Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie
bist?«
»Na ja, wir sind ganz schön in Betrieb gewesen, aber ich hab’ schon so darauf gebrannt, dir etwas zu erzählen.«
»Ich kann dich nicht sehr gut verstehen. Was macht da so einen merkwürdigen Lärm?«
»Nur die Hunde. Wir haben sechzehn hier.«
»Großer Gott! Wie viele Leute?«
»Sechs, aber das ist jetzt unwichtig. Was ich dir sagen wollte, ist...«
»Ihr müßt schrecklich viel zu tun haben. Wie lange dauert denn das Ganze?«
»Nur zwei Tage... Jonathan, hörst du eigentlich zu?«
»Ich versuch’s gerade, aber da ist ja ein Höllenspektakel im Hintergrund.«
»Weiß ich. Immer wieder kommt jemand heraus und sagt: >Ich geh’ jetzt und bring die Köter zum Schweigen.< Aber sie halten nicht lange still. Ich bin dran gewöhnt. Also, worüber ich so aufgeregt bin, ist, daß etwas ganz Tolles passiert ist. Rate mal, was!«
»Der Wagen deines Vaters ist unversehrt wieder zum Vorschein gekommen, ist es das?«
»Ich fürchte, nein; obgleich es etwas damit zu tun hat, ja, in einer Weise ist es sogar deswegen, was nur wieder einmal beweist, daß aus Bösem etwas Gutes hervorgehen kann. Und wie gut ist es doch, daß Liz und ich in jener Nacht Miss Warren abholen fuhren.«
»Ich wünschte wirklich, du würdest dich deutlich ausdrücken. Es ist auch so schwer, dich überhaupt zu verstehen.«
»Na, Jonathan, streng dich mal an. Es hat was mit dem Wagen zu tun.«
»Was denn bloß? Du sagst doch, er ist nicht aufgetaucht.«
»Nein, aber dafür ein anderer, und ich soll ihn haben, wenn Vater seinen zurückbekommt.«
»Du redest wirklich wirres Zeug, Freddie. Was soll das mit diesem anderen Wagen?«
»Nun, Vater sagt, er müsse irgendeinen haben, bis die Polizei den anderen findet, also schickt er Ian los, einen für ihn auszusuchen, und es ist das liebste kleine Autochen — mattgrün mit dunkelgrünen Lederpolstern und nur drei Jahre alt.«
»Fein, imstande zu sein, binnen Tagesfrist mir nichts dir nichts ein neues Auto zu kaufen, wenn man eins will.« Doch Jonathan war ganz bestimmt an diesem Abend reichlich übermüdet.
»Ja, aber der springende Punkt ist doch, daß er ihn gar nicht will, wenn er seinen wiederkriegt. Er mag Kleinautos nun mal nicht. Darum rate mal, was er damit machen will?«
»Mit Verlust verkaufen, würde ich sagen.«
»Ach, Jonathan, du klingst wirklich ein bißchen gereizt, und es ist doch so ein Spaß... Nein, Vater sagt, ich soll ihn haben. Ganz für mich höchstpersönlich.«
Sekundenlanges Schweigen. Jonathan kämpfte mit sich. Wie konnte er nur so engherzig sein, sich über Freddies Entzücken nicht mitzufreuen? Warum mußte er daran denken — wie er früher schon so manches Mal gedacht hatte daß es leicht war, den Großzügigen, den Charmanten zu spielen, wenn man ein wohlhabender Mann ohne Verantwortungsbewußtsein war? Er unterdrückte diese Gedanken und weigerte sich, sie daran zu erinnern, daß er genau dasselbe selbst schon geplant hatte: Freddie einen eigenen kleinen Wagen zu schenken, sobald er es sich leisten konnte. Und jetzt, weil Maxwell ihm mit einer seiner großartigen Gesten zuvorgekommen war, fühlte er sich — nun, entschieden auf den Schlips getreten. Irgendwie gelang es ihm jedoch, herzlich zu sagen: »Glänzend, Liebling. Du wirst glücklich mit einem eigenen Wagen sein, weil meiner ja immerfort unterwegs zu sein scheint. Aber du mußt Stunden von den bestmöglichen Lehrern bekommen.«
»Nun, Liz sagte, sie könnte es mir beibringen, aber es bleiben nur so wenige Tage noch bis zu meiner Abfahrt. Aber wir dachten, wir könnten’s zum Spaß ja schon mal probieren.«
Ungefähr das einzige Thema, über das Standish und Dr. Blake die gleiche Ansicht teilten, betraf Liz’ Vorstellung von Spaß. »Dazu bleibt keine Zeit mehr«, sagte er darum sehr bestimmt. »Hat keinen Zweck, mit einer Person anzufangen, um dann mit einer anderen weiterzumachen. Außerdem mußt du vor allem das Fahren in der Stadt lernen. Ich werde dich bei der besten Fahrschule anmelden, sobald wir aus unseren Flitterwochen zurück sind.«
»Oh, danke Jonathan. Du bist so schrecklich lieb zu mir.«
Als er den Hörer auflegte, lächelte Jonathan schief. Wenn er seiner zukünftigen Frau schon kein Auto aus dem Boden stampfen konnte, dann konnte er doch wenigstens ihre Fahrstunden bezahlen.
Selig lief Freddie zurück zu ihren Gästen. Es waren inzwischen sechs daraus geworden, denn zu ihrer maßlosen Überraschung und auch ein bißchen zu ihrem Schrecken waren zwei Männer nicht
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