Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie
in alles stecken, wenn du mal weg warst, aber Lulu paßte auf wie ein Luchs und trug den Schlüssel praktisch am Hals. Was für schöne Sachen du hast. Die Bürsten gefallen mir riesig, und das ist ja geradezu ein Gedicht von einem Morgenrock, da hinter der Tür!«
»Freut mich, daß er deinen Beifall findet. Wie wäre es, wenn du dich jetzt mal manierlich hinsetztest und dich mit dem Krüppel unterhieltest?«
Sie gehorchte und fing auf der Stelle an zu plaudern. Doch hatte das, was sie sagte, Hand und Fuß und drehte sich zu Freddies Überraschung ausschließlich um die Farm. Liz schien eine Menge davon zu verstehen und sich intensiv darum zu kümmern. Sie berichtete Max ausführlich, was die drei Männer an diesem Tag gemacht hätten, wie es den einjährigen Schafen in dem hinteren Pferch ging, daß die Mutterschafe nun in drei Tagen lammen würden und daß Derrick ein großartiges weites Gehüt mit einem seiner Hunde geübt hätte. Als Freddie sich erkundigte, was das bedeute, erklärte sie: »Das heißt, daß man seinen Hund losschickt, die Schafe hereinzutreiben, aber es war so weit, daß man gar nicht mehr zuschauen konnte. Derrick kann zaubern mit seinen Hunden. Ich hab’ immer gedacht, Ians Hunde wären überhaupt die besten, aber Derricks schlagen seine.«
»Hunde sind anscheinend das einzige, worum er sich kümmert. Die und die Pferde«, warf Max brummig ein. »Sag ihm, er soll einen Zaun flicken, und er verduftet mit irgendwelchen Ausreden. Möchte am liebsten nur den ganzen Tag lang in der Gegend herumreiten und seine verdammten Köter abrichten.«
»Ach schon, Max, aber er weiß doch, daß er keine Zäune flicken muß, wenn er seinen eigenen Hof übernimmt. Da gibt’s haufenweise Hilfskräfte für die Drecksarbeit. Derrick wird ein Schafkönig.«
Standish murmelte etwas wie »Puh, pah, Possen!«, was Liz entzückte. »Jede Silbe ganz rasende Verachtung und Zorn. Armer Derrick, ’s ist eine Schande.«
Er musterte sie einen Moment mißtrauisch. »Jetzt aber genug davon. Setz dir mit Derrick nur keine Flausen in den Kopf. Ian Ward wiegt ein Dutzend von seiner Sorte auf. Auf jeden Fall dürfte Derrick mit der Tochter eines Verwalters wohl sowieso kaum seine Krone teilen.«
Freddie erschrak über die Brutalität, mit der er das sagte, Liz hingegen lachte nur: »Wer spricht hier schon von Kronen? Max, mein Herzblatt, du redest genau wie Lulu. >Bitte, Elizabeth, keine Hirngespinste, die deinen Rang übersteigen! Mädel, du hast Glück, einen so netten festen Freund wie Ian zu haben.< Der >feste Freund« hängt mir schon zum Hals heraus.«
Freddie platzte vor Neugier. So hatte Liz also einen »Schatz«, und dabei war sie doch erst achtzehn. Aber natürlich waren frühe Ehen an der Tagesordnung. Freddie kam sich mit ihren Zweiundzwanzig wie eine alte Jungfer vor. Dieses Mädchen da mußte bestimmt Verehrer haben; sie war bezaubernd und offensichtlich alles andere als dumm, zumindest, soweit es sich um Ackerbau und Viehzucht drehte. Als sie sich widerwillig zum Aufbruch erhob, sagte sie zu Freddie: »Reite doch mit mir heut nachmittag .«
Ihre Worte wurden von dem Patienten mit einem ärgerlichen Grunzer quittiert. Da drehte Liz sich um und sagte: »Aber Max, sei bloß nicht so egoistisch. Obwohl das natürlich in deiner Natur liegt. Das gehört nun mal zu deinen vielen Reizen — überhaupt keine moralischen Skrupel. Aber du kannst von Freddie schlecht verlangen, daß sie dir den ganzen Tag Händchen hält und deinen Puls fühlt und das alles, ohne einmal zwischendurch Luft zu schnappen. Ich will ja nur, daß sie für eine Stunde mit mir ’rauskommt, während Lulu hier ihren täglichen Putz macht.«
»Ich weigere mich ganz entschieden, Mrs. Wells weiterhin als meine Aufpasserin zu bemühen«, explodierte Max.
Liz lachte nur. » Schatzi , es ist doch gar nicht nötig, daß jemand dauernd auf dich aufpaßt. Du kannst ein Buch lesen oder ein nettes kleines Nickerchen machen oder das Radio andrehen. Hauptsache ist doch, daß Lulu zur Stelle ist, wenn du etwas brauchst. Freddie muß ein bißchen Zeit für sich selbst haben. Jeder hat seinen Achtstundentag und —«
»Ich hab’ gar nichts gegen Freddies Freizeit. Ich bin doch kein Sklavenhalter. Aber ich bin auch kein unmündiger Schulbengel, über dessen Kopf man nach Gutdünken bestimmen kann, und ich lehne es ganz entschieden ab — «
Das Geräusch eines Wagens, der vor der Haustür vorfuhr, schnitt die Auseinandersetzung kurzerhand ab. Freddie
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