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FreeBook Das Laecheln der Gerberstochter

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Titel: FreeBook Das Laecheln der Gerberstochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Wittwer
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Aderlass Unsinn ist. Das Blut wird doch nicht von der Leber gebildet, um sich dann in den Adern zu stauen. Es fließt im Kreislauf ständig durch unseren Körper.«
    »Woher wollen Sie das wissen, Meister Stetter? Sie sind Drucker, nicht Arzt!«, erwiderte der Angesprochene ziemlich gereizt.
    »Ich habe sein Werk ›De Motu Cordis‹ in meiner Bibliothek. Ein Papierhändler brachte es mir vor zwei Monaten aus Hamburg mit, weil er meine Leidenschaft für Bücher kennt. Sie als Medikus sollten solche Werke unbedingt studieren, um sich weiterzubilden. Sonst überholt Sie eines Tages die Zeit.«
    Benno Greve hörte nur Wortfetzen, als sich der in seiner Berufsehre Verletzte rechtfertigte: »Ja, ja, natürlich habe ich davon gehört, aber das sind doch nur unbewiesene Theorien! Blutkreislauf! Dass ich nicht lache! Wie soll denn das Blut von den Arterien in die Venen gelangen, bitte schön? Können Sie mir das sagen? – Bleiben Sie doch lieber bei Ihren Bleilettern, statt mir medizinische Ratschläge zu geben. Ich sage, wir machen einen Aderlass.«
    »Und ich sage Nein dazu!«, widersprach ihm der Mann, den der Medikus »Meister Stetter« genannt hatte. »Gut, der junge Mann hat sich nichts gebrochen. Das haben Sie jedenfalls diagnostiziert. Vielen Dank für die Untersuchung! Hier ist Ihr Lohn.«
    Benno hörte das Klimpern von Geldstücken.
    »Sie werden noch an mich denken«, maulte der Medikus, »wenn dem Advokaten in den nächsten Stunden der Kopf anschwillt und schwarzes Blut aus Nase, Ohren und Augen quillt.«
    Eine Tür fiel mit einem dumpfen Schlag ins Schloss.
    »Idiot, bornierter! Dummer, blinder Idiot!«, knurrte die tiefe Stimme. »Kennt Bücher nur von außen, meint aber, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben.«
    »Lass ihn, Papa«, sagte eine junge Frau. Ihre Stimme war warm und freundlich. »Es gibt viele wie ihn. Sie sind so mit sich selbst beschäftigt, dass sie überhaupt nicht sehen, wie sehr sich unsere Welt gerade verändert.«
    Langsam formten sich seine Gedanken zu einer Frage. Was ist los mit mir? Ein pochender Schmerz zog durch Bennos Kopf und benebelte sein Denken. Er versuchte die Augen zu öffnen, doch seine Lider waren schwer wie Blei.
    »Er kommt wieder zu sich«, sagte die junge Frau neben ihm. Ihre Stimme faszinierte ihn. Wer war sie?
    Benno kämpfte gegen den Nebel in seinem Kopf an. Langsam öffnete er seine Augen. Allmählich wurde sein Blick klarer. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als sich eine junge Frau über ihn beugte. Sie sah hinreißend aus.
    »Wo bin ich?« Seine Stimme klang dünn und belegt. Er räusperte sich zweimal und fragte erneut: »Wo bin ich?«
    »Im Haus von Druckermeister Stetter«, antwortete der dunkelbraune Lockenkopf sanft.
    »Was ist geschehen? Warum bin ich hier? Was ist mit mir los?«
    »Tss, tss, so viele Fragen«, lächelte die junge Frau und schob ein Federkissen unter seinen Kopf. Ihr Haar duftete nach Lavendel. »Regen Sie sich nicht auf. Sie hatten einen kleinen Unfall und haben dabei das Bewusstsein verloren.
    Wir, das heißt mein Vater und ich, haben Sie mit nach Hause genommen, damit Sie sich erholen können. Sie haben sich nichts gebrochen, nur ein wenig den Kopf gestoßen, sagt der Medikus. Also, keine Sorge. Bald sind Sie wieder auf den Beinen. Aber jetzt müssen Sie sich erst einmal ausruhen. Sonst werden Sie später ständig unter Kopfschmerzen leiden.«
    Sie nahm ein nasses Tuch aus einer Schüssel, faltete es zusammen und legte es auf Bennos Stirn.
    »So, das kühlt und lindert ein wenig Ihre Kopfschmerzen.«
    Benno blickte sie dankbar an.
    »Danke«, sagte er, »danke, dass Ihr mir geholfen habt. Ihr seid wahre Christen.«
    Doch statt sich über dieses Kompliment zu freuen, blickte die junge Frau verlegen zur Seite.
    »Stimmt etwas nicht?«, wollte Benno nun wissen. Der Advokat war in ihm erwacht. Unfall? Was für ein Unfall? Jetzt wollte er es genau wissen. »Was verschweigt Ihr mir? Was ist tatsächlich passiert?«
    Ein Hüne mit schulterlangen schwarzen Locken und Vollbart trat an das Sofa, auf dem Benno lag. Das musste der Mann mit der tiefen Stimme sein, der Vater des schönen Mädchens neben ihm. Er zwinkerte Benno zu und sagte: »Genau genommen hat meine Tochter Anneliese Sie zu Boden gerissen, mein Herr. Sie ist Ihnen regelrecht in die Arme geflogen, und das hat Sie total umgehauen.«
    Benno schaute ihn verständnislos an. Der Lockenkopf war ihm in die Arme geflogen und hatte ihn umgehauen?
    »Bitte nehmen Sie es meinem

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