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Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)

Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)

Titel: Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Evans
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hatte — einfach nicht so, wie Musik seiner Ansicht nach klingen sollte. Verständlicherweise war Freddie nicht gerade begeistert davon, dass andere Bands bei EMI zeitweise einen höheren Stellenwert hatten als Queen. Es gehörte immer noch zu den Dingen, auf die er am meisten stolz war, dass Queen in einem bestimmten Jahr ganz alleine für ein Viertel der Einnahmen von EMI verantwortlich gewesen waren.
     
    EMI Publishing treibt noch heute die Tantiemen für die Stücke ein, deren Rechte Freddies Firma Mercury Songs verwaltet. Ich denke, EMI Publishing nahm für Freddie eine ähnliche Rolle ein wie seine Bank — eine Institution, die einen mit Geld versorgt, fast wie ein Bankautomat.
     
    Er traf sich mit PR-Leuten wie Phil Symes oder Roxy Meade, die er beide sehr mochte. Die Zusammenarbeit mit ihnen ist eine weiteres gutes Beispiel für ein Vertrauensverhältnis. Er wusste, dass diese Menschen in gewisser Hinsicht sein Leben in der Hand hatten, und er tat gut daran, sich ihrer Loyalität zu versichern. Die Treffen dienten allerdings weniger dazu, irgendetwas zu planen, als vielmehr über Dinge zu sprechen, die bereits passiert waren. Jim Beach hielt Phil und Roxy stets über die Grundzüge der PR-Strategie auf dem Laufenden, und die beiden waren bei den meisten Interviews mit der Band anwesend. Freddie bevorzugte es allerdings, seine Interviews ohne PR-Leute abzuhalten. Tatsächlich war es ihm am liebsten, wenn er ganz alleine interviewt wurde — nur er und der Interviewer.
     
    Dies war auch der Fall, als er Judy Wade das Interview gab, das am 8. Februar 1984 in der
Sun
erschien. Freddie war von Natur aus kein Mensch, der gelogen oder Dinge falsch dargestellt hätte, und so neigte er dazu, stets mehr von der Wahrheit durchblicken zu lassen, als nötig gewesen wäre — vor allem, wenn er mit einem Reporter allein war, und niemand darauf achtete, was er sagte, um ihn notfalls zurückzuhalten. Als das Interview veröffentlicht wurde, war es nur halb so lang, wie er vermutet hätte. Darauf angesprochen, erklärte Judy Wade, sie hätte unmöglich den kompletten Text drucken lassen können — das sei eher zu seinen Gunsten geschehen als ihretwegen. Von Eingeständnissen wie „Ich gehe nur kurz eine Line ziehen, bin in einer halben Minute wieder da“ hätte wohl keiner etwas gehabt. Das hielt sie allerdings nicht davon ab, schon im zweiten Satz Freddies Eingeständnis hervorzuheben, er sei ein vollständig „geouteter“ Schwuler, was natürlich wiederum dem später sehr beliebten Mythos, Freddie habe sich nie zu seiner Homosexualität bekannt, ganz klar zuwiderläuft.
     
    Wenn es um seine eigenen Projekte ging — wie die Veröffentlichung von
Mr. Bad Guy
oder
Barcelona
—, dann unterhielt sich Freddie mit Jim Beach darüber, bei welchen Anlässen er bereit wäre mitzumachen. Dieser besprach sich anschließend mit Phil und Roxy, die ihrerseits einen Plan ausarbeiteten. Dann trafen die drei sich mit Freddie bei ihm zu Hause, um ihn von ihren Ideen in Kenntnis zu setzen, damit er sein Einverständnis erklären oder eigene Vorschläge machen konnte. Sie erläuterten ihm auch, bei welchen Ereignissen er mitwirken könnte, die er nicht selber in Erwägung gezogen hatte, welche sie aber zusätzlich zu seinen eigenen Einfällen für sinnvoll erachteten. Wie schon gesagt hatte Freddie nie etwas gegen gute Ratschläge einzuwenden. Selbst wenn er ihnen nicht unbedingt Folge leistete, so hörte er sie sich doch zumindest an.
     
    Ich habe schon von Freddies Verhältnis zu seinen Eltern und seiner Schwester berichtet, mit denen er stets sehr vorsichtig umging, weil er sie vor allem bewahren wollte, was sie eventuell nicht verstehen oder akzeptieren könnten. Davon abgesehen dachte er sich, je weniger sie wüssten, desto weniger könnten sie erzählen. Ich sollte das wohl erläutern: Er wollte immer vermeiden, dass seine Eltern von irgendwelchen Reportern belästigt oder in die Enge getrieben wurden, die sie mit Fragen bombardieren würden, vor deren Antwort sie sich fürchteten. Wenn sie tatsächlich nichts wussten, dann konnten sie zu solchen Fragen ganz ehrlich und aufrichtig schweigen. Die Bulsaras waren eine sehr traditionsbewusste parsische Familie, und Freddie erkannte ganz instinktiv, bis zu welchem Punkt sie bereit waren, modern zu denken. Er begegnete ihnen mit großem Feingefühl und wollte sie keinesfalls kompromittieren. Indem er einen gewissen Abstand zu ihnen wahrte, konnte er auf der anderen Seite auch

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