Freddie Mercury : Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte. (German Edition)
den PPP und das HH — den Presidential Poofter Parlour [etwa: Präsidenten-Schwulen-Salon] und das Hetero Hangout [Hetero-Bude]. Ratet mal, wer wo untergebracht war. Es wurde kein großes Aufhebens um unsere Anwesenheit dort gemacht. Alles war ganz alltäglich, sowohl für uns als auch für die Hotelangestellten.
Was die Entstehung der weiteren Songs auf
Hot Space
angeht, so ist mir vor allem
Staying Power
im Gedächtnis geblieben. Es zeigt, was für ein internationaler Prozess es sein kann, wenn man ein Album aufnimmt. Eines Abends hieß es, ich solle am nächsten Morgen die Elf-Uhr-Maschine nach New York nehmen, um Arif Mardin ein Slave/Master-Band von
Staying Power
ins Atlantic-Gebäude zu bringen. Um etwa sechs Uhr abends übergab ich Arif das Band. Er arbeitete die Nacht über durch, um das Bläserarrangement aufzunehmen, das er geschrieben hatte, so dass ich am folgenden Morgen wieder mit dem Band nach Europa fliegen und Queen mit ihrer Arbeit fortfahren konnten.
Es war nicht gerade lustig, damit insgesamt vier Mal durch den Metalldetektor und die Durchleuchtung des Handgepäcks zu müssen und die Behörden davon zu überzeugen, dass ich tatsächlich ein Tonband dabei hatte, welches keiner magnetischen Strahlung ausgesetzt werden durfte. „Bitte! Es muss unbedingt um den Detektor herum transportiert werden!“
Natürlich ließ ich das Päckchen keine Sekunde aus den Augen. Ich schätze, irgendwo muss auch noch eine Version des Songs mit dem alternativen Text existieren, den Freddie für
Staying Power
schrieb … ich glaube, da kam irgendwo „Fucking Power“ ins Spiel. Man nehme den Text und ersetze an allen Stellen, wo er singt „I’ve got.“, das Wort „Staying“ durch „Fucking“!
Während wir auf Tour waren, um
Hot Space
zu promoten, lebten wir nach wie vor das Vagabundenleben von Steuerflüchtlingen. Zum amerikanischen Teil dieser Tournee gehörte auch der Einsatz eines ganz speziellen Flugzeugs. Die Maschine, die ursprünglich gechartert worden war, erwies sich als nicht flugtauglich, und so wurde auf die Schnelle ein Ersatz angemietet, und zwar von ungewöhnlicher Seite. Die „Lisa Marie“ war von der Elvis Presley Organisation eingerichtet worden und wir durften diesen wundervollen, individuell gestalteten Jet mehrere Wochen lang benutzen. So nah war Freddie Elvis nie zuvor gekommen. Es war immer sein Traum gewesen, diesem einmal persönlich zu begegnen. Bei einem späteren Treffen mit Lisa Marie bekam Freddie von ihr tatsächlich einen Schal geschenkt, der einst ihrem Vater gehört hatte. Freddie hielt ihn immer in Ehren, und er gehörte mit Sicherheit nicht zu den Dingen, die im Loft geblieben sind!
Im Sommer 1983 zogen wir für unbestimmte Zeit nach Los Angeles. Acht Wochen waren eingeplant worden, um mit den Aufnahmen für das Album anzufangen, das später als
The Works
bekannt werden sollte.
Brian, Roger und John, die alle Familienväter waren, hatten sich Häuser in Los Angeles gekauft, um dem emotionales Druck ihres Lebens als Steuerflüchtlinge besser standhalten zu können. Es war leichter für sie, mit ihren Ehefrauen, ihren Partnern und Kindern zu leben, und daraus ergab es sich, dass das nächste Queen-Album in Kalifornien entstehen sollte. Es war auch eine noble Geste seitens Freddie, denn bislang hatten die anderen sich immer klaglos seiner Wahl des Aufnahmeorts gebeugt.
Unsere Truppe, Freddie, Paul Prenter und ich bezogen eine gemietete Villa mit etlichen Schlafzimmern in der Stone Canyon Road Nummer 649, in der Nähe des Bel-Air Hotels. Man hatte uns glaubhaft versichert, dass das gewaltige Bett in der herrschaftlichen Suite unter anderem schon von Elisabeth Taylor benutzt worden war. Das fand vor allem Freddie, der ein großer Film-Fan war, absolut aufregend. Erst vor Kurzem hatte George Hamilton dort gewohnt, während der Aufnahmen zu
Zorro The Gay Blade.
Genau an dem Swimmingpool, an dem wir uns so oft herumlümmelten, hatte Mr. Hamilton offenbar gelernt, die Peitsche knallen zu lassen. Wie es der Zufall wollte, war das Haus rosa angemalt.
Ich durfte es mir im Dienstboten-Quartier bequem machen, was mir absolut gelegen kam, da ich so mein eigenes kleines Haus hatte, das direkt neben dem großen lag. Noch konnte ich nicht ahnen, dass dies ein Vorgeschmack auf das war, was sich fünf Jahre später in Garden Lodge ergeben sollte, wo ich in den ehemaligen Stallungen wohnte. Uns blieben nur ein paar Tage, um uns einzurichten, ehe im
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