mit Lasse und Merle über die Angelegenheit gesprochen habe, geht es mir viel besser. Ich fühle mich nicht mehr allein und hoffe, dass ich andere Mobbing-Opfer mit meinem offenen Eingeständnis ermutige.«
    Kolb wiegt den Kopf, extrem skeptisch. »Der Schuss könnte nach hinten losgehen. Was, wenn sich die Leute nicht dir anschließen, sondern den Mobbern? Dann hast du erst recht keine ruhige Minute mehr hier an der Schule.«
    Ilonas Kopf läuft feuerwehrrot an. »Das glaube ich nicht …«
    »Ich auch nicht«, pflichte ich ihr bei. »Auf uns kann Ilona zählen und der Artikel ist so geschrieben, dass die Leute sensibel für das Problem werden. Genau darauf habe ich den Schwerpunkt gelegt.«
    Kolb hebt die Arme. »Tja, wenn das eure Meinung ist … Aber jammert nachher nicht, wenn es schiefläuft.«
    Lasse grinst. Aber Kolb meint das ernst. Als würden wir flennend zu ihm laufen!
    Um ihn abzulenken, öffne ich die anderen Dateien mit den unverfänglichen Berichten. Kolb überschlägt sich vor Lob für Celines Jazzdance-Story. Twelve Points. Celines Wangen überziehen sich mit einem Himbeerrosa vor Freude. Auch Marvin bekommt ein Wangentätscheln – »Weiter so, Junge!« – für seine Arbeit und wächst um mindestens zwanzig Zentimeter.
    Als Kolb sich verabschiedet, gibt es für uns nichts mehr zu tun. Die Zeitung ist abgesegnet – jetzt ist Lasse am Zug.
    Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen auf die Reaktionen der Leser! Und leider auch auf die verdammte erste Ausgabe der No Limits .

    Von: Merle Julieta Fernandez
    An: Leon Bergazy
    Betreff: Das Männerhirn
    Hi, Leon,
    ich hoffe, eure Redaktion versinkt in ausgefüllten Flyern und Fotos, und ich bin sicher, dass der Contest ein Riesenerfolg wird. Wie viele Jungs seid ihr eigentlich? Dass Mädchen dabei sein sollen, kann ich mir kaum vorstellen. Eine solche Idee kann eigentlich nur einem Männerhirn entspringen, oder?
    Allerliebst grüßt dich
    Merle

    Von: Leon Bergazy
    An: Merle Julieta Fernandez
    Betreff: Re: Das Männerhirn
    Hi, Merle,
    einmal Ja und einmal Nein. Ja, die Idee stammt aus einem männlichen Hirn – nämlich aus meinem. Das ist aber auch nicht verwunderlich, denn ich bin das einzige Mitglied der Redaktion. Vielleicht schaffe ich es ja, dein Mitleid zu wecken? Stell dir vor, ich mache das alles komplett allein – abgesehen von den freien Schülerreportern, die mir ihre Texte schicken. Merkwürdigerweise ist es mir an unserer Schule nicht gelungen, ein Team zusammenzustellen. Irgendwie sind diejenigen, die journalistisch unterwegs sind, anderswo eingebunden, sodass sie bei der No Limits nicht mitmachen können. Nicht, dass mich das wirklich stört! Ich war schon immer eher der Typ Einzelkämpfer und so quatscht mir auch keiner rein in meine Pläne. Abgesehen von dir natürlich ☺. Aber deine zickigen Mails beginne ich allmählich zu genießen. Hast du eigentlich noch andere Hobbys außer Zeitung machen und Leon-ärgern?
    Gruß mit Kuss,
    Leon

    Von: Merle Julieta Fernandez
    An: Leon Bergazy
    Betreff: Blamage gefällig?
    Mein lieber Leon,
    also, deinen »Gruß mit Kuss«, den kannst du dir irgendwo hinschieben. Aber bitte nicht mehr unter deine Nerv-Mails an mich.
    So, so, ein Einzelkämpfer bist du also. Komisch, ich finde, das passt. So kassierst du den Ruhm für

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