Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie
gehabt, daß mir nichts im Weg stand? Ich hätte es glatt umgerannt, und dann wäre die Katze aus dem Sack gewesen.«
»Mehr als nur die Katze, wenn du mich fragst«, gab Louisa mit ungewohnter Leichtfertigkeit zurück. »Aber ich will dir nur sagen, daß die arme alte Mrs. Snow schon angerufen hat. Sie war richtig aufgeregt über deine schwere Erkältung und ließ durchblicken, ich kümmerte mich wohl nicht um dich. Ich bin wirklich erstaunt — diese liebe alte Dame so auszunützen!«
»Ich habe sie nicht ausgenützt. Ihr gräßliches Ammoniak-Chinin war das letzte, was ich wollte, und es war Freddies Schuld, weil sie mich nicht richtig eingenäht hat. Ich wünschte, ich wär’ dafür zu dir gekommen.«
Das besänftigte Louisa zwar, doch laut äußerte sie lediglich, daß, falls Liz sie darum gebeten hätte, sie ihr befohlen haben würde, Beine zu machen und ein anständiges Kleid anzuziehen. Dann setzte sie ziemlich unlogisch hinzu: »Obgleich ich es wirklich traurig finde, daß Freddie nicht einmal Steppstich gelernt hat. Manchmal möchte ich wirklich wissen, was sie euch eigentlich auf diesen Schulen beibringen.«
Danach konnte es nicht mehr wundernehmen, daß Liz ihr alle Blumen, die sie so liebevoll gehegt und gepflegt hatte, abschmeichelte und dazu bemerkte, dieses Mal würde sie sich eine Menge Mühe geben.
»Weil es wunderbar ist, sich vorzustellen, ich hätte tatsächlich Talent, während mir all diese blöden Zeichenlehrerinnen dauernd ins Zeugnis schrieben: >Zeigt keinerlei Interesse.<«
Die nächste Lektion sollte in zwei Tagen sein. Freddie hatte ihre Osterglocken betrübt wieder mit nach Hause genommen und verbrachte einige Zeit damit, sie mit diversen Zweigen und vereinzelten Flachsrauten neu zu arrangieren. Gewissenhaft verringerte sie die Zahl auf fünf und achtete sorgsam darauf, die Stiele in verschiedener Länge abzuschneiden. Dann tat sie sie in eine grellrote Schale und hoffte das Beste.
Liz aber war ehrgeiziger. Überzeugt von ihrer künstlerischen Ader, schwitzte sie stundenlang über einem höchst ausgetüftelten Bukett, für das sie nicht nur alle Blumen aus ihrem eigenen Garten, sondern auch jene, die sie Louisa klaute, verbrauchte. Den größten Teil des Morgens beanspruchte die peinlich genaue, fast mathematische Zusammenstellung der Farben. Nicht zwei Blumen der gleichen Art durften zusammenstehen, es gab nichts als ungerade Stückzahlen, und das Ergebnis war ein total verworrenes Muster. Mit liebevoller Sorgfalt verstaute sie ihr Schaustück in einer Pappschachtel, die sie Freddie brummig mitzubenutzen gestattete, indem sie ihr einschärfte, sie während der Fahrt nach Smithville mit der allergrößten Vorsicht zu behandeln.
Sie genoß ihren Triumph schon im voraus . »Ich fühle genau, sie wird sich schrecklich dafür interessieren. Du kennst ja ihre Art dazustehen, wenn sie irgendwas selbst angeordnet hat — wie in Trance, und macht Augen wie eine Kuh hinter ihrer dicken Brille. Nun, genauso wird sie das hier überraschen... Deins? Natürlich sieht’s furchtbar nett aus, aber meinst du nicht auch, Freddie, daß es irgendwie — nun ja, irgendwie keinen Schwung hat? Und dann weiß ich absolut nicht, warum du ausgerechnet eine Magentaschale genommen hast. Warum nicht eine grüne, um die Osterglocken mehr zur Geltung zu bringen?«
»Nein, das wäre hübsch, und das eine hab’ ich inzwischen kapiert, daß es grundverkehrt ist, Blumen hübsch anzuordnen. Deshalb hab’ ich sie in die grellrote Schale getan, weil’s eben nicht Usus ist. Ich fand sie auf einem hohen Bord in der Waschküche und hab’ keine Ahnung, wo Vater die her hat. Sie ist eigenartig, also wird sie wohl richtig sein. Na, wir werden’s ja erleben.«
»Weißt du, die Blumenkunst hat wirklich etwas Faszinierendes an sich«, sagte Liz träumerisch und riß den Wagen geschickt herum, um einem vagabundierenden Schaf auf der einen und einem steilen Abhang auf der anderen Seite auszuweichen. »Ich war ganz weit weg, und als Ian vorbeikam, um mich zum Reiten abzuholen, hab’ ich ihn kaum wahrgenommen.«
Insgeheim fürchtete Freddie, daß Liz, hätte es sich um Derrick gehandelt, ihn schon wahrgenommen hätte, aber sie ließ nur anerkennend ihre ungeheure Bewunderung für Liz’ Blumenbukett laut werden und sagte, sie wolle später einmal das Arrangement für die Praxis nachzumachen versuchen. Sie glaube, auf nervöse Patienten würde es bestimmt einen beruhigenden Einfluß ausüben. Immerhin war sie sich nicht
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