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Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie

Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie

Titel: Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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gäbe.«
    »Schlimmer als Mütter mit ihren Kindern«, pflichtete Liz bei.
    »Also, Freddie, jetzt weißt du ja, wie alles vor sich geht, und das Weite Gehüt fängt jeden Moment an.«
    Der erste Durchgang fand Punkt zehn statt. Ein Mann nach dem anderen nahm seinen Platz im Ring ein. Schweigen herrschte während der Vorführung, aber nach jedem Lauf gab es eine Menge Applaus und gutmütige Kritik. In den Pausen erklärte Liz den Unterschied zwischen dem heutigen Programm und dem morgigen. »Das Treiben ist das genaue Gegenteil. Die Schafe sind in der Niederung eingepfercht. Die Helfer bringen sie in Stellung, und auf das Zeichen des Schiedsrichters hin muß der Hund sie den Hügel hinauf und über die Ziellinie hinweg hetzen.«
    »Sie hetzen? Das klingt ziemlich einfach.«
    »So einfach ist es auch wieder nicht. Siehst du die Stangen da drüben? Der Hund muß die Schafe dicht an sie heranführen und der Schäfer muß unten in der Niederung zwischen diesen anderen beiden Stangen bleiben. Er darf nicht einen Schritt über sie hinausgehen und darf die Schafe weder anfluchen noch scheuchen. Dann gibt’s noch die Zickzackverfolgung. Dafür sind die anderen Pflöcke da.«
    »Die so im Zickzack aufgestellt sind? Muß der arme Hund die Schafe etwa durch sie hindurchtreiben?«
    »Ja, durch drei Paar.«
    »Treten auch Frauen mit Hunden an?«
    »Hier nicht, aber anderswo schon. Hier gibt’s aber ganz zum Schluß eine Prüfung für Frauen. Sie ist mehr als Jux gedacht; nur ein Weites Gehüt , und manche der Mädchen schicken die Hunde ihrer Brüder los.«
    »Was ist mit dir, Liz? Du arbeitest doch schon seit einer Ewigkeit mit Hunden und hast mir selbst erzählt, daß du Flirt ganz gut führen kannst. Auch Ians Sam. Warum versuchst du’s nicht mit einem von den beiden?«
    »Ach, Ian hat mich nicht gefragt, Derrick schon. Ich weiß aber nicht recht. Ich bin nicht sehr gut, und dann wär’ ich auch zu schüchtern.«
    »Du und schüchtern! Wieso, du kennst doch hier jeden.«
    Freddie unterließ es hinzuzufügen: »Und jeder scheint dich zu mögen«; aber an diesem Tag war ihr die allgemeine Beliebtheit des Mädchens erst richtig aufgegangen. Alle, vom alten Moki, der auf einer Farm weiter unten im Tal arbeitete, bis zu dem reichlich snobistischen jungen Mann, der kürzlich eine schöne Farm etwa fünfzehn Meilen weit entfernt gekauft hatte, schienen Liz zu kennen. Man konnte leicht sehen, daß die Alteingesessenen im Distrikt stolz auf das mutterlose kleine Mädchen waren, das vor neun Jahren hergekommen war und sich so vorbehaltlos ins Leben gestürzt hatte. Wie ein bejahrter Farmer es Freddie gegenüber formulierte: »Kann mit jedem vermaledeiten Ding umgehen, wenn sie will, ob sie sich nun auf einen halbzugerittenen Kaiporka setzt oder einem lammenden Mutterschaf in der Not beisteht — oder nur Mrs. Wells dazu herumkriegt, sie in einem selbstgemachten Kleid auf einen Tanz gehen zu lassen.«
    Wenn Liz tatsächlich Derricks Flirt führen würde, wäre das bestimmt ein Publikumserfolg. Indessen hätte Freddie es viel lieber gesehen, wenn es Ians Sam gewesen wäre.
    Die Zuschauer säumten den Zaun oder kletterten auf ihre Wagendächer oder irgendeinen anderen günstigen Aussichtspunkt. In den Pausen zwischen den einzelnen Läufen fanden die gewaltigen Krüge mit Tee, die Pyramiden von Pasteten und die Batterien von alkoholfreien Getränken, die die Bude verkaufte, reißenden Absatz. Alkoholische Getränke waren theoretisch verboten; in den Kofferräumen der meisten Autos lagen jedoch ein oder zwei Flaschen versteckt, und die Männer standen darum herum und feierten die Gelegenheit, ihre Siege oder auch ihre Niederlagen. Je weiter der Tag voranschritt, desto mehr lockerte sich die Stimmung und die Kommentare wurden gezielter. Wie Liz gesagt hatte: Waren Flüche während der Hütungen auch verboten, so entschädigten sich manche der Männer dafür hinterher um so mehr.
    Die jungen Hunde, die für die Prüfung der Neulinge und der Neulinge vom Ort im Weiten Gehüt angemeldet waren, sorgten reichlich für Zeitvertreib. Manche scheuten sich vor der Menge und blieben stehen wie gelähmt, ignorierten die wütenden Befehle und trotteten an die Seite ihres Herrn zurück oder sprangen durch den Zaun, um ihre Schmach unter dem erstbesten Wagen zu verbergen. Mehr als einer schnappte über. Lärm und Aufregung stiegen ihnen zu Kopf, und obgleich während der Durchgänge Ruhe herrschte, hatten sie schon alle Hemmung fahren lassen, ehe sie

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