Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie
augenblicklich die vollkommene Übereinstimmung zwischen den beiden auf. Toss kannte keine Nervosität. Er verließ sich so gänzlich auf seinen Herrn, wie Ian sich auf ihn verließ. Sie bildeten eine Einheit, und in Ians Blick, den er auf den schwarzbraunen Hund warf, lag echte Zuneigung. »Sie scheinen sich richtig zu lieben«, flüsterte Freddie Liz zu. »Blöd, aber ich fühl’ mich so aufgeregt, daß ich heulen könnte.«
Das gesamte Verhalten von Toss war über jeden Tadel erhaben; sein Lauf war fast fehlerfrei und sein Gang schnell und doch vorsichtig. Der Siegerpreis wurde ihm zuerkannt; der zweite Preis ging an Derrick und den dritten bekam Archie. Als das Ergebnis bekanntgegeben wurde, brandete tosender Beifall auf. Und Ian wurde mit Einladungen bestürmt, mitzukommen und »einen zu heben«.
Derrick steckte seine Niederlage mit mehr Anstand ein, als er den gestrigen Urteilsspruch hingenommen hatte. Immer noch stand die Zickzackverfolgung aus. Außerdem war Toss ein alter Kämpe, und sein Herr nahm seinen Sieg mit großer Bescheidenheit hin. »Unsere Schafe waren gut«, sagte er. » Toss hatte überhaupt keinen Kummer mit ihnen. Das ist Spielerglück.«
»Aber er machte es einfach wunderbar«, rief Freddie aus. »Er ist ein richtiges Goldstück und so klug.«
»Das ist er. Er könnte leicht allein damit fertig werden«, gab sein Herr zurück.
Liz tätschelte den alten Rüden mit echter Zärtlichkeit. »Er ist der beste Hund im ganzen Distrikt und obendrein der bescheidenste«, sagte sie, und Freddie fühlte sich zu dem Gedanken bewogen, sie meine damit nicht nur den Hund, sondern auch seinen Herrn und Meister. »Aber, Ian, warum hast du Sam heute mit heruntergebracht? Er hätte gestern beim Weiten Gehüt mit dabeisein sollen.«
Ian redete sich heraus. »Dachte, er würde vielleicht mal einen kritischen Blick auf die Sache werfen wollen«, sagte er grinsend. »Kam sich gestern ein bißchen ausgeschlossen vor, weil er an der Kette zurückbleiben mußte.«
Derrick amüsierte sich drüben bei seinem Wagen, und als er zu den Mädchen herüberschlenderte, legte er unbekümmert seinen Arm um Liz. »Nun, mein Herzchen, hast du auf mich gesetzt oder auf deinen kostbaren Freund?« Zum Glück war Ian schon gegangen, aber Liz wurde rot und sagte: »Mir war’s egal, wer gewinnen würde, solange es nur eine gute Schau war.«
Er lachte. »Immer das gleiche kleine Sportsmädel. Das kannst du beweisen, wenn du Flirt im Weiten Gehüt der Damen führst. Sie gewinnt bombensicher.«
Liz sah unentschlossen aus, und Freddie ertappte sich dabei, wie ihre Augen zu Sam hinüberschweiften, der dicht bei Fuß mit Ian auf der anderen Straßenseite stand. »Ich weiß nicht. Wird sie überhaupt für mich arbeiten wollen, mit dir hier?«
»Ich verzieh’ mich von der Straße. Sie hat schon so oft für dich gearbeitet. Sie kennt dich, und sie ist ganz der Typ, der für mehr als nur für einen Herrn arbeitet.«
»Es kommt mir nicht sehr ehrlich vor. Sie ist nicht mein Hund.«
»Das macht doch nichts. Alle Mädchen führen die Hunde ihrer Brüder oder Freunde. Sei kein Spielverderber — oder würdest du lieber mit einem bestimmten anderen Hund arbeiten?«
»O nein«, sagte Liz rasch, »niemand sonst hat mir seinen Hund angeboten... Schön, Derrick, ich will’s versuchen, aber fluch nicht über mich, wenn ich’s vermaßle .«
Derrick erhob laute und reichlich unzusammenhängende Einwände, daß er doch nie, niemals die liebe kleine Liz anfluchen würde. Er hatte doch den Sieg und die Niederlage ganz unparteiisch gefeiert, und Freddie fragte sich, wie er wohl seinen Hund im Zickzack führen mochte, der ein paar Minuten später angesagt wurde.
Nicht sehr viele Hunde waren dafür angemeldet worden, und wieder wurde der Kampf zwischen den drei ersten Siegern im Geraden Treiben ausgetragen. Von den übrigen wurde einer nach dem andern auf die Bahn gebracht, aber es war offenkundig, daß sie Punkte eingebüßt hatten und daß, falls sich das Glück nicht total gegen die drei Sieger wendete, einer von ihnen bestimmt gewinnen würde.
Hatte Freddie einige Zweifel an Derricks Nüchternheit gehegt, so bemerkte sie doch bald, daß dies auf seine Führung des Hundes keinen Einfluß hatte. Er arbeitete ausschließlich mit der Pfeife, und Tip ließ eine gute Verfolgung sehen, indem er die Schafe vorsichtig durch die Pflöcke durchzog und triumphierend die Vorstellung beendete. Als Derrick, nachdem er seine Schafe kunstgerecht außer
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