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Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie

Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie

Titel: Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Gedanken offensichtlich heftig arbeiteten.
    »Das hier ist überzeugend«, sagte sie anerkennend über eine hohe Vase, die fünf Besenstiele und drei Schwertlilien enthielt und die Freddie bei sich eine vollendete Scheußlichkeit nannte. »Die Betonung liegt, wie Sie sehen, auf den äußeren Konturen, die ganz starr sind. Das ist wirklich gut. Wie ich sehe, haben Sie meinen Rat hinsichtlich Linie und Blickfang beherzigt.«
    Augenscheinlich aufs höchste verblüfft, lauschte die kleine Frau, die diese Vase beigesteuert hatte, und als Miss Burt sich der Prüfung des nächsten Schaustücks zuwandte, flüsterte sie Freddie zu: »Jim wird richtig aus der Haut fahren, wo er’s doch nur aus Jux gemacht hat.«
    »Jim?« Das Augenzwinkern der Frau verwirrte Freddie einigermaßen.
    »Mein Mann. Ich versuch’ grad, ’ne schöne Vase zurechtzumachen, als er ’reinkommt und ’nen Knopf an seine Hose genäht haben will. Ich sag’, ich hab’ grad keine Zeit, und er sagt: >Du näh ihn an, und ich mach’ für dich die Vase zurecht<, und das tat er denn auch. Ich sag’: >Die kann ich nich mitnehm <, und er sagt: >Und ob du kannst, und ich wett’, die halten’s für gut. Zum Teufel mit der ganzen Blumenkunst! Knöpfe sind wichtiger!<«
    Miss Burt war schon zum nächsten Musterstück übergegangen. Es bestand aus einer Kamelie, einigen Blättern und einem Stück weißer Borke. »Das ist sehr gut. Der Schwerpunkt liegt auf dem Kontrast. Nicht das geringste von süß-süß.« (»Und damit hat sie recht«, hauchte Mrs. Dean Freddie ins Ohr.) Die Lehrerin blickte sich streng um und fuhr dann fort: »Wie Sie sehen, ist die Kamelie der Blickfang. Er wird noch besonders sprechend durch die Wölbung des Hintergrunds hervorgehoben. Doch, dieser Versuch ist gut, sehr gut sogar.«
    Gleich daneben stand Freddies Osterglockenschale. Sie sah entzückend und fröhlich bunt aus; jedoch hatten mehrere Blumen eigensinnigerweise ihre Köpfe beiseitegedreht . »Das hier ist nicht besonders reizvoll«, sagte Miss Burt. »Die Mitbewerberin hat gar nicht zugehört, was ich über die Richtung ausführte, in der Blumen angeordnet sein müssen. Sie werden beachten, daß sie zwei tatsächlich vollkommen herumgedreht hat. Nein, ich fürchte, dies hier stellt überhaupt nichts dar.«
    Das war freundlich, aber endgültig, und Freddie fühlte sich vollkommen zerschmettert. Aus irgendeinem unersichtlichen Grund erhob Mrs. Dean, die doch ein paar Minuten zuvor selbst noch daran herumgenörgelt hatte, jetzt laut ihre Stimme: »Na, hübsch ist es jedenfalls. Zählt denn das gar nicht?«
    Miss Burt erwiderte freundlich: »O doch. Wir pflegen die Schönheit, aber wir suchen auch nach etwas Originalität, einem winzigen Hauch Inspiration. Immerhin gibt es hier etwas, was diesen Versuch lobenswert macht. Obgleich ich Ihnen sagte, daß Behälter unwesentlich sind, hat die Teilnehmerin in diesem speziellen Fall mit der kühnen grellroten Schale den richtigen Ton getroffen.«
    Bescheiden wie sie nun einmal war, war Freddie dankbar dafür. Sie selbst hatte die Schale gar nicht für besonders vorteilhaft gehalten; aber immerhin, dachte sie, wenn sie nur eine grüne nähme, würde die Schale Jonathan schon gefallen, und den Patienten auch. Und dann vergaß sie ihre eigene Niederlage und wartete gespannt auf den Urteilsspruch über die Schale kunterbunter Blumen, mit der Liz sich so liebevoll abgeplackt hatte und auf die sie so große Hoffnungen setzte.
    Wie sie da so unter all den prunkenden und ins Auge fallenden Schaustücken stand, konnte sich Freddie nicht helfen: Sie erschien ihr ein bißchen antiquiert und fehl am Platz. Als Miss Burt zu der kleinen Schale, die zu arrangieren so lange gedauert hatte, kam, hob sie sie hoch und musterte sie mit einem schwachen Lächeln: »Diese Teilnehmerin hat sich enorm angestrengt, aber ich fürchte, sie hat es nicht ganz erfaßt. Dies ist hoffnungslos altmodisch und in einer Weise zusammengestellt, wie wir Blumen zu arrangieren pflegten, ehe wir etwas von Blumenkunst wußten. Es wirkt fleckig, sehr fleckig.«
    Diesmal lachte Liz nicht. Wenn sie sich über ihren blöden Schuh bückte, dann nur, um ihre Demütigung und ihre Enttäuschung zu verbergen. Sie dachte an die Zeit, die sie vergeudet, den Ritt, den sie verpaßt, die beiden Gärten, die sie geplündert und auch an die Freude, mit der sie das Ergebnis all ihrer Mühsal begutachtet hatte, und es überkam sie ein Gefühl, wie sie später Freddie vertraulich mitteilte, als

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