Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
Vergnügen.
So entstand der Mother’s Club in New York — eine enge Gemeinschaft von gleich gesinnten Männern, die alle die berauschende Brise der Freiheit verspürten, welche damals das Klima in der Stadt bestimmte. Für einen Mann wie Freddie, der in repressiven Internaten und Familien aufgewachsen war und sich lange genug zum Wohle von Queen die Flügel hatte stutzen lassen, war dies ein Freiraum, in dem der Merkur in ihm endlich vom Erdboden abheben konnte. Ich habe nie wieder eine ähnliche Intimität erlebt wie die in seiner Beziehung zu Thor und Lee. Für Freddie waren diese beiden einfach ganz besondere Menschen, und Freddie musste das Besondere immer markieren, so wie ein großer Kater, der sein Revier markiert. Es gab ständig kleine Geschenke zur Feier und Festigung des Zusammenhalts der Gruppe. Einem Freund ein Geschenk zu machen bedeutete für Freddie wahrscheinlich unbewusst, ein reines Gefühl in eine greifbare Tatsache zu verwandeln. Einmal beispielsweise hatte Freddie für jeden von ihnen ein kleines silbernes Pillendöschen von Tiffany gekauft, so dass jeder von uns einen Platz für seine „Happy Pills“ hatte, die unsere Wochenenden in der Stadt beflügelten.
Die Jahre in München standen im Zeichen zweier Freundschaften – einmal mit Winnie Kirchberger und zum anderen mit Barbara Valentin. Wir wohnten im Hilton Hotel in München und eines Abends war Freddie mit einem sehr sympathischen Mann namens Horst ausgegangen, der später mit Joe Fanelli zusammenkommen sollte. Von Horst bekam Freddie den braunen Cowboyhut, mit dem man ihn manchmal sah.
Ein paar Nächte darauf traf sich Freddie mit Winnie in einer der Schwulenbars, wahrscheinlich im New York. Am Tag darauf sollten wir nach England zurückfahren und ich werde nie vergessen, wie Freddie zu mir sagte: „Tja, was meinst du, wen von beiden soll ich nehmen, wenn ich zurückkomme?“ So besprachen wir also auf dem Flug zurück nach London die Argumente, die jeweils für und gegen Winnie und Horst sprachen.
Bei Barbara Valentin hingegen gab es schlicht keine Alternative. Freddie und Barbara hatten von vornherein viele Gemeinsamkeiten einschließlich ihres Sinns für Humor. Mit Barbara war das Leben außerdem viel einfacher, da sie des Englischen mächtig war. Es gab viele lange Nächte, in denen wir aufblieben, tranken und lachten und die vielen handfesten Freuden genossen, die München zu bieten hatte.
Freddie gefiel Barbaras Einstellung zum Dasein als Star. Sie befand sich damals in Deutschland gerade auf dem Höhepunkt ihres Ruhms, und Freddie liebte es, wie sie mit ihren Bewunderern umging, sogar dann wenn sie beim x-ten Fan, der sie ansprach, die Geduld verlor und ihn einfach nur noch anfuhr: „Verpiss dich! Du bist ein Nichts!“
Es gab etliche Gelegenheiten, bei denen Freddie liebend gerne selbst mit einer derart königlichen Herablassung reagiert hätte, aber das brachte er einfach nicht übers Herz.
Freddie gefiel Barbaras Unverblümtheit, auch wenn sie im Gegensatz zu ihm in der Öffentlichkeit grundsätzlich erwartete, dass man sie wie einen Star behandelte. Außerhalb ihres Heimatlandes rechnete sie allerdings nicht damit, erkannt zu werden, und erwartete auch keine Sonderbehandlung, da sie im Gegensatz zu Freddie keinen weltweiten Ruhm genoss. Ihre Freundschaft funktionierte so gut und sie waren einander so nahe, dass sie beschlossen, sich eine gemeinsame Wohnung in München zu kaufen. Als das Gebäude noch ein Rohbau war, bemerkte Freddie mit Entsetzen die Anzeichen von Obdachlosen, die dort genächtigt hatten. Sein Kommentar lautete: „Die müssen das irgendwie merken. Jetzt quartieren sich hier schon Penner ein, noch bevor wir Schlampen kommen!“
Letzten Endes sollte Freddie dort nie wirklich wohnen, auch wenn Barbara damals in Freddies Leben ein große Rolle spielte. Da sie selbst ein Star war, konnte sie nachvollziehen, was Freddie Tag für Tag durchmachte — genau wie später Dave Clark. Sie war immer für Freddie da und verständlicherweise sehr verletzt, als er ihr schließlich den Rücken kehrte. Als in deutschen Klatschspalten immer häufiger Artikel erschienen, die über die Beziehung zwischen ihm und Barbara berichteten, zeigte sich Freddie zunehmend desillusioniert — egal, ob an der Sache nun etwas dran war oder nicht. Einer der Faktoren, die damals deutlich gegen Barbara sprachen, war die Tatsache, dass sie zuvor oft behauptet hatte, die fraglichen Klatschkolumnisten zu
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