Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie
Nachtdienstes, dachte Freddie verständnisinnig. Egal; sehr bald schon würde sie sich um ihn kümmern können und darauf aufpassen, daß er sich nicht allzu sehr übernahm. Sie wünschte, sie hätte daran gedacht, ihm das zu sagen, statt nur die ganze Zeit von dem Wagen zu reden.
11
Zum Glück war der Dienstag schön. In Freddies Augen schien jedermann schon bei Tagesanbruch auf den Beinen zu sein. Hastig stand sie auf, brachte allen ihren Morgentee, und dann verschwanden die Männer. Liz kam heruntergerannt und berichtete, daß die beiden bei ihnen einquartierten Männer bereits draußen wären, um »ihre Hunde schon mal zur Probe laufen zu lassen«. »Paps hat ausdrücklich darauf bestanden, daß wir ein paar Hammel im Haus haben müßten, und jeder schuftet mit Volldampf. Derrick ist mit den Prüfungen viel zu sehr beschäftigt, um sich dran zu erinnern, daß er schließlich Schäfer ist, so daß Paps und Tom die Runde bei den Mutterschafen machen... Sei doch so lieb und gib mir den Senf, dann sause ich gleich wieder los, um Frühstück zu machen. Haben dich die Hunde in der Nacht sehr gestört?«
»Aber nein. Sie kamen recht schnell zur Ruhe.«
»Ich schlafe ja gewöhnlich wie ein Klotz, aber der einzige Lärm, der mich auf wecken kann, ist ein kläffender Köter.«
»Ich sollte meinen, du wärst daran gewöhnt.«
»Nein, denn Paps hat sehr sture Ansichten, daß an der Kette liegende Hunde keinen Laut von sich geben dürfen. Natürlich haben unsre letzte Nacht wegen all der fremden Köter auch angefangen, aber im allgemeinen schlagen sie nicht an. Schau, wir haben mal eine fürchterliche Zeit durchgemacht, wo uns viele Schafe erwürgt wurden, und keiner von uns hat das vergessen. Ein paar Männer waren auf Schweinejagd im Busch und verloren dabei zwei Hunde, und diese Biester tobten sich einen ganzen Monat lang aus. Zum Glück war einer von ihnen ein richtiger Kläffer. Die stummen Beißer sind natürlich die schlimmsten, weil man von ihnen bis zum Morgengrauen überhaupt nichts merkt. Aber einer dieser Köter kläffte, und Paps konnte ihn schließlich erwischen.«
» Erschoß er ihn?«
»Worauf du dich verlassen kannst! Du weißt, wie gern ich Hunde habe, aber ich würde jeden Beißer auf der Stelle und ohne Erbarmen erschießen. Ich hab’ Schafe gerissen gesehen, und das werd ’ ich mein Lebtag nicht vergessen.«
»Haben sie viele Schafe getötet?«
»Rund dreißig von unsren im hinteren Pferch in zwei Nächten, aber anderswo rissen sie Unmengen. In der dritten Nacht erwischte Paps alle beide. Darum fällt uns das Gebell so auf die Nerven, aber mit so vielen fremden Hunden jetzt hier kann man nichts dagegen machen... Wie geht’s Max?«
»Blendend, und ist ziemlich wütend, weil er nicht mit zu den Preishüten darf.«
»Armes Schäfchen, ’s ist ein Jammer«, und sie rannte zu dem Kranken hinein, pflanzte einen Kuß auf seine Nasenspitze und versprach hoch und heilig, ihm über alles hinterher zu berichten.
»Das gibt eine richtige Schlacht zwischen Archie Muirs Fan und Derricks Flirt. Ich unterstütze Flirt«, erklärte sie Freddie.
»Dann werde ich auf Fan setzen, Archie gefällt mir. Er benimmt sich so ruhig und wohlerzogen. Eher wie ein Pfarrer als wie ein Farmer.«
Liz lachte. »Nicht die Spur von einem Pfarrer, wenn er erst loslegt.«
»Wahrscheinlich fluchen sie ihre Hunde entsetzlich an?«
»Nicht während des Durchgangs. Nicht erlaubt. Du darfst weder deinen Hund anfluchen noch die Schafe scheuchen oder irgendwas mit deiner Schippe berühren. Aber das machen sie hinterher wett.«
»Was ist eigentlich mit dem Mittagessen? Müssen wir eine Riesenportion mitnehmen?«
»Ach nein. Nur ein paar Butterbrote, falls du nebenbei noch was haben willst. Da ist eine Bude, und die meisten Leute holen sich Pasteten und so was. Nimm eine Feldflasche mit. Du kannst da Tee bekommen.«
»Ich geh’ nicht für lang. Irgend jemand kann mich sicher mit zurücknehmen. Ich will Vater nicht ganz allein hier lassen.«
Sofort erklang aus dem Krankenzimmer ein empörtes Gebrüll. »Um Christi willen, Mädchen, hör auf, mich wie einen Säugling zu behandeln. Wo mir jetzt das Aufstehen erlaubt ist, will ich keinen mehr die ganze Zeit hier um mich herumwerkeln sehen. Das reicht, um einen Mann...«
»Eine Schande, daß es nicht reicht, um einen Mann liebenswürdiger zu machen. Immer dieses Gezeter. Wie ich sehe, hat sich Ihre Stimme immerhin ganz nett erholt«, sagte Louisa schneidend, als sie ins Zimmer
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