Freddie 03 - Wann heiraten wir Freddie
war außer sich vor Freude und Stolz. Sie drehte sich zu dem lächelnden Helfer um und sagte keck: »Ich erledige die Aufgabe schon selbst und bring’ sie gleich zum Gatter«, und gab Flirt den Befehl. Zu ihrem Kummer nahm der Hund ihn überhaupt nicht zur Kenntnis, sondern hielt die Schafe auch weiterhin. Treib sie in die Richtung, zeigte Liz, aber sie weigerte sich entschieden, ihr zu folgen. Eine Woge der Heiterkeit kam aus der Menge, und einer brüllte: »Sie hat die Nase voll, Liz. Hat ihre Sache erledigt. Kannst sie nicht zum Angeben zwingen!« und der Helfer ritt vor und trieb die Schafe fort. Dann dröhnte die Stimme des Schiedsrichters über den Platz: »Erste im Weiten Gehüt der Damen, Miss Elizabeth Baker. Zweite Miss Nan Jackson!« und beide Mädels gingen hinauf, um ihre Preise in Empfang zu nehmen.
Freddie, die vor Aufregung auf und nieder hüpfte, merkte plötzlich, daß sie Ians Arm wie in einem Schraubstock hielt. »Sind Sie nicht stolz auf sie? War das nicht fabelhaft?« fragte sie und schüttelte den Arm ein bißchen.
Aber Ian gab keine Antwort, und Freddie war von ihm enttäuscht. Er schien immer ein so guter Sportskamerad; er würde sich doch wohl nicht durch Eifersucht vom Klatschen abhalten lassen? Doch wo war Derrick? Sie blickte sich suchend um und entdeckte ihn in dem Pferch jenseits der Straße, mit Flirt jetzt bei Fuß. In diesem Augenblick rannte Liz, blutrot vor Siegerfreude und in den Händen ihre Trophäe festhaltend, zum Wagen ihres Vaters und warf ihm beide Arme um den Hals. Dann kam sie zu Freddie und Ian herüber. Freddie gratulierte ihr in den höchsten Tönen, aber Ian schien sich plötzlich für irgend etwas am äußersten Ende des Spielfelds zu interessieren. Liz streifte ihn nur mit einem kurzen Blick, biß sich auf die Lippen und sagte: »Da kommen Derrick und mein Liebling Flirt. Oh, war sie nicht einfach großartig?«
Derrick hatte jetzt die Straße erreicht und trat zu ihnen. Sein Gang war noch ein bißchen torkeliger und sein Gesichtsausdruck ziemlich leer. Liz jedoch schien das gar nicht zu Bewußtsein zu kommen, und sie sagte eifrig: »Ach, ich bin so froh, daß ich dich nicht blamiert hab’. Flirt war einfach eine Wucht! So restlos gehorsam, bis ich versuchte, mich groß zu tun und sie dazu zu bringen, die Schafe fortzutreiben. Ich möcht’ nur wissen, warum sie das nicht getan hat? Wahrscheinlich wußte sie, daß es für die Trophäe nicht mehr ins Gewicht fiel«, und sie lachte glücklich.
Auch Derrick lachte, aber nicht so freundlich. Ein wenig unverständlich sagte er: »Warum hat sie sie nicht fortgeführt? Weil ich’s ihr nicht befahl, darum!«
Liz und Freddie sahen verwirrt aus. »Du hast ihr’s nicht befohlen? Aber sie arbeitete doch für mich, nicht für dich.«
Diesmal war jeder Irrtum über Derricks schwere Zunge und sein unverschämtes Benehmen ausgeschlossen. »Für dich gearbeitet? Dachtest du wirklich, du hättest das gemacht? Na, manche Leute haben wirklich eine hohe Meinung von sich selbst, kleine Liz!«
Liz verfärbte sich plötzlich und flüsterte: »Was meinst du damit eigentlich? Du mußt mir sofort sagen, was du damit meinst.«
Statt einer Antwort brachte er eine kleine Pfeife zum Vorschein und fragte: »Das schon mal gesehen, mein Mädchen?«
Sehr langsam antwortete sie: »Deine Ultraschallpfeife... Du — du hast sie gebraucht... Du gingst sofort weg, damit niemand etwas merken sollte. Du hast Flirt von da hinten aus geführt und mich im guten Glauben gelassen... Alle im guten Glauben gelassen... Oh, wie konntest du nur?«
In ihrem Gesicht spiegelten sich Schmerz und auch Zorn, und Ian trat einen Schritt auf sie zu. Freddie beobachtete kläglich und sprachlos die Szene. Sie wußte, daß Liz’ Triumph ganz ungekünstelt gewesen und ihre Demütigung jetzt ebenso groß war. Derrick aber bemerkte nichts davon. Er legte seinen Arm um sie und sagte flott: »Und warum nicht? Ich wollte, daß du gewinnst, weil du ein verdammt hübsches Mädchen bist. Und ich wollte, daß Flirt siegt, weil sie eine verdammt tüchtige Hündin ist. Na schön, das habt ihr getan, alle beide. Keiner weiß was. Keiner sah was. Ihr habt gewonnen, und zum Teufel mit diesem Gesocks . Das ist ja sowieso nur ein Haufen aufgeblasener Pfauen.«
Liz riß anstelle einer Antwort seinen Arm von ihrer Hüfte und ließ ein Trommelfeuer auf ihn niederprasseln.
»Das war Betrügerei. Ich hab’ überhaupt nicht gewonnen. Alles war nur Lüge. Oh, wie ich dich hasse!« und
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